laut.de-Biographie
Acid Pauli
Die Geburtsstunde von Acid Pauli, obgleich nicht so leicht festzulegen, fällt in eine Zeit, in der Martin Gretschmann zumindest Szene-Eingeweihten ein Begriff ist. Unter seinem Projektnamen Console veröffentlicht er 2001 das gefeierte Ambient-Album "Live At Centre Pompidou" und steht für den Nachfolger "Reset The Preset" in Verhandlungen mit dem Major-Label Virgin.
Zudem tourt er damals noch an der Seite der Acher-Brüder Markus und Micha als Teil der Indie-Band The Notwist um die Welt und steuert mit ihnen auf das Release ihres erfolgreichsten Albums "Neon Golden" zu. Dennoch wächst in Gretschmann in dieser Zeit eine Sehnsucht heran, die zu den ersten Releases unter dem Pseudonym Acid Pauli führt. "Das wird sowas wie ein DJ-Set. Da gibt es nichts zu sehen, außer einem Typen, der auf seinen Bildschirm starrt. Es geht eigentlich nur ums Tanzen", fasst der Weilheimer in einem frühen laut.de-Interview das Acid-Pauli-Konzept in drei Sätzen kompakt zusammen.
Ein Kontrastprogramm für den Club zu den eher intellektuell verspielten und musikalisch anspruchsvolleren Releases von Console und The Notwist, wenn man so will. 2004 zündet dann die erste richtige Clubbombe von Acid Pauli: Ein Remix des Johnny Cash Stücks "I See A Darkness", der als White-Label erscheint. Genauso wie kurze Zeit später "Live Wire", eine elektronische Hommage an AC/DC. Ermuntert vom positiven Feedback steuert Gretschmann seinen Acid Pauli-Kahn anschließend in legalere Gewässer und veröffentlicht mit "Billy The Killy" die erste offizielle Acid Pauli-Maxi beim Münchner Label Disko B. 2007 gründet er dann mit seinen Kumpels Hometrainer und FC Shuttle das Label Smaul. Die Acid Pauli-Releases sind die wichtigsten Zugpferde im Stall.
Größeres Aufsehen als seine Vinyl-Releases erregen jedoch die Live-Sets von Acid Pauli. Als hybride Mischung aus Live-Act und DJ-Set fusionieren sie nicht selten bekannte Hits mit tanzbaren elektronischen Beats. Wie gut das einerseits klingt und man andererseits dazu abfeiern kann, kam irgendwann auch den Bar 25-Machern in Berlin zu Ohren. Kurzerhand engagierten sie den Pauli für einen Live-Auftritt. Und der nimmt die legendäre Feierlocation nach allen Regeln der Kunst auseinander. Der Auftritt legt den Grundstein für einen Karriereschub, der den Umzug von Gretschmann in die deutsche Techno-Metropole nach sich zieht.
Bei seinen Auftritten in Berlin erspielt er sich ein neues Publikum. Einer, der sich zu einem seiner leidenschaftlichsten Fans entwickelt, ist der britische DJ, Produzent und Labelbesitzer Damian Lazarus. Er veröffentlicht auf seinem Label Crosstown Rebels 2012 ein Acid Pauli-Live-Set auf zwei CDs, nur wenige Monate nach Gretschmanns erstem Acid Pauli-Album "Mst", das auf Nicolas Jaars Label Clown And Sunset erscheint. Mit den neun Tracks des Longplayers lässt es Gretschmann locker angehen und knüpft damit an den Console-Sound der Jahrtausendwende an, als sein Projekt Acid Pauli gerade die Geburtswehen hinter sich gebracht hatte.