laut.de-Biographie
Andreas Tilliander
Man sagt Andreas Tilliander nach, er besitze die größte Sammlung analoger Synthesizer in ganz Schweden. "Der allererste Synthesizer, den ich besaß, war das analoge 80er-Biest Roland Juno-1. Ich liebe das Ding immer noch", erinnert er sich an den Beginn seiner Leidenschaft für die kleinen Maschinchen.
Der in Stockholm lebende Synthie-Fan erhebt die Musik bald zum Beruf. Andreas Tilliander produziert seit den frühen 90er Jahren unter einer Vielzahl von Pseudonymen (Repeatle, Mokira, TM404, Lowfour) eigene Musik, arbeitet als Toningenieur für andere Produzenten, betreibt ein Label und tritt als Mitorganisator des Volt-Festivals in Uppsala auf, wo schon Gas alias Wolfgang Voigt, Berghain-Resident Ben Klock oder die UK-Legenden The Black Dog und The Orb auf der Agenda standen.
Seit seinem Debütalbum "Ljud" 2001 veröffentlicht Tilliander verschiedenstes Material. Gleich der Erstling erscheint auf dem hoch angesehen Ambient- und Experimental-Label Mille Plateaux. Das hat sich mit Vladislav Delay alias Luomo, Cristian Vogel und Wolfgang Voigt als eines der progressivsten Labels etabliert. Clicks 'n' Cuts betitelt die dekonstruktivistische Arbeitsweise der Mille Plateaux-Künstler.
Bei Andreas Tilliander klingt zudem schon auf seinen ganz frühen Releases eine deutliche Vorliebe für Reggae und Dub an. Diese zieht sich auch in den folgenden Jahren als Konstante durch seine zahlreichen Veröffentlichungen.
Einfach klassifizieren lässt sich sein Output trotzdem nicht. Manchmal beinahe in der Nähe von noisigem Industrial, versteht Tilliander seinen Sound nicht als einengendes Korsett, sondern entwickelt sich ständig weiter und gibt seinen Tracks ständig neue Schattierungen. Über tanzbare House-Tunes bis hin zu extrem zurückhaltenden Stücken, die vielleicht am besten als minimalistischer Ambient charakterisiert werden, reicht seine stilistische Vielfalt.
"Der Gig, an den ich mich am liebsten zurück erinnere, fand vor einigen Jahren in Japan statt. Dort habe ich in Tokio mein Album 'Cliphop' live gespielt. Das Besondere dabei war, dass das Publikum zu meiner Musik geschlafen hat. Überall lagen also Leute in ihren Schlafsäcken herum, und ich habe meinen super minimalen Dub gespielt und dabei versucht, das Publikum möglichst nicht aufzuwecken. Wunderbar", so Tilliander im Rückblick.
Ganz reduziert geht Tilliander als TM 404 zu Werke. Lediglich mit klassischen Roland-Gerätschaften ausgestattet, entsteht das 2013 veröffentlichte Album "TM 404". Ambient, Dub und Acid klingen hier als wichtigste Einflüsse an.
Aber ganz gleich, in welche Richtung sich sein Sound entwickelt, eines kennzeichnet alle seine Veröffentlichungen: der Einsatz warmer, analoger Synthie-Klänge.