23. Januar 2020

"Uns macht es Bock, Leute vor den Kopf zu stoßen"

Interview geführt von

Die Antilopen Gang bringt Punkrock in den Deutschrap. Nach "Anarchie & Alltag" legt das Trio mit seinem vierten Studioalbum "Abbruch, Abbruch" nach. Darauf wollen die Antilopen immer noch stänkern, doch Altersmilde verspüren auch sie.

Vergleiche mit den Toten Hosen bieten sich nicht nur aufgrund ihrer Label-Heimat an. Die Antilopen Gang versorgt den Mainstream mit einer Punk-Attitüde, die auch ihrem Boss Campino einmal gut stand. Antihaltung statt Konformismus. Die Hörerschaft, die sich aus Fans aller Genres zusammensetzt, belohnte das rebellische Auftreten 2017 mit der ersten und bisher einzigen Album-Nummer-Eins für "Anarchie & Alltag".

Nun erscheint die vierte Platte des Trios. Ähnliche Erfolge erhoffen sich die Antilopen nicht. Zeit, die sie in Boxeninhalte und Marketing-Pläne stecken könnten, ging in die Musik. Mit "Abbruch, Abbruch" liefert die Gang zwar keine Überraschungen, dafür aber ein Album, das die Fans begeistern wird. Es geht um das Landleben, die Schattenseiten des Kiffens und den ersten Sex. Wie die Platte entstand, hat uns Koljah in einem Telefon-Interview verraten.

Mit welcher Haltung gehst du in Interviews?

Es kommt natürlich darauf an, mit wem man spricht. Eben habe ich gesehen, dass laut.de schreibt, unsere neue Single wäre "ganz nett, aber harmlos". Jetzt bin ich auch noch ganz nett und harmlos, aber ich könnte jederzeit explodieren.

Eure komplette Laufbahn geht mit einer gewissen Antihaltung einher. So eine rebellische Einstellung ist in der Jugend häufig ausgeprägter. Verspürt ihr so langsam Altersmilde und leidet euer Konzept darunter?

Nein, das würde ich nicht sagen. Es ist nicht unser Konzept, immer gegen alles zu sein. Das ist ganz selbstverständlich entstanden. Auch auf der neuen Platte haben wir verschiedene Songs, in denen wir Gegenentwürfe zu gängigen Entwürfen machen. Ich glaube nicht, dass ein Punkt kommen wird, an dem wir aufgrund unseres Alters alles gut finden. Kann sein, dass wir etwas entspannter geworden sind und uns nicht immer zwanghaft von allem abgrenzen müssen. Aber auch jetzt finde ich viele Sachen scheiße. Da ist es egal, ob ich 19, 29, 39 oder 49 bin.

Eure Werkzeuge sind Humor, Sarkasmus und Ironie. Wie schwer fällt es euch, darauf zu verzichten?

Als wir die "Aversion"-Platte gemacht haben, waren wir an einem Punkt, an dem wir die Ironie weggelassen und ernsthaft Stellung bezogen haben. Dabei kam ein Lied wie "Beate Zschäpe hört U2" heraus, das wir bis heute gerne live spielen. Auf der neuen Platte ist vielleicht kein expliziter Polit-Gassenhauer, aber da sind auch ernsthafte Songs drauf. Ob "2013" oder "Bang Bang" – das sind keine ironischen Songs. Du hast recht, wir haben manchmal eine Herangehensweise, die vieldeutig ist. Uns ist es oft zu simpel, den Leuten alles auf dem Präsentierteller zu servieren.

Du hast "Bang Bang" angesprochen. Da höre ich in den Strophen, in denen ihr über eure ersten sexuellen Erfahrungen sprecht, auch keine Ironie heraus. Aber der zeitgenössische Beat, der sich vom restlichen Sound der Platte abhebt, könnte als ironisch interpretiert werden.

Ich weiß, was du meinst. Trotzdem ist das ein Sound-Entwurf, den wir feiern. Es ergibt eine gewisse Widersprüchlichkeit, solche Inhalte auf solche Beats aufzunehmen. Das gefällt uns sehr gut, weil das Lied dadurch eine besondere Spannung kriegt. Das muss man aber nicht ironisch verstehen.

Der Song könnte vom Sound her eine jüngere Zielgruppe ansprechen. Ich habe mich beim Hören gefragt, wie ich als Jugendlicher wohl auf diesen Text reagiert hätte.

Ich hätte das Lied vermutlich nur alleine im stillen Kämmerlein gehört und mich dann aber darin wiedergefunden. Ob ich das vor meinen Kumpels zugegeben hätte, weiß ich nicht. Ich bin gespannt, wie die Reaktionen ausfallen.

Wieso hattet die Idee für den Song erst jetzt?

Beim Essen kamen wir auf das Thema. Als wir wieder im Studio waren, meinte Danger Dan: Lasst uns jetzt ein Lied über das machen, was wir gerade besprochen haben. Danger Dan hat schon vor einer ganzen Weile gesagt, er will ein Lied über Sex machen. Wir konnten uns darunter nie etwas vorstellen und fanden es albern. Wie soll ein Lied über Sex klingen? Das Lied war sehr schnell da. Jeder hat sich eine halbe Stunde für seine Strophe Zeit gelassen. Ich glaube, wir haben alle damit gerechnet, dass wir es in die Tonne werfen.

Bei einem Song wie "Trenn dich" habe ich einen ähnlichen Eindruck vom Entstehungsprozess. Fast schon eine Herangehensweise wie Mitte der Zweitausender in der Punchline-Ära: Ein Thema wird vorgegeben und jeder schreibt zügig seinen Part.

Das ist auf jeden Fall eine Herangehensweise, die sich anbietet, wenn man zu dritt Songs macht. Da hast du recht, das ist vielleicht sogar ein bisschen anachronistisch. Uns ist es aber wichtig, dass die Strophen nicht beliebig austauschbar sind. In den Neunzigern gab es viele deutsche Rap-Crews, da hörst du die erste Strophe und weißt genau, wie das Lied weitergehen wird. Wir versuchen, Themen aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Manchmal wechseln wir uns ab, damit jeder in einer Strophe nur vier Zeilen hat. Am Ende sind es aber fast immer klassische Songs, auf denen jeder Antilope sein Mitteilungsbedürfnis stillt.

Wie viel Einfluss hast du auf die Texte der anderen?

Es würde keine Strophe auf einer Platte landen, die einer von uns scheiße findet. Wir diskutieren viel und sagen es uns auch, wenn wir das Gefühl haben, etwas muss geändert werden. Es gibt auch Strophen, die entstehen zusammen. Wenn ich nicht weiter weiß, kann es sein, dass mir Panik Panzer auf die Sprünge hilft.

"Es wird wahrscheinlich kein Album mehr kommen, das komplett anders klingt."

Wenn ich die neue Platte mit "Anarchie & Alltag" vergleiche, entsteht der Eindruck, die Alben bewegen sich musikalisch auf der gleichen Linie. Inhaltlich fühlt es sich allerdings bodenständiger an.

Die Platte schlägt tatsächlich hier und da leisere Töne an. Es ist nicht so viel Brechstange wie bei "Anarchie & Alltag". Wir haben über die Jahre unseren Sound gefunden. Es wird wahrscheinlich kein Album mehr kommen, das komplett anders klingt. Wir haben aber auch noch nie so rückblickend erzählt wie auf "Abbruch, Abbruch". Die Platte ist ein bisschen kleinteiliger und detailliert. Wobei das nur die halbe Wahrheit ist. Auf der anderen Seite sind noch viele Kampfansagen drauf.

Im Opener "2013" sprecht ihr über euren bisherigen Werdegang. Der Song wirkt, als könnte jederzeit ein "es ist geil, aber" kommen. Traut ihr euch nicht, das Erreichte einfach mal zu feiern?

Ich habe vor wenigen Monaten eine Solo-EP herausgebracht, die hieß sogar "Aber der Abgrund". So kann man das vielleicht sehen: Auch wenn es etwas zu feiern gibt, könnte man theoretisch immer noch sagen "aber der Abgrund". Irgendwas ist immer. Ein Lied wie "2013" ist eine Gratwanderung. Einerseits erzählen wir vom Tod unseres vierten Bandmitglieds NMZS, was eine der schlimmsten Tragödien war, die wir sowohl privat als auch in unserer Bandgeschichte erlebt haben. Anderseits geht's aber auch um eine Aufbruchsstimmung, die daraus resultierte. Es war nicht auf einmal alles geil, nur weil wir ein größeres Publikum hatten. Das ist aus einer scheiß Situation heraus entstanden. Das gibt's in unserer Bandgeschichte oft. Die guten und die schlechten Momente geben sich die Klinke in die Hand.

Wie wichtig ist es euch, NMZS immer wieder zum Thema zu machen, um auch jüngere Fans, an ihn zu erinnern?

Ich finde es schön, wenn Leute, die 2013 noch zu jung waren, durch so einen Song vielleicht alte Lieder von NMZS hören. Es ist mir ein Anliegen, dass sein Name weiterlebt. Er ist für uns nach wie vor präsent. Deshalb findet er auf unseren Songs immer noch statt. Ich finde es aber nicht schlimm, wenn Leute das gar nicht verstehen. Manchmal werfen sich Fans in den Kommentarspalten untereinander vor, dass sie nicht wissen würden, wer NMZS ist. Das finde ich Quatsch, weil du das von niemanden erwarten kannst.

Mit der Zeile "Wenn ihr nicht so dumm wärt, wäre 'Pizza' kein Hit" teilt ihr auf "Abbruch, Abbruch" auch gegen eure Anhängerschaft aus. Habt ihr manchmal Angst, dass sich zwischen euch und den Fans Abgründe auftun könnten?

(Lacht) Wenn bei Konzerten nicht mehr 50, sondern 1.000 Leute kommen, ist es klar, dass ich von den 1.000 Leuten nicht jeden zum Abendessen zu mir nach Hause einladen würde. Ich fände es aber auch unangenehm, bestimmte Leute als die wahren Antilopen-Gang-Fans zu bezeichnen. Wenn du ein Lied veröffentlichst, dann gehört es dir nicht mehr. Damit muss man sich abfinden.

Ihr macht bewusst Musik, die eine Reaktion der Hörerinnen und Hörer herausfordert.

Ja, voll. Das "Lied gegen Kiffer" hat auch sehr viele negative Reaktionen bekommen. Wir wussten, was wir tun, wenn wir ein Lied gegen Kiffer machen und dann auch noch als Video veröffentlichen. Viele Antilopen-Hörer, die kiffen und keinen Humor besitzen, werden damit ein Problem haben. Uns macht es Bock, Leuten vor den Kopf zu stoßen. Das erzeugt absurde Momente, die mir ab und zu besser gefallen, als wenn alles stumpf gefeiert wird.

An den Kommentaren unter dem "Lied gegen Kiffer"-Video hatte ich großen Spaß.

Ging uns genauso. Und das ist für uns auch nichts Neues. So haben wir angefangen. Das allererste Lied, das wir als Antilopen Gang veröffentlicht haben, war "Fick die Uni". Da waren die Kommentarspalten voller Studenten, die das nicht verstanden haben.

Gibt es auch Momente, in denen ihr euch ärgert, wenn ihr missverstanden werdet?

Die gibt es nicht oft, weil wir es uns und den Leuten auch leichter machen könnten. Das Konzept Antilopen Gang lässt immer wieder Diskussionen darüber entstehen, wie etwas gemeint sein könnte.

Auf der Platte fallen auch Namen von Kolleginnen und Kollegen wie SXTN, Culcha Candela und Charlotte Roche. Würdet ihr euch über Reaktionen von denen freuen?

Wir erhoffen uns keine Reaktionen, aber ich habe nichts dagegen. Ich fände es cool, wenn jemand reagiert. Ich sehe das sportlich. Wobei Sport sowohl Fair Play als auch Blutgrätsche bedeuten kann.

Trotz aller Seitenhiebe, die ihr austeilt, scheint ihr auch viel gut zu finden. Man sieht euch beispielsweise immer wieder in Bandshirts.

Da ist ein sehr guter Punkt. Wir finden vieles scheiße, wir finden aber auch vieles gut. Und wenn wir etwas gut finden, dann können wir auch Props geben.

Bist du noch ein so großer Hip-Hop-Fan wie früher?

Mein Leben wäre nicht, wie es ist, ohne Hip Hop. Da habe ich eine tiefe Verbundenheit, die bleiben wird. Hip Hop ist mein Beruf geworden, was ganz hervorragend ist. Das Fantum von neuen Sachen ist in den letzten Jahren etwas weniger geworden. Ich krame lieber die alten Platten hervor. Freitags klicke ich mich zwar durch die neuen Releases, aber die Musik, die mich in einer gewissen Lebensphase geprägt hat, nimmt einen höheren Stellenwert als aktuelle Musik ein. Es kommen trotzdem Sachen raus, die ich gut finde. Die aktuelle grim104-Platte ist richtig gut. Ich habe auch das Billie-Eilish-Album oft gehört.

Auf das Billie-Eilish-Album konnten sich irgendwie alle einigen. Ich fand es auch ganz toll.

Genau, da muss nicht zwanghaft ein Abgrenzungsbedürfnis greifen. Nur weil sich alle darauf einigen können, finde ich das Album nicht scheiße. Ich mochte auch die Platte von Cardi B. Insofern kann es sein, dass ich angesagte Sachen mag, auch wenn es die Ausnahme ist.

"Wenn du ein Nummer-Eins-Album hast, kannst du das nicht mehr toppen. Alles, was nicht Nummer eins ist, gilt als Misserfolg."

Mit "Anarchie & Alltag" habt ihr die Messlatte hochgelegt. Wie groß ist der Druck?

Wir haben bewusst entschieden, uns nicht mehr unter Druck setzen zu lassen. Wenn du ein Nummer-Eins-Album hast, kannst du das nicht mehr toppen. Alles, was nicht Nummer eins ist, gilt als Misserfolg. Das ist absurd, weil die Nummer eins damals ein glücklicher Zufall war. In der Woche gab es halt mal kurz keinen Artist, der mehr verkauft hat als wir. Uns war irgendwann klar, dass wir das mit "Abbruch, Abbruch" gar nicht erst versuchen. Stattdessen wollten wir eine Platte machen, hinter der wir musikalisch stehen können. Das ist uns besser gelungen als bei "Anarchie & Alltag". Ich gehe nicht davon aus, dass die Platte wieder auf Platz eins geht. Ich gehe aber davon aus, dass ich dieses Album auch in zehn Jahren noch gut finden werde.

Kamt ihr im Entstehungsprozess an einen Punkt, an dem ihr unzufrieden wart?

Wir haben unsere letzte Platte im Januar 2017 herausgebracht. Schon im März haben wir angefangen, neue Songs aufzunehmen. Wir haben zwei Jahre lang Musik gemacht und da gab es definitiv Momente, in denen es nicht so gut lief. Wir hatten dadurch aber auch Zeit, um Sachen mal liegen zu lassen. Am Ende konnten wir ein Album mit 14 Songs zusammenstellen, die das Best-of aus diesen zwei Jahren sind.

Wie viele Songs habt ihr insgesamt aufgenommen?

Wir haben über 30 Songs gemacht. Allerdings ist das schwer zu sagen, weil wir Songs auch abgebrochen haben. Wenn ich jedes Demo dazuzähle, sind es wahrscheinlich noch mehr. Wenn wir gemerkt haben, dass wir auf einem Holzweg sind, haben wir ein neues Lied angefangen. Zu späteren Zeitpunkten haben wir uns auch an Ideen erinnert, die auf einmal gepasst haben.

Woran lag es, wenn ihr eine Idee abgebrochen habt? Kein passender Beat oder kamt ihr nicht mit dem Text voran?

Es ist oft der Text. Ich muss keine Idee durchdrücken, auf die die anderen keinen Bock haben. Wenn du anfängst zu argumentieren, ist das ein Indiz dafür, dass das Lied nicht gut ist. Es kann aber auch an der musikalischen Umsetzung liegen. Wenn du einen Beat mit einer anderen Geschwindigkeit oder einer völlig anderen Stimmung probierst, kann es sein, dass das Lied auf einmal geil ist. Bei "Trenn dich" fanden wir die Idee gut, es hat uns aber nicht vom Hocker gerissen. Dann haben wir uns mit dem Produzententeam C.O.W. noch einmal an den Song gesetzt und ihn neu produziert. Auf einmal fanden wir ihn richtig geil. Von "Lied gegen Kiffer" gab es 20 verschiedene Versionen. Am Ende haben wir den Beat genommen, auf den wir als erstes aufgenommen haben.

Wenn man sich die falschen Produzenten holt, kann es auch ziemlich anstrengend werden?

Für Produzenten ist es nicht einfach, in diese Antilopen-Welt einzutreten. Die Antilopen Gang ist ein eingespieltes Team, das sich sehr lange und sehr gut kennt. Man muss sich aufeinander einlassen. Deshalb war C.O.W. ein Glücksgriff. Die verstehen, was wir wollen und bringen gleichzeitig Impulse rein, mit denen wir etwas anfangen können.

Magst du von einer Idee berichten, die dir am Herzen lag, aber nicht aufs Album kam?

Es kann immer sein, dass ein Songkonzept nochmal veröffentlicht wird. Deshalb will ich niemandem die Überraschung vorwegnehmen. Auf meiner EP sind tatsächlich Songs drauf, die Demos für dieses Album waren. Die erste Strophe von "Hauptsache Kohle" hatte ich ursprünglich für die Antilopen Gang angedacht. Die anderen konnten damit aber nichts anfangen.

Bei den Orsons hört man häufig heraus, welches Mitglied welche Song-Idee hatte. Bei euch habe ich das Gefühl nicht.

Es gibt Lieder, die gemeinsam entstehen oder bei denen einer federführend ist. Aber es stimmt, bei uns hört man das nicht so sehr. Wir legen mehr Wert darauf, ein Band-Ding daraus zu machen. Bis jetzt hatten wir auf Antilopen-Alben noch nie Solo-Songs. Ich würde das für die Zukunft nicht ausschließen, aber das war zumindest bislang nicht unsere Herangehensweise. Hätten wir "Hauptsache Kohle" als Antilopen Gang fertiggemacht, dann wäre der Song ganz anders geworden.

Hast du dir in all den Jahren die Frage gestellt, ob du das alles im Alleingang hättest durchziehen können?

Als ich mit Rap angefangen habe, war ich zwei, drei Jahre als Solo-Rapper unterwegs. Ich war es gewohnt, dass ich zwei oder drei Strophen schreibe. Erst später habe ich gemerkt habe, dass es mit anderen Leuten auch Bock macht. Mittlerweile ist das in Fleisch und Blut übergegangen. Mit meiner Solo-EP war das fast eine neue Erfahrung. Alles zu dritt machen zu müssen, ist kein Dogma für die Ewigkeit. Es war eine bewusste Entscheidung, die Antilopen Gang zusammen nach vorne zu treiben. Dabei haben wir uns aber immer die Option offen gelassen, auch mal etwas anderes zu machen. Danger Dan und ich haben uns Solo verwirklicht. Danach hatten wir wieder Bock auf ein gemeinsames Album. Wie es jetzt weitergeht, kann ich dir noch nicht sagen.

Zumindest gibt es Wünsche, wie es weitergehen soll. Auf Instagram habt ihr eure Vorsätze für 2020 gepostet. Welcher ist dir am wichtigsten?

Fett absaugen muss dieses Jahr nicht passieren. Ich bin gerade gut in Form. Was hatten wir denn noch?

Mehr Doppelreime.

(Lacht) Darauf habe ich tatsächlich schon mal Wert gelegt. Mittlerweile ist oft die Aussage oder die Punchline wichtiger als ein sauberer und mehrsilbiger Reim. Fatoni sagt immer, ich sei ein faules Schwein und alles wäre viel geiler, wenn ich mir mehr Mühe geben würde. Vielleicht hat er recht.

Auf Tour mehr als 60 Prozent geben, ist auch so ein Vorsatz.

Ich sehe 60 Prozent als einen Mittelwert. Wenn du einmal 30 Prozent und einmal 90 Prozent gibst, dann kommst du wieder auf 60. Das würde mir schon reichen.

Eine Frage beschäftigt mich noch: Wie ist es, in einer Band mit zwei Brüdern zu sein?

Ich bin schon sehr lange mit den beiden unterwegs. Insofern ist das für mich völlig normal. Die beiden bilden auch keine feste Einheit. Es kann auch mal sein, dass ich mich mit einem der Brüder verbünde. Es ist nicht so wie bei Oasis, wo die beiden Brüder die Chefs sind.

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