laut.de-Biographie
Black Kids
Sicher gab es auch schon in Plattenläden der 70er Jahre die Sortierhilfe "File Under", um potenziellen Käufern neue, unbekannte Bands per Hinweisschild an die Hand zu geben, auf dem dann ein paar stilistisch ähnliche, bekannte stehen.
Nie schien diese Sortierhilfe für Konsumenten hilfreicher zu sein, als in den ersten Jahren des neuen Jahrtausends, wo Bands alleine über das Internet in immer größerer Fülle und kürzerer Zeit berühmt werden. Und oft genauso schnell wieder verschwinden.
Die Black Kids aus Florida mögen solch einem unseligen Ende womöglich entgehen können, der "File Under"-Sortierung nicht. Zu sehr bedienen sie sich seit der Gründung im März 2006 des eher verspielten Synthiepops der 80er Jahre und koppeln diesen an eine Stimme, die in höheren Tonlagen nicht ohne Verweis auf The Cure-Sänger Robert Smith auskommt.
Bevor Ende 2008 ihr Debütalbum "Partie Traumatic" in Deutschland erscheint, kehren die Black Kids fleißig vor ihrer heimatlichen MySpace-Türe. Ähnlich wie vor ihnen die Arctic Monkeys stellen Owen Holmes (Bass), Kevin Snow (Drums), Dawn Watley (Keyboards) und die Geschwister Ali (Keyboards) und Reggie Youngblood (Gesang, Gitarre) ihre Kompositionen als Download auf Rupert Murdochs Musik-Community-Seite. Clubshows in der Heimat Jacksonville spielen sie zwar auch sporadisch, von einer Arctic Monkeys-artigen Hysterie vor Ort in Limp Bizkithausen kann aber keine Rede sein.
Das Zeitalter der Blogs und Tauschbörsen will es, dass man trotz dieser laxen Rockstar-Einstellung zu Ruhm kommen kann. Im Falle der Black Kids stürzen sich 2007 reihenweise US-Blogs auf das Quintett bzw. ihre vier Songs, bis der Geheimtipp die wichtigen Etagen der großen Plattenkonzerte erreicht. Die Online-EP "Wizard Of Ahhhs" mit vier Songs des späteren Debüts facht das Interesse weiter an.
Nach einer dreimonatigen UK-Tournee, einem Auftritt beim kalifornischen Festival Coachella und vom neuen Management initiierten Konzerten mit den Rosterkollegen Björk und Arcade Fire macht Anfang 2008 die Neuigkeit der Vertragsunterzeichnung beim US-Major Sony/Columbia die Runde. Im selben Atemzug gibt die Band stolz die Akquisition des Produzenten Bernard Butler bekannt, der kurz zuvor der Sängerin Duffy als Produzent und in den 90er Jahren der Band Suede als Gitarrist zu einer glanzvollen Karriere verhelfen konnte.
Mit ihm gemeinsam polieren die Black Kids ihre zehn lupenreinen Popsongs des Debüts auf Hochglanz, schließlich misst Songwriter und Sänger Reggie Youngblood seine von Teenagerproblemen beladenen Songs mit Pop-Klassikern wie Spandau Ballets 80er-Heuler "Gold". Der Wechselgesang mit Schwester Ali erinnert dagegen ein ums andere Mal an Human League.
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