laut.de-Biographie
Bon Iver
Hinter Bon Iver steckt der in Eau Claire beheimatete Amerikaner Justin Vernon, dessen musikalisches Projekt aus dem Rückzug in die väterliche Jagdhütte in den Wäldern Wisconsins resultiert, wo er den Winter 2007 verbringt. Umstände, die diesen dreimonatigen Rückzug von der Zivilisation begründen, gibt es mehrere.
Zum einen ist er pleite, weil er nach mehrmonatiger Krankheit die fällige Arztrechnung begleichen muss, zum anderen hat er eine gescheiterte Beziehung und den aus musikalischen Unstimmigkeiten resultierenden Austritt aus seiner Indiefolk-Band DeYarmond Edison zu verarbeiten.
Der Sänger und Gitarrist Vernon gründet diese Band 2002, die aus seiner frühen Kombo Mount Vernon hervorgeht. Als musikalische Mitstreiter hat er Brad und Phil Cook und Joe Westerlund an seiner Seite. Die vier Mitglieder ziehen nach Raleigh, in North Carolina, um dort ihr musikalisches Glück zu versuchen. Mit "DeYarmond Edison" und "Silent Signs" veröffentlichen sie zwei Alben.
Während die verbliebenen Musiker gemeinsam als Megafaun weiter musizieren, kehrt Vernon in die Heimat zurück, hilft der Band The Rosebuds noch bei deren Aufnahmen und verkriecht sich anschließend in die Wälder; im Gepäck diverse Instrumente und ein schlichtes Aufnahme-Equipment.
Als Bon Iver kommt er schließlich zurück, in der Tasche das Album "For Emma, Forever Ago" das in des Staaten im Februar auf Jagjaguwar und in Europa im Mai 2008 erscheint: ein introspektives LoFi-Folk-Album, das Justin mit markantem Falsett-Gesang intoniert und das sich atmosphärisch zwischen Will Oldham, Baxter Dury, Sparklehorse und den Bowerbirds positioniert.
Der eigenwillige Name ist der französischen Formulierung "Bon Hiver!" - "schönen Winter!" - entlehnt. Derartig begrüßen sich die Menschen in Alaska beim ersten Schneefall, eine liebenswerte Wortschöpfung in den Augen Vernons. Gemäß der französischen Aussprache, die das H nicht artikuliert, entscheidet er sich schließlich für den Künstlernamen Bon Iver.
Das Bon Iver-Debüt erfährt großartige Kritiken, Songs aus dem Album untermalen Episoden der Erfolgs-Serien "Grey's Anatomy" und "Chuck" und der TV-Show "House M.D.". Und was sagt der Songwriter selbst? "Sie klingt wie Neil Young. Ich würde lieber sagen, es ist Singer/Songwriter-Musik. Aber ich weiß auch, dass es mehr ist. Wenn mein Leben von dieser Antwort abhinge, würde ich alle verwendeten Instrumente aufzählen: akustische und elektrische Gitarre, Marschtrommel, Trompete, Posaune, mehrere übereinander gelagerte Stimmen, Computer- und diverse andere Geräusche."
Live lässt sich Justin von Sean Carey (Schlagzeug, Gesang, Piano, Vibes) und Mike Noyce (Gesang, Gitarren) begleiten. Im Lauf der Zeit wächst das Line Up immer mehr an, und als 2016 "22, A Million" erscheint, zählen auch Matthew McCaughan, Michael Lewis und Andrew Fitzpatrick zum Team. Wie der Vorgänger, der in diversen Jahresbestenlisten auftaucht, erhält auch "22, A Million" gute bis sehr gute Kritiken.
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