laut.de-Biographie
Bonnie Raitt
Nicht alle Künstler-Kinder bevorzugen automatisch dieselbe Stilrichtung wie ihre Eltern. Ein Beispiel dafür ist die US-amerikanische Sängerin, Gitarristin und Songwriterin Bonnie Raitt. Sie kommt am 8. November 1949 im kalifornischen Burbank zur Welt. Vater John Raitt verdient sein Geld als Musical-Künstler. Doch schon in frühester Jugend fühlt sich Bonnie mehr zum Rhythm And Blues und Country hingezogen.
Sie bringt sich selbst das Gitarrenspiel bei, hegt zunächst aber keinerlei große Ambitionen, eine Laufbahn als Solistin einzuschlagen. Zwar übt sich Bonnie gelegentlich als Background-Sängerin, doch ihr eigentliches Berufsziel bleibt die Arbeit als Entwicklungshelferin in Tansania. 1967 beginnt sie daher in Harvard ein Afrikanistik-Studium. Dem Musikmachen entsagt sie dennoch nicht ganz.
Die Begegnung mit Blues-Altmeister Dick Waterman verändert ihr Leben von grundauf. Neben der Arbeit mit Dick und seiner Band erhält sie immer häufiger Angebote anderer bereits arrivierter Kollegen wie z. B. Howlin' Wolf. Mit unzähligen Auftritten als Gastmusikerin erwirbt sie sich innerhalb der Musikszene einen hervorragenden Namen, nicht zuletzt wegen ihres virtuosen Bottleneck-Spiels auf der Gitarre.
Branchen-Riese Warner nimmt die junge Künstlerin unter Vertrag. 1971 erscheint das schlicht unter ihrem Namen "Bonnie Raitt" betitelte Debüt-Album. Trotz positiver Kritiken bringt das Werk nicht den erhofften großen Durchbruch. Noch immer werden in diesen Tagen selbstbewusste Frauen in der Blues- und Rock-Szene oft misstrauisch beäugt. Bonnies Rezept dagegen lautet schlicht: weitermachen - und es allen zeigen. Sie beweist in den Folgejahren mit weiteren Alben Zähigkeit und Ausdauer. Live begleitet sie u. a. Warren Zevon und Little Feat.
Erst 1977 steigt die Künstlerin mit dem Album "Sweet Forgiveness" in der Publikums-Wahrnehmung in den Rang eines Top-Stars auf. Sie streut mittlerweile - im Gegensatz zu zu den ganz früheren Longplayern - verstärkt Pop-Elemente mit ein. Dadurch erreicht Bonnie auch das ihr bislang ablehnend gegenüberstehende Mainstream-Publikum. Der Nachfolger "The Glow" (1979) verfehlt allerdings die kommerziellen Erwartungen der Plattenfirma bei weitem.
1983 folgt der Bruch mit Warner Brothers. Für Bonnie bricht eine krisengeschüttelte Zeit an, in der sie auch mit Drogen- und Alkoholproblemen kämpft. Ohne Label-Vertrag ausgestattet, verdient sie sich ihr Auskommen mit Konzert-Tourneen.
Verstärkt widmet sie sich dem Engagement für soziale und politische Bereiche, wie Farm Aid und Amnesty International. Noch einmal kommt es zu einer Zusammenarbeit mit Warner. 1986 erscheint das bereits 1983 fertiggestellte Album "Tongue & Groove" unter dem Titel "Nine Lives" - und entpuppt sich als Ladenhüter.
Doch Bonnie beweist Qualitäten als Stehauf-Frau. 1989 unterzeichnet sie bei Capitol Records und veröffentlicht die Langspielplatte "Nick Of Time". Mit grandiosem Erfolg: der Titel-Track mausert sich zum weltweiten Hit. In den Staaten gewinnt sie auf einen Schlag vier Grammy-Awards.
In unregelmäßigen Abständen kommen weitere Alben auf den Markt, mit denen die Künstlerin ihren inzwischen erreichten Status festigt. Für viele jüngere Musikerinnen gilt Bonnie Raitt längst als Vorbild für eine eigene Wegfindung im weiten Feld zwischen Country und Bluesrock.
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