Porträt

laut.de-Biographie

Brigitte Calls Me Baby

The Smiths gibt es schon lange nicht mehr und eher friert die Hölle zu, als das sich daran etwas ändern könnte. Diesmal wirklich. Eine lange Zeit konnte man sich noch mit den Soloalben von Morrissey über Wasser halten. Für Menschen, die es bei der Trennung von Kunst und Künstler:in schwer haben, könnte auch diese Möglichkeit aufgrund politischer Meinungsverschiedenheiten in den letzten Jahren entfallen sein. Netterweise bieten Brigitte Calls Me Baby für Fans der Engländer seit ihrer EP "This House Made Of Corners" (2024) einen Ausweg aus der Misere.

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Eine einfache Kopie stellt die Band jedoch nicht dar. Das fängt erst einmal damit an, dass sie nicht aus Manchester, sondern aus Chicago kommt. Zudem wäre es Morrissey sicherlich nie in den Sinn gekommen, George Michaels "Careless Whisper" zu covern. Brigitte Calls Me Baby schon.

Hinzu kommt, dass The Smiths wohl der offensichtlichste, jedoch nicht den einzige Einfluss bleiben. Viel mehr stellt deren Jangle Pop nur die Basis dar. Ebenso finden sich Elemente von Roy Orbison, Pulp, Elvis Presley, The Last Shadow Puppets, The Strokes sowie jede Menge Hall und Pathos. All dies zu einer eigenen Sprache zusammen gemischt.

Während sich der Highschool-Schüler Wes Leavins Mitte der 2010er in Port Arthur, Texas durch die Plattensammlung seiner Eltern wuselt und fleißig Tears For Fears, The Cars, MGMT und Radiohead hört, scheint all dies noch weit weg. Zwar begann er mit 13 Gitarre zu spielen und eigene Songs zu schreiben, doch steckt er im Kleinstadtmief fest. Eine Veränderung muss her. Es zieht ihn in die große Stadt, nach Chicago.

Dort lernt er die Gitarristen Jack Fluegel und Trevor Lynch, den Bassisten Devin Wessels und den Schlagzeuger Jeremy Benshish kennen. Gemeinsam gründen sie Brigitte Calls Me Baby, benannt nach Leavins' kurzer Brieffreundschaft mit der französischen Schauspielerin Brigitte Bardot.

Brigitte Calls Me Baby - The Future Is Our Way Out Aktuelles Album
Brigitte Calls Me Baby The Future Is Our Way Out
Endlich wieder Morrissey hören, ohne danach zu duschen.

Dank Auftritten im Inhaler-Vorprogramm und bei South by Southwest ergattert die Band einen Plattenvertrag bei ATO Records. Während sie noch an ihren ersten Songs arbeitet, bekommt Leavins den Auftrag, für den Baz Luhrmann-Film "Elvis" an einigen Presley-Songs zu arbeiten. Ein kleiner Umweg, über den er den Produzenten Dave Cobb kennen lernt, der die Produktion der ersten EPs und des Debütalbums "The Future Is Our Way Out" übernimmt.

Dieser Ausweg in die Zukunft sieht für Brigitte Calls Me Baby rosig aus. Langsam aber stetig wächst die Fanschar. Hoffen wir nur, dass Wes Leavins sich nur beim Gesang ein Vorbild an Morrissey nimmt. Einen zweiten Mozzer kann diese Welt wahrlich nicht vertragen.

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