laut.de-Biographie
Caravan Palace
Manchmal lohnt es sich, in der Musikhistorie zu kramen. Die Pariser Formation Caravan Palace tut dies mit viel Erfolg und Gefühl, denn sie entstaubt den Swing der Dreißiger und Vierziger. Angereichert mit zeitgenössischen Elektro-Grooves aus Hip Hop, Dub und House zieht der Hype von dereinst wieder munter durch die Clubs, ohne dabei an Flair zu verlieren.
Voraussetzung für eine solch gelungene Restauration sind Jahre des Zuhörens und der Experimente. Diese verbringen die Freunde Charles Delaporte (Bass), Arnaud Vial (Gitarre) und Hugues Payen (Violine) mit gemeinsamen Jam-Sessions. Sie sind glühende Verehrer von Django Reinhardts Gypsy-Swing, Lionel Hamptons virtuosem Jazz, oder auch den Sangeskünsten Billie Holidays. Zudem teilen die drei Musiker ein Faible für programmierte Sounds und DJ-tum. So drehen sich neben den alten Ikonen auch die Elektro-Pioniere Daft Punk und Justice auf den Plattentellern der Allround-Connoisseure.
Ab und zu tritt die Truppe in Bars vor kleinem Publikum auf. Eine Film-Produktionsfirma bringt die Band-Karriere 2005 schließlich ins Rollen. Das Unternehmen sucht die passende Musik zu einem Stummfilm-Porno des frühen 21. Jarhunderts. Die Kumpanen machen sich ans Werk und komponieren ihren ersten Soundtrack. Das Ergebnis überzeugt auf ganzer Linie. Begeistert beschließen die Band-Mitglieder ihre übrigen Projekte auf Eis zu legen, um sich fortan voll auf Caravan Palace konzentrieren zu können.
Delaporte, Vial und Payen kultivieren im folgenden Jahr ihre ganz eigene Mélange aus Jazz und elektronischer Musik. In dieser Zeit treffen sie auf Loic Barrouk, den Manager des Labels Café De La Danse. Der zeigt sich ob des neuartigen Klangs schwer beeindruckt. Er verschafft den Musikern Studiotage und Auftrittsmöglichkeiten.
Für diese Konzerte will sich die Truppe verstärken. Über die Internet-Plattform Myspace sucht sie nach geeigneten Mitstreitern. So stoßen die Sängerin Colotis Zoé, der Posaunist und Elektro-Experte Toustou, und der Klarinettist Chapi zur Band. Gemeinsam macht man sich an neue Songs.
Noch bevor ihr Debüt-Album erscheint gehen Caravan Palace 2007 auf ausgedehnte Konzertreise. Dabei sorgen sie nicht nur auf dem Django Reinhardt Jazz-Festival in Samois-Sur-Seine für amtliche Begeisterung. Die besten Voraussetzungen für eine Erstlings-Scheibe sind geschaffen. "Caravan Palace" und auch der Nachfolger "Panic" (2012) erreichen hohe Positionen in den französischen Album-Charts.
Neben einem Album mit einem Titel voller Sonderzeichen, der im Internet leider nicht abzubilden ist, veröffentlichen Caravan Palace auch diverse Singles und EPs. Mit dem Album "Chronologic" (2019) geht die Band auch mal wieder auf eine ausgedehnte Europa-Tour, die sie im Februar 2020 auch nach Deutschland führt. Denn nicht nur im Heimatland des Sextetts ist sich die Kritik einig: "Caravan Palace ist für den Swing, was Gotan Project für den Tango ist."
3 Kommentare
Dass es mittlerweile 4 (Vier) Alben dieser Ausnahme-Band gibt, scheint völlig an der Redaktion vorbei gegangen zu sein.
Sehr Schade und sehr schwach!
Dieser Kommentar wurde vor 4 Jahren durch den Autor entfernt.
Dass ihr die Sonderzeichen auf laut.de nicht darstellen könnt, liegt an eurer SW! Nicht am Internet.
Aber für die, die mit diesem "Face" nichts anfangen können: kleiner-Zeichen, Vertikaler Strich, Grad-Zeichen, Unterstrich, Grad-Zeichen, Vertikaler Strich und zuletzt größer-Zeichen.