laut.de-Biographie
Carpark North
28. Juli 1999: Lau Højen (Gesang, Gitarre), Morten Thorhauge (Drums, Programming) und Søren Balsner (Bass, Synthesizer) machen sich zu ihrer ersten Bandprobe auf. Ein Name ist schnell gefunden: Weed. Klingt gut. Erst eine Weile später bringen die Drei in Erfahrung, dass diese Wahl einer Karriere auch eine Barriere vorschieben könnte.
Dann doch lieber Carpark North. Obendrein sagt der auch was über die Musik aus, die das Trio zu produzieren gedenkt: eine sample-verzierte Mischung aus 80er Elektro und 90er Rock. In Interviews erzählt die Band, dass der Ausdruck "Carpark" für sie einen harten und rockigen Klang versprühte, während "North" automatisch an Nordlichter denken ließe und somit auch eine kühle Assoziation hervor rufe. Zwar glauben sie zunächst noch, Carpark hieße Autofriedhof, geben sich dann aber auch mit der korrekten Bedeutung Parkplatz zufrieden.
Mit ihren ersten Songs organisieren sie recht bald eigenmächtig Konzerte und halten währenddessen nach Bandcontests Ausschau. Ihre Sprache ist von Beginn an englisch, da sie die dänische Sprache für lyrisch zu kompliziert und wohl vor allem für nicht mehrheitsfähig im angrenzenden Ausland erachten. Bereits im Gründungsjahr 1999 erreichen Carpark North beim "DM iRock"-Nachwuchsfestival immerhin die zweite Position, 2000 entscheiden sie zwei weitere Wettbewerbe dann klar für sich.
Mittlerweile erzeugen alleine die Shows der Jungmusiker so viel Wirbel in der Szene, dass Mundpropaganda, Plakate und Flyer ausreichen, um ordentliche Clubs zu füllen. Ihr erstes Demo verkaufen sie auf Konzerten und über ihre Homepage. 2001 gewinnen Carpark North die schöne Auszeichnung "MP3 of the year" und spielen auf dem Roskilde Festival erstmals vor einem Riesenpublikum.
Nach und nach gewinnen Søren und Lau die Einsicht, ihr Leben am Musik-Konservatorium in Aarhus dem Wunsch zu opfern, nur noch an eigenen Kompositionen zu arbeiten. Ein ratsamer Entschluss: Im Jahr 2002 wird ihre Demo-CD "Carstereo" mit 2500 verkauften Exemplaren das meistverkaufte Demo der dänischen Popgeschichte. Bald darauf füllen sie das riesige Forum in Kopenhagen mit 10.000 Menschen. Natürlich längst labelfündig geworden, setzen sich Carpark North zusammen mit Star-Produzent Jon Schumann (Kashmir, Mew) an ihr erstes Album.
Das Ergebnis spricht Bände: Platin für das 2003 erscheinende Debüt "Carpark North", 46.000 verkaufte Einheiten. Die Single "Transparent & Glasslike" gehört schnell zu den Lieblingshymnen sämtlicher Radiosender. Im Rausche des Erfolgs kommt sogar ein Auftritt im krisengeschüttelten Irak zustande, wo der Dreier in der Nähe von Basra - auf ausdrücklichen Wunsch der Stationierten - für die dänischen Soldaten aufspielt. 2003 absolvieren sie übrigens auch einen kleinen Festivalauftritt in Schleswig-Holstein, von dem noch niemand Notiz nimmt.
Zuhause zementieren Carpark North im Jahr darauf mit den neuen Singles "Human" und "Rest" endgültig ihren hohen Beliebtheitsgrad, den man hierzulande nur mit der Tokio Hotel-Hysterie 2005 vergleichen kann. Kreischende Fans, ausverkaufte Hallen und Rekordverkaufszahlen bestimmen den Alltag der drei Carparker. Mit "Best Day" und dem getragenen, A-ha-ähnlichen "Fireworks" schießen sie weitere Ohrwürmer aus der Hüfte. Auf der Berliner Popkomm 2005 spielt die Band am dänischen Abend ihre erste richtige Deutschland-Show im Beisein der Bands Kashmir, Nephew, Diefenbach und The Movement.
Das seit April 2005 in Dänemark veröffentlichte, zweite Album "All Things To All People" erscheint in Deutschland nach einiger Verzögerung im Januar 2006. Coldplay, Depeche Mode, Europe, The Rasmus - dem Stil der drei Dänen sind nach wie vor keine Grenzen gesetzt. Auf "The Beasts" leistet man sich sogar einen 36-köpfigen Chor. Eine Vorabproduktion der Single "Human" fand ihren Weg zu Michael Patterson (Beck, P. Diddy, J-Lo) in L.A., der anschließend auch das Album mixte, das von Chris Athens (Beastie Boys) produziert wurde. Im März spielen Carpark North in Deutschland ihre erste Tournee.
Im Herbst 2010 vereint das Album "Lost" ausgewählte Stücke aus den beiden Vorgängern, zuvor taucht die Band im Vorprogramm von 30 Seconds To Mars auf und erhält sogar einen Slot bei Rock am Ring. Dieses Erlebnis hinterlässt offenbar Spuren. Denn auf dem 2014 erscheinenden Album "Phoenix" lassen sich verblüffende Ähnlichkeiten zu den aufgetürmten Sound-Walls der Jared Leto-Kombo ausmachen. Noch mehr drängen sich bei den balladesk melancholischen Kompositionen der Elektro-Tüftler allerdings Vergleiche mit Imagine Dragons auf. Vielleicht hat sich da ein neues Vorbild herauskristalisiert. Wie man den kommerziellen Markt mit schick produzierten Soundgewändern erobert, hat der Indie-Vierer aus Las Vegas schließlich eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
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