laut.de-Biographie
Kashmir
Mads Tunebjerg (b) und Asger Techau (dr) gehen Anfang der Neunziger gemeinsam auf ein College für Musik und Kunst in Kopenhagen. Kasper Eistrup (voc, g) ist mit seinem Studium an eben dieser Schule schon fertig. Da seine Band jedoch noch am College probt, ist er noch regelmäßig dort. Doch in seiner Gruppe gab es keinen Schlagzeuger, was auf die Dauer unhaltbar ist. So hörte Kasper sich nach einem Drummer um, und Asger wird ihm empfohlen. Ein paar Monate später verlässt der Bassist die Band, 1991 kommt Mads dazu. So spielen sie zunächst als Trio und entscheiden sich für den Namen Nirvana. Als die gleichnamige US-Band an Poularität dazugewinnt benennt sich die Band in Kashmir um. Zur Entstehung des Namens gibt es zwei merk- und eine glaubwürdige Geschichte:
Nummer eins besagt, dass Kasper den Namen von einem Kleinwüchsigen im Traum erhält. Dieser Winzling heißt "Kashmir" und beschwört Kasper, seine Band nach ihm zu benennen. Nummer Zwei will weis machen, dass die Anfangsbuchstaben der damaligen Mitglieder (K, M, A) sich unbedingt im Namen wieder finden sollen. Mit größter Wahrscheinlichkeit stimmt aber Story Nummer drei: "Kashmir" von Led Zeppelin ist der einzige Song, auf den sich die drei Gründungsmitglieder trotz unterschiedlichem Musikgeschmack einigen können.
Unter diesem Namen und in dieser Besetzung bringen Kashmir ihre ersten beiden Alben "Travelounge", das in Dänemark Goldstatus erreicht, und "Cruzential" raus. Doch zu dritt zu spielen, wird langsam zum Problem: Da man auf den Alben Keyboards einspielt, live aber niemanden dafür hat, muss Mads diese zum Teil mit seinen Füßen auf Multi-Pedals spielen, während er gleichzeitig noch den Bass bedient und Background singt.
Das ist spätestens mit dem 99er Album "The Good Life" nicht mehr haltbar, da die Keyboard-Sounds immer weiter in den Vordergrund drängen. Noch während die Band beim Abmischen in LA weilt, schickt sie dem in Kopenhagen lebenden Schweden Henrik Lindstrand ein Demo-Tape. Er soll sich das mal anhören und Bescheid geben, ob er nicht Live-Keyboarder werden wolle. Möchte er, und fortan sind Kashmir zu viert.
Das Jahr 2000 ist das bislang erfolgreichste der Bandgeschichte. Insgesamt sechs dänische Grammys können sie für "The Good Life" einsacken. Die Preise für das beste Album, bestes Rock-Album, beste Band, bester Songwriter (Kaster Eistrup) und best Video ("Mom's in Love", "Daddy's in Space") stehen am Ende auf der Habenseite.
Dass zwischen "The Good Life" und "Zitilites" trotzdem vier Jahre vergehen, erklärt die Band damit, dass sie eine Pause voneinander, aber auch eine Pause von der Musik brauchen. Kashmir wollen sich neu definieren. Heraus kommt "Zitilites", wozu man aber auch ganz simpel "City Lights" sagen kann. Den Mix des Albums übernimmt ein gewisser John Cornfield, der einige Meriten für seine Arbeit mit den Stone Roses, Supergrass, Muse und New Model Army einheimsen durfte. Das Auffälligste an der Band sind wohl momentan die animierten Videos. Zu beiden Singleauskopplungen gibt es Clips, die zunächst niedlich wirken, dann aber relativ schockierend sind. Die sollte man sich unbedingt auf der Homepage mal anschauen.
Nachdem Kashmir mit "Zitilites" immer bekannter werden und auch in Deutschland eine rege Nachfrage besteht, kommt die Band nun auch noch zu filmischen Ehren. Der Däne Kasper Torsting dreht "Rocket Brothers", eine Dokumentation über die Band. Im Juni 2005 erscheint weiteres Filmmaterial in Form einer DVD. "The Aftermath - Live Concert Film" bannt einen Auftritt in Kopenhagen auf Silberling. Die Pause im Anschluss gerät sehr kurz, denn bereits im März 2005 beginnen die Aufnahmen zu "No Balance Palace", das unter der Ägide von Tony Visconti (T. Rex, David Bowie, Thin Lizzy) Formen annimmt und im Oktober in den Läden steht. Anfang 2006 trägt man das Baby in die weite Welt hinaus. Wieder nehmen sich die Dänen eine lange Pause. Knapp viereinhalb Jahre nach "No Balance Palace" erscheint 2010 das sechste Studioalbum "Trespassers". Schwermütig und leichtfüßig zugleich, distanzieren sich Kashmir hier endlich in positiver Weise von ihrem Image der "dänischen Radiohead".
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