Porträt

laut.de-Biographie

Der Wolf

Ende der 90er Jahre gehört Der Wolf zu den erfolgreichsten Rappern Deutschlands. Mit "Oh Shit, Frau Schmidt" und vor allem mit "Gibt's Doch Gar Nicht", seiner deutschen Version des Kool & The Gang-Hits "Get Down On It", landet der Dortmunder zwei riesige Charthits und steigt zum Dauergast in der Bravo auf. Mit dem Rückenwind der Singles setzt sein Debütalbum "Das Album" 200.000 Exemplare ab, was 1997 sogar mit einer Höchstplatzierung wie Platz 16 in den Albumcharts noch möglich war. Im Background der "Oh Shit"-Single singt übrigens ein zu diesem Zeitpunkt noch völlig unbekannter Sasha.

Doubletime: David gegen Goliath Gottschalk
Doubletime David gegen Goliath Gottschalk
Badmómzjay verzockt sich. Manuellsen zu hart für YouTube. Liebe mit Fler, Fortnite mit Eminem. Young Thugs Lyrics vor Gericht.
Alle News anzeigen

Die deutsche Hip Hop-Szene grenzt sich jedoch schneller ab, als Der Wolf rappen kann. In der poppigen Melange aus Funk, Soul und Rap, die die Formatradios gierig aufsaugen, wähnt man dort den Ausverkauf ihres Genres. Credibility und Charterfolg passen eben selten gut zueinander.

Jens Albert, geboren am 27. September 1973 in Lüdinghausen, sieht es gelassen: "Die Frage, was Hip Hop ist und was nicht, finde ich völlig deplatziert." Die große Zahl seiner Fans gibt ihm (noch) recht. Seinen Stil beschreibt er kurzerhand mit einer Neudefinition: "Smart Core".

Charakteristisch für die Songs von Der Wolf ist ein zumeist gesampleter Funk- oder Soul-Beat, über die er Geschichten aus seinem Alltag rappt. Versierte Doppelreimketten sucht man vergebens, stattdessen wirken manche Reime eher wie Spontan-Assoziationen. Einfach gestrickt oder betont locker: Am Style vom Wolf scheiden sich die Geister, generell geht es beim Wolf genau so spaßig zu wie bei Fettes Brot, die zur selben Zeit mit "Jein" richtig durchstarten.

Schon im Folgejahr knüpft "Musik Aus (M)Einem Jahrzehnt" nicht mehr an den Erfolg von "Das Album" an. Sein drittes Album "Was Soll Ich Sagen ..." floppt im Jahr 2000 ebenso und besiegelt die steile wie kurze Pop-Karriere.

Fortan ist Der Wolf wieder der Jense, wie ihn seine Freunde nennen. Als Musikdozent bleibt er seiner Passion treu. Zudem steigt er als DJ bei The Killergroove Formula ein, wo auch sein alter Wolf-Mitstreiter NDN mitwirkt. Seit 2009 spielt Albert auch bei der Dortmunder Funkrock-Band Higher BuBu. Seine Liebe zum BVB fließt in die Songs "Shaalaalala Borussia" und "Ein Stern". Außerdem veröffentlicht er seit 2011 auf YouTube und auf der BVB-Fanseite schwatzgelb.de gerappte Analysen von Dortmund-Spielen.

2007 will es Albert dann als Der Wolf nochmal wissen: Das für Sommer angekündigte Comebackalbum "Wolf GTI" wird jedoch mehrfach verschoben und letztlich wegen Unstimmigkeiten mit der Plattenfirma gar nicht veröffentlicht.

Neun Jahre dauert das Ringen, bis Der Wolf alle Rechte an den Songs zurück bekommen hat. Mit Bounty Records gründet er sein eigenes Label und spielt befreit auf. "Wolf GTI" heißt die Vorabsingle seines vierten Albums "Turbo Funk".

Musikalisch scheint seit 1997 kein Tag vergangen zu sein. Der Wolf setzt auf Pop-Rap wie eh und je. Das kann man konsequent finden, nostalgisch - oder komplett von vorgestern.

News

Alben

Surftipps

5 Kommentare mit 21 Antworten