laut.de-Kritik
Schwachbrüstiger Nu-Metal mit Frauengesang.
Review von Stefan FriedrichThe next big thing. Das dürften Evanescence wohl werden, wenn man sich den Hype anschaut, der momentan um die Band tobt. An der Musik kann das allerdings nicht liegen, denn Evanescence lassen sich bei näherer Betrachtung auf schwachbrüstigen Nu-Metal mit Frauengesang und hier und da mal einigen düsteren Elektronik-Splittern reduzieren. Innovation? Fehlanzeige!
Gelegentlich rutscht die Platte gar in extrem kitschige Untiefen ab, die an Enya & Co erinnern. Die bereits auf dem Soundtrack zum Blockbuster "Daredevil" enthaltene Single "Bring Me To Life" ließ noch aufhorchen und hoffen, doch das Album kann leider in keiner Weise mithalten. Zudem beginnt der Gesang von Frontfrau Amy Lee auf Dauer bei den lauteren Stücken ziemlich zu nerven.
Auch textlich ziehen Amy Lee und Songschreiber Ben Moody alle Register. "My wounds cry for the grave / My soul cries for deliverance / Will I be denied Christ / Tourniquet / My suicide". Jepp, unsere Lieblingsfinnen HIM haben Konkurrenz bekommen, was den Platz am Olymp der Pseudo-Gothic angeht. Sehr bald weckt die Plattitüden-Sammlung den Verdacht, dass hinter jeder ach so von Herzen kommenden Zeile blankes Kalkül steckt.
Dagegen wirken selbst die Guano Apes noch clever. Auch ein wenig mehr Abwechslung hätte der Platte sicherlich nicht geschadet. Einige Songs ähneln sich doch extrem stark, und auf Albumlänge wirkt das nicht besonders einfallsreich. So hat man den Eindruck, dass "Fallen" um die Single herum entstanden ist.
Evanescence bedeutet übersetzt so viel wie 'Dahinschwinden'. Wenn wir Glück haben, geht dieser Kelch also schnell an uns vorüber. Es steht allerdings zu befürchten, dass sich die Band auf dem nächsten Bravo-Sampler wieder findet und einen festen Platz in den Kinderzimmern dieser Republik ergattert.
25 Kommentare mit 85 Antworten
Heyheyhey, so geht das aber nicht^^
Fallen strotzt vielleicht nicht vor Innovationen, und ja, eventuell wiederholt sich auch das ein oder andere. Aber 2 Punkte sind zu wenig!
Amy Lee hat ne schöne Stimme (die alleine schon mindestens 3 Punkte wert ist) und die Songs sind NICHT SCHLECHT! Auch wenn die Themen in den Lyrics mittlerweile von mehreren Bands behandelt wurden, machen Evanescence den Job noch mit am Besten.
Fallen klingt ja als Titel recht gut, ist aber mehr so eine KleinGirlieband, da hat Laut.de mit ihrer Kritik schon recht.
Sich aufregen über die Pseudogothic Themen und HIMs neuem Album 3 Punkte geben
.... tz tz...
@oomphfan (« Fallen klingt ja als Titel recht gut, ist aber mehr so eine KleinGirlieband, da hat Laut.de mit ihrer Kritik schon recht. »):
Und selbst WENN: Die Musik ist NICHT SCHLECHT!
Lost7 Vor einem Monat
..."soziale Isolation"...pff...letztens war ich draußen und hab' Boccia gespielt, einladender Blick inklusive. Meinste, da kommt mal irgendwer vorbei und fragt, ob er oder sie mitspielen darf? Man macht und tut und es kommt nichts bei rum. Einsamkeit ist auch ein Regierungsthema mittlerweile. Was kann ich denn dafür? Ist die Ursache jetzt mein Charakter oder der strukturelle Perfektionismus mit seinen mittlerweile "internalisierten" kapitalistischen Ansprüchen, die von links als "Gesellschaftliche Teilhabe" oder "mit beiden Beinen im Leben" anstatt, wie es eigentlich lauten sollte "kann 5 Urlaube im Jahr a' 3000 EUR bezahlen", fehlgedeutet werden? Hab' das Boccia-Spiel jedenfalls an die Caritas abgegeben, die haben sich gefreut.
Tatsächlich würde ich mit dir eine Runde Boccia spielen. Und dir dabei erklären, dass dieses Phänomen, dass du beschreibst, zwar durchaus auch von "linken" Akteuren gelebt wird, aber halt durch die ganzen "rechten" Akteure überhaupt erst ins Leben gerufen wurde und wird. Und natürlich ist es sinnvoll, dass sich diese linken Akteure von dieser Art des Klassismus lossagen, aber wie du selbst nur zu gut weißt, können sich Menschen oft nicht sinnvoll verhalten, obwohl dass eigentlich deren Ziel ist. Entweder weil sie es nicht besser wissen oder weil sie es nicht besser können verhalten Menschen sich öfters nicht sinnvoll.
Doch halt, was ist überhaupt "sinnvoll"? Diktiere ich hier nicht gerade eine Leseweise des Lebens, des Sinns des Lebens, die andere Lesearten völlig ignoriert und somit so etwas wie ein Dogma ist? Daher, lass mich ausholen und dir etwas vorschlagen: Was willst du vom Leben? Für dich? Nur möchte ich, dass du hinsichtlich der Möglichkeiten folgende Einschränkung machst: Du musst bei allen Materiellen Wünschen Rücksicht nehmen auf die anderen Menschen auf der Welt und die begrenzten Ressourcen, die wir haben. Du sollst fair teilen (statt verteilen). Und eine... sozusagen Ausschränkung bei einer anderen Art von Wünschen. Da kannst du dich austoben. Weltfrieden? Gesundheit (oder bestmögliche Hilfe bei Krankheit, wenn es sich nicht vermeiden lässt? Sicherheit? Sich keine oder wenigstens wenig Sorgen um die Zukunft, die Kinder machen müssen? Würde? Respekt? Miteinander? Spaß? Freizeit? Willst du das?
Ich für meinen Teil halte die Sachen, die ich genannt habe, für sachen, die viele Menschen bei Ihrer Lebenswunschliste sehr weit oben haben. So wie ich. Ich kann mich irren, aber ich finde, wir sollten mal fragen. Und zwar die anderen, und das um herauszufinden, ob wir, die das wollen, nicht vielleicht wirklich in der absoluten Mehrheit sind. In diesem Fall wäre es zum erreichen unseres wunderschön egoistischen Zielkatalogs, denn es sind halt genau die Sachen, die ich will, und ich hoffe es sind die Sachen, die du willst, darum sind diese Ziele egoistische Ziele, und wenn wir diese Erreichen wollen, dann können wir uns zusammenschließen unter diesem Ziel, ein Plan ausarbeiten, wie die Gesetzes dieses Landes ausgearbeitet werden müssten, um für möglichst alle möglichst alle diese Ziele zu erfüllen.
Also, Lust auf eine Partie?
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Schwingster Vor einem Monat
Was der Doc sagt. Ich gebe zu, auch schon anerkennend nickend zu Bring me back to life in die Toilette meiner linksversifften Stammkneipe gereiert zu haben. und die Sängerin hat auch bei mir schon so manches Kribbeln in der Mettengegend ausgelöst. Aber die Songs waren damals schon größtenteils Müll
Props!
Lost7 Vor einem Monat
Schwingster du Empathieloser musst hier nicht den Musiker rauslassen nur weil es Männer gibt die gerne zu Evanescence weinen. Zeig mal Gefühle du Möchtegern-Gitarrist. Powerakkorde haben was? Genau! Power. Und du kannst du rummeckern. Hauptsache alle haben den selben Musikgeschmack wie du ihn hast. Rumheulen ist falsch, laut sein ist falsch, alles ist falsch bei dir. Denk mal nach was du so falsch machst anstatt ständig hier die Metalpolizei zu spielen. Man darf sich auch mal schlecht fühlen wenn es nicht so läuft auch wenn du das vielleicht nicht einsiehst Mr. Massier mich später.
Und Props!
Und natürlich Props an Duri und Huschi, die es immer noch schaffen sehr lieb zu sein obwohl sie jetzt schon längerer Zeit dem laut'schen Soziotop exponiert sind. Und Props an den Pseudologen, der sich hier das Gegenteil eines Telling Names gegeben hat.
Caps, dein Vorschlag, die anderen zu fragen, ob sie nicht auch mitmachen wollen, ist glaube ich sehr gut. Das Grundproblem hast du aber selbst benannt: die meisten Menschen - nicht nur einkommensschwache US-Amerikaner - handeln (inkl. wählen) gegen ihre eigenen Interessen. Ich glaube, das zugleich eigene und gemeinsame Interesse, die Zustände zum Besseren für alle zu verändern, ist von diesem Phänomen des gegenteiligen Handelns mitumfasst. Es ist schwierig, ins Gespräch zu kommen und die "eigentlich" gleichen Ziele zu bzw. den Weg dorthin zu vereinbaren. 99,9% (o.ä.) der Menschen wollen Friede, Freude, Eierkuchen und ein wenig Anerkennung. Das wäre auch möglich, sogar global, genug Kohle ist jedenfalls da, aber der Weg der (böses Wort!) Umverteilung ist noch nicht mehrheitsfähig. Aber, hey, was ist schon einfach.
Im Übrigen: Danke für die Blumen!
Dieser Kommentar wurde vor 6 Tagen durch den Autor entfernt.