laut.de-Kritik

Schwachbrüstiger Nu-Metal mit Frauengesang.

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The next big thing. Das dürften Evanescence wohl werden, wenn man sich den Hype anschaut, der momentan um die Band tobt. An der Musik kann das allerdings nicht liegen, denn Evanescence lassen sich bei näherer Betrachtung auf schwachbrüstigen Nu-Metal mit Frauengesang und hier und da mal einigen düsteren Elektronik-Splittern reduzieren. Innovation? Fehlanzeige!

Gelegentlich rutscht die Platte gar in extrem kitschige Untiefen ab, die an Enya & Co erinnern. Die bereits auf dem Soundtrack zum Blockbuster "Daredevil" enthaltene Single "Bring Me To Life" ließ noch aufhorchen und hoffen, doch das Album kann leider in keiner Weise mithalten. Zudem beginnt der Gesang von Frontfrau Amy Lee auf Dauer bei den lauteren Stücken ziemlich zu nerven.

Auch textlich ziehen Amy Lee und Songschreiber Ben Moody alle Register. "My wounds cry for the grave / My soul cries for deliverance / Will I be denied Christ / Tourniquet / My suicide". Jepp, unsere Lieblingsfinnen HIM haben Konkurrenz bekommen, was den Platz am Olymp der Pseudo-Gothic angeht. Sehr bald weckt die Plattitüden-Sammlung den Verdacht, dass hinter jeder ach so von Herzen kommenden Zeile blankes Kalkül steckt.

Dagegen wirken selbst die Guano Apes noch clever. Auch ein wenig mehr Abwechslung hätte der Platte sicherlich nicht geschadet. Einige Songs ähneln sich doch extrem stark, und auf Albumlänge wirkt das nicht besonders einfallsreich. So hat man den Eindruck, dass "Fallen" um die Single herum entstanden ist.

Evanescence bedeutet übersetzt so viel wie 'Dahinschwinden'. Wenn wir Glück haben, geht dieser Kelch also schnell an uns vorüber. Es steht allerdings zu befürchten, dass sich die Band auf dem nächsten Bravo-Sampler wieder findet und einen festen Platz in den Kinderzimmern dieser Republik ergattert.

Trackliste

  1. 1. Going Under
  2. 2. Bring Me To Life
  3. 3. Everybody's Fool
  4. 4. My Immortal
  5. 5. Haunted
  6. 6. Tourniquet
  7. 7. Imaginary
  8. 8. Taking Over Me
  9. 9. Hello
  10. 10. My Last Breath
  11. 11. Whisper

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LAUT.DE-PORTRÄT Evanescence

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26 Kommentare mit 85 Antworten

  • Vor 17 Jahren

    Heyheyhey, so geht das aber nicht^^
    Fallen strotzt vielleicht nicht vor Innovationen, und ja, eventuell wiederholt sich auch das ein oder andere. Aber 2 Punkte sind zu wenig!
    Amy Lee hat ne schöne Stimme (die alleine schon mindestens 3 Punkte wert ist) und die Songs sind NICHT SCHLECHT! Auch wenn die Themen in den Lyrics mittlerweile von mehreren Bands behandelt wurden, machen Evanescence den Job noch mit am Besten.

  • Vor 17 Jahren

    Fallen klingt ja als Titel recht gut, ist aber mehr so eine KleinGirlieband, da hat Laut.de mit ihrer Kritik schon recht.

  • Vor 17 Jahren

    Sich aufregen über die Pseudogothic Themen und HIMs neuem Album 3 Punkte geben :???:.... tz tz...
    @oomphfan (« Fallen klingt ja als Titel recht gut, ist aber mehr so eine KleinGirlieband, da hat Laut.de mit ihrer Kritik schon recht. »):

    Und selbst WENN: Die Musik ist NICHT SCHLECHT!

  • Vor 28 Tagen

    Schwingster Vor einem Monat

    Was der Doc sagt. Ich gebe zu, auch schon anerkennend nickend zu Bring me back to life in die Toilette meiner linksversifften Stammkneipe gereiert zu haben. und die Sängerin hat auch bei mir schon so manches Kribbeln in der Mettengegend ausgelöst. Aber die Songs waren damals schon größtenteils Müll

    Props!

    • Vor 28 Tagen

      Lost7 Vor einem Monat

      Schwingster du Empathieloser musst hier nicht den Musiker rauslassen nur weil es Männer gibt die gerne zu Evanescence weinen. Zeig mal Gefühle du Möchtegern-Gitarrist. Powerakkorde haben was? Genau! Power. Und du kannst du rummeckern. Hauptsache alle haben den selben Musikgeschmack wie du ihn hast. Rumheulen ist falsch, laut sein ist falsch, alles ist falsch bei dir. Denk mal nach was du so falsch machst anstatt ständig hier die Metalpolizei zu spielen. Man darf sich auch mal schlecht fühlen wenn es nicht so läuft auch wenn du das vielleicht nicht einsiehst Mr. Massier mich später.

      Und Props!

    • Vor 28 Tagen

      Und natürlich Props an Duri und Huschi, die es immer noch schaffen sehr lieb zu sein obwohl sie jetzt schon längerer Zeit dem laut'schen Soziotop exponiert sind. Und Props an den Pseudologen, der sich hier das Gegenteil eines Telling Names gegeben hat.

    • Vor 28 Tagen

      Caps, dein Vorschlag, die anderen zu fragen, ob sie nicht auch mitmachen wollen, ist glaube ich sehr gut. Das Grundproblem hast du aber selbst benannt: die meisten Menschen - nicht nur einkommensschwache US-Amerikaner - handeln (inkl. wählen) gegen ihre eigenen Interessen. Ich glaube, das zugleich eigene und gemeinsame Interesse, die Zustände zum Besseren für alle zu verändern, ist von diesem Phänomen des gegenteiligen Handelns mitumfasst. Es ist schwierig, ins Gespräch zu kommen und die "eigentlich" gleichen Ziele zu bzw. den Weg dorthin zu vereinbaren. 99,9% (o.ä.) der Menschen wollen Friede, Freude, Eierkuchen und ein wenig Anerkennung. Das wäre auch möglich, sogar global, genug Kohle ist jedenfalls da, aber der Weg der (böses Wort!) Umverteilung ist noch nicht mehrheitsfähig. Aber, hey, was ist schon einfach.
      Im Übrigen: Danke für die Blumen!

  • Vor 28 Tagen

    Dieser Kommentar wurde vor 28 Tagen durch den Autor entfernt.

  • Vor 12 Tagen

    Ich fühl mich von Dir nicht gesehen,
    meinst du mich, fragt der Mond?
    Ich fühl mich von Dir nicht mehr gehört,
    meinst du mich, fragt der Wind?
    Ich fühle mich von Dir nicht mehr tief geliebt,
    meinst du etwa mich, ruft die Schlucht?
    Ich werd' nicht fallen.