laut.de-Biographie
Femi Kuti
Femi Kuti wächst im Nigeria der 60er und 70er Jahre auf. Das Land ist geprägt von politischen Unruhen und blutigen Auseinandersetzungen. Die Familie Kuti gehört, weil sie ihrem Widerstand musikalisch Ausdruck verleiht, zu den vom Staat überwachten Personen. Regelmäßig stürmt die Armee das Haus der Kutis. Als bei einer dieser Aktionen Femis Mutter ums Leben kommt, trägt er ihren toten Körper auf seinen Händen bis vor den Präsidentenpalast!
Dieses Erlebnis prägt bis heute das Bewusstsein des 1962 in London geborenen Femi Anikulapo Kuti. Mut und Widerstand sind für den Saxophonisten seither der einzig gangbare Weg. Als Vehikel im Kampf gegen Unterdrückung und Unrecht dient ihm die Musik. Obwohl er nicht wie Fela Kuti eingesperrt und gefoltert wurde, kämpft er seit Lebzeiten mit derselben Entschlossenheit und Leidenschaft für ein besseres Nigeria wie sein Vater. "Der Sohn eines Tigers ist auch ein Tiger" sagt dazu ein altes Yoruba-Sprichwort.
Die Zentrale des musikalischen und politischen Widerstands ist sein Club 'African Shrine' in Lagos/Nigeria, den Femi im Oktober 2000 eröffnet. Bezahlt wurde der Kauf aus den Einnahmen von Felas Plattenveröffentlichungen. Das Außergewöhnlichste am 'African Shrine' ist, davon abgesehen, dass er sich inzwischen zum Sozialzentrum entwickelt hat, sicherlich die Tatsache, dass jede Woche die gleiche Band spielt. An den Wochenenden kommen regelmäßig zwischen 2000 und 4000 Menschen zu den Konzerten von Femi Kuti und seiner Band "The Positive Force".
Unter den Augen der Helden des schwarzen Widerstands - Martin Luther King, Malcolm X und Nelson Mandela, die die Wände zieren - wird jede Woche abgestimmt, welche Songs die Band spielen soll. Genug Repertoire steht ja zur Verfügung. Femi schöpft dabei nicht nur im reichhaltigen Song-Fundus seines Vaters. Auch die eigenen Alben genießen große Anerkennung, nicht nur in Nigeria. "Shoki Shoki" (1999), "Fight To Win" (2001), "African Shrine" (2004) und "Day By Day" (2008) hinterlassen auch in Europa und Amerika deutlich wahrnehmbare Spuren.
Seine Waffe im Kampf für die Mobilisierung seiner Landsleute, für Panafrikanismus und gegen das korrupte Regime heißt Afrobeat. Mit seiner Hilfe klagt er unaufhörlich die Missstände im eigenen Land an. Auch gegenüber dem Westen, der wegen Öl das nigerianische Regime toleriert, nimmt er kein Blatt vor den Mund. Allein Deutschland importierte im Jahr 2003 Rohöl im Wert von ca. 600.000 Euro. Rund 75% der nigerianischen Staatseinnahmen stammen aus dem Ölgeschäft. Auch wir tragen damit Verantwortung für die Zustände im fernen Nigeria.
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