laut.de-Biographie
François Kevorkian
Der Franzose François Kevorkian zählt zu jenen frühen New Yorker DJs, die als die Wegbereiter moderner Clubmusik gelten. Die beiden legendären Clubs Paradise Garage und Studio 54 sind eng mit seinem Namen verbunden. Zudem nimmt Kevorkian als Remixer und Produzent maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung elektronischer Musik.
Seine Wurzeln dagegen liegen im Jazz. Aufgewachsen in Straßburg heißen die Idole seiner Jugend Herbie Hancock und Miles Davis. Um als Schlagzeuger auf ihren Spuren zu wandeln, wandert Kevorkian 1975 nach New York aus, wo er zunächst als Live-Drummer zu den DJ-Sets Walter Gibbons, einem der frühen Disco-DJs, spielt.
Bald wechselt er vom Schlagzeug selbst an die DJ-Konsole und eignet sich das Know-how zur Bearbeitung von Tonbändern an. So kann er in seine Sets schon bald eigene Mixe einbauen, die entscheidend dazu beitragen, seinen Ruf als DJ in New York aufzubauen. Als Toningenieur beginnt er, Remixe zu produzieren, und landet so einige Disco-Hits.
Mitte der 80er Jahre entschließt sich Kevorkian, ein eigenes Studio aufzubauen und sich fortan stärker als Toningenieur und Produzent zu profilieren. Axis Studios, so der Name, ist im selben Gebäude wie das legendäre Studio 54 untergebracht und entwickelt sich schon bald zu einer gefragten Adresse.
Zu den Künstlern, die ihre Songs bei ihm remixen lassen, um sie auf House zu trimmen, gehören unter anderem Madonna, Neneh Cherry, Kraftwerk, Dee-Lite, The Cure, The Smiths, U2 und Depeche Mode. Letztere zeigen sich so überzeugt von den Qualitäten des New Yorkers, dass sie ihn mit dem Mix ihres Albums "Violator" beauftragen.
Das Album verkauft sich bestens und macht Depeche Mode zu einer der ganz großen Pop-Bands. Großen Anteil spricht die Band Kevorkian zu, der allerdings eine andere Sicht auf die Dinge hat: "Ganz egal, wer den Mix des Albums gemacht hätte, er könnte aufgrund des herausragenden Songwritings und der Produktion nicht ernsthaft für sich beanspruchen, besonders viel beigetragen zu haben."
Trotz des enormen Erfolges von "Violator" wendet sich Kevorkian danach wieder verstärkt dem DJing zu. Kurz vor dessen Tod im November tourt er mit Paradise Garage-Legende Larry Levan im Sommer 1992 durch Japan und legt in den folgenden Jahren als DJ in praktisch allen wichtigen Clubs rund um den Globus auf.
1995 gründet er mit Wave Music sein eigenes Label sowie in den folgenden Jahren eine Reihe von Sublabels. François Kevorkian nutzt seine Plattformen für den Großteil seiner Releases, darunter die Mix-Compilations "Deep And Sexy - A Wave Music Compilation" 2001, "Deep Space NYC Vol. 1" 2005 und "Frequencies" im darauffolgenden Jahr. Daneben bietet er neuen Produzenten wie John Daly und Beat Pharmacy eine Bühne und macht Tiefschwarz in den USA bekannt.
Bei seinen Residencies in seiner Heimatstadt New York achtet Kevorkian bei der Zusammenstellung seines Programms darauf, seinem Publikum immer wieder neue Talente und neue Sounds zu präsentieren. Als DJ wechselt er spielerisch zwischen den Genres und spielt in seinen Sets Techno, House, Dub und gebrochene Beats.
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