Porträt

laut.de-Biographie

Hammock

Die Melodien von Hammock finden häufig in Filmen, Fernseh- und Bühnenproduktionen Verwendung. Magazine wie Pitchfork, VICE und The Wire lassen sich regelmäßig zu Lobeshymnen hinreißen, wenn es um die cineastischen Klänge zwischen Ambient, Post-Rock, Neo-Klassik und Elektronik der Band aus Nashville in Tennessee geht, die sich aus den beiden Gitarristen Marc Byrd und Andrew Thompson zusammensetzt. Die Longplayer und Kurzformate des Duos leben zum größten Teil von einer zuversichtliche Grundstimmung und emotionaler Tiefe.

Hammock - Universalis Aktuelles Album
Hammock Universalis
Herzzerreißend schön.

Byrd und Thompson zählen zu den Gründungsmitgliedern der Independent-Formation Common Children, die von 1995 bis 2002 besteht. Gegen Mitte der 00er-Jahre treffen sich beiden gelegentlich zu spontanen Jams. Das Material, das dabei herauskommt, sehen sie zunächst nicht für eine Veröffentlichung vor. Erst als sie versuchen, eine Compilation aus rund vierzig Tracks zu erstellen, ändert sich ihre Meinung. Schlussendlich entscheidet sich das Duo fürs Albumformat.

"Kenotic" erscheint im März 2005 und legt den Grundstein für die weitere Karriere Hammocks. Darüber hinaus veröffentlichen die US-Amerikaner fast sämtliche Platten über ihr eigenes Label Hammock Music. Nebenher wirkt Marc bei der christlichen Alternative-Rockband The Choir als Gitarrist mit.

Noch im gleichen Jahr erscheint die EP "Stranded Under Endless Sky". Zu dieser Zeit hat Marc mit Angstzuständen und Depressionen zu kämpfen. Der Longplayer "The Sleepover Series, Volume 1", der im Winter 2016 auf den Markt kommt, gerät daher überaus intim und persönlich. Dem folgt im Herbst mit "Raising Your Voice... Trying To Stop An Echo" ein weiteres Album, das durch seine unaufdringlichen, aber eingängigen Momente die Kritiker überzeugt.

2007 gibt die Band in einem Club ihr Livedebüt, um das Projekt Riceboy Sleeps, bestehend aus Jón Þór "Jónsi" Birgisson, Sänger und Gitarrist bei Sigur Rós, und seinem Lebenspartner, dem Grafikdesigner Alex Somers, bei seiner ersten Show außerhalb Islands zu unterstützen. Zusätzlich schreiben Hammock für ihren Auftritt neues Material, das sie auf dem nächsten Longplayer "Maybe They Will Sing For Us Tomorrow" von 2008 zusammenfassen.

Bei der Produktion des anschließenden Albums, "Chasing After Shadows... Living With The Ghosts" (2010), das laut Pitchfork "äußerst visuell" ausfällt, jedoch einige Längen aufweist, greift ihnen Tim Powles von den australischen Psychedelik-Rockern The Church unter die Arme. Noch im selben Jahr erscheinen die Outtakes der Scheibe als EP und mit "Longest Year" ein weiteres Kurzformat, das auf eine dramatische Situation verweist, die Byrd zuvor aus der Bahn wirft: Die Flut in Nashville zerstört fast sein gesamtes Haus.

Danach kollaboriert die Formation mit Singer/Songwriter Matthew Ryan für die Single "Like New Year's Day" (Januar 2011). Außerdem veröffentlicht sie zwei Monate später eine Coverversion von The Catherine Wheels "Black Metallic", die sie mit Byrds Ehefrau Christine Glass als Sängerin aufnimmt. Das Ehepaar tritt zuvor als GlassByrd in Erscheinung. Dem Track schließt sich im Oktober die EP "Asleep In The Downlights" an, die in Zusammenarbeit mit Steve Kilbey und Tim Powles von The Church entsteht. Dazwischen hört man "Sora" auf dem Benefizsampler "For Nihon", dessen Erlöse in den Japan Earthquake Relief Fund fließen. Ansonsten öffnen sich Hammock zunehmend orchestralen Einflüssen.

Diese verarbeiten sie auf dem nachfolgenden Doppelalbum "Departure Songs", das 2012 in den Läden steht. Nachdem Hammock eine Compilation mit Tracks von vorangegegangen Kurzformaten, Singles und Remixen herausbringen und den Opfern des Hurricanes Sandy die Nummer "The More You Drink From The Well... The Higher The Waters Will Rise" widmen, entfernen sie sich auf dem Nachfolger "Oblivion Hymns" (2013) noch weiter von ihrem einstigen, gitarrenorientierten Sound. Auf der Platte kommen ein komplettes Orchester, ein Kinderchor und der Sänger Timothy Showalter von Strand Of Oaks zum Zug.

2014 spendieren sie der "Sleepover"-Serie ein Sequel und veröffentlichen den ersten Teil als Re-Release. Der nächste Longplayer "Everything And Nothing", der sich als etwas zu gefällig und poppig erweist, erscheint 2016. Haydon Spenceley von Drowned in Sound sieht dies jedoch völlig anders und bezeichnet es als ihr bis dato "schönstes Werk". Mittlerweile bietet die Plattenfirma des Duos befreundeten Bands wie Slow Meadow eine Heimat. 2017 bringt es den Song "In The Shape Of Longing" auf der Benefizcompilation "Longing" unter. Mit ihr sammelt man Spenden für Non-Profit-Organisationen, die sich für Naturschutz, investigativen Journalismus, Frauen und Minderheiten einsetzen.

Den Aufnahmen zu "Mysterium" aus dem gleichen Jahr geht der Tod eines nahestehenden Verwandten Marcs voran, der einem Krebsleiden erliegt. Beim Entstehungsprozess liest der Gitarrist sehr viel Literatur, vor allem Rainer Maria Rilke, um den Verlust zu verarbeiten und Ideen für die Scheibe zu bekommen. Um sie zu realisieren, beanspruchen Hammock die Dienste des Berliner Toningenieurs Francesco Donadello, des Produzenten Peter Katis (The National, Interpol, Jónsi) und des Arrangeurs Roman Vinuesa.

Ein Gefühl von lähmender Traurigkeit kennzeichnet die von getragenen Streichern und Chören durchzogene Musik auf dem Werk. Es stellt "beinahe ein Requiem" dar, sagt Thompson. Mit ihrer sakralen Schwere gehört die Platte außerdem zu den imposantesten und großartigsten Veröffentlichungen der US-Amerikaner.

Sie bildet weiterhin den Ausgangspunkt für eine Trilogie. Diese findet Ende 2018 mit "Universalis", das deutlich mehr Lichtstrahlen zulässt und zur Melodieverliebtheit von "Raising Your Voice... Trying To Stop An Echo" zurückkehrt, ohne dass die Band geistliche Einflüsse aus den Augen verliert, eine ebenbürtige Fortsetzung. Ein weiteres Mal zeichnen sich Francesco Donadello und Peter Katis für den Klang verantwortlich. Davor komponiert die Formation Soundtracks für das Drama "Columbus" und das Videospiel "Far Cry 5" und gründet mit Matthew Ryan das Sideprojekt The Summer Kills, das im April desselben Jahres das Debüt "Last Night We Became Swans" herausbringt.

Im Grunde genommen entwickeln sich Hammock im Laufe ihres Schaffens kontinuierlich weiter. Zudem lässt ihre Musik beeindruckende Bilder vor dem inneren Auge des Hörers entstehen.

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