laut.de-Biographie
Hans Platzgumer
Punk, Triphop, Jazzrock, Elektronik: Alles kein Problem für Hans Platzgumer. Denn der 1969 im österreichischen Innsbruck geborene Musiker ist ein Hans (hihi) Dampf in allen Genre-Gassen. Bereits mit 17 Jahren bringt ihn die fortschreitende Ausbreitung der Compact Disc derart in Rage, dass er sein Debut-Pamphlet veröffentlicht: "Tod der CD" (natürlich nur auf Vinyl erhältlich!), das heute ein gesuchtes Sammlerobjekt darstellt. Musikalisch handelt es sich hierbei um Lo-Fi Indierock.
Zu diesem Zeitpunkt hat Platzgumer schon Unterricht in klassischer Gitarre am Konservatorium hinter sich. Während er erste Tourneen durch Europa und einige Ostblockländer absolviert, beendet er 1989 an der Wiener Musikhochschule noch seine so genannten "elektro-akustischen" Kurse. Anschließend setzt er sich mit seinem Kollegen Frank Pümpel nach New York ab und gründet mit HP Zinker eines seiner zahllosen Bandprojekte.
Obwohl hierzulande weniger bekannt, spielt sich das Duo ins Herz von Matador Records, die ihr Debutalbum "And There Was Light" veröffentlicht und HP Zinker mit NY-Szenegrößen wie Sonic Youth, Jon Spencer oder Helmet zusammen auf die Bühne bringt.
Nach fünf Jahren, der soundtechnischen Verlagerung hin zum Hardrock und dem Verlust des Plattendeals veröffentlichen HP Zinker 1994 ihr letztes Album "At The Mountains Of Madness" auf NYC Energy Records. Platzgumer zieht nach Los Angeles und beginnt dort, Film- und Theatermusik zu schreiben. Doch auch in Kalifornien hält es ihn nicht lange. 1995 findet er sich in Deutschland und im Line Up der Goldenen Zitronen wieder, mit denen er zwei Alben aufnimmt und auf Tournee geht.
Zur selben Zeit beginnt sich Platzgumer für Elektronik zu interessieren. Unter den Synonymen Anthropica, Seperator und Fingerfood veröffentlicht er diverse Maxis auf verschiedenen Labels (u.a. auch Disko B). 1997 zieht er nach München, richtet sich dort ein Studio ein und beginnt mit ersten DJ-Fingerübungen und Remixen (u.a. Tocotronic). Für Kollaborationen mit anderen Musikern findet Platzgumer nach wie vor Zeit: Cube & Sphere heißt sein Projekt mit dem österreichischen Elektro-Pionier Gerhard Potuznik, mit dem Japaner Cami Tokujiro ruft er Shinto ins Leben und auch DJ Hell und The Music Cartel (New York) lernen den umtriebigen Soundtüftler kennen.
2000 erscheint sein düsteres Elektro-Album "Datacard". Neben erneuten Filmmusikarbeiten und Radio-Hörspielaufnahmen produziert und tourt er mit Queen of Japan. Außerdem meldet er sich am S.A.E.-Multimedia-College an, um über das weite Feld der Computersprachen und verschiedene Webtechniken unterrichtet zu werden. Sein nächstes Soloalbum spiegelt seine Liebe zu Jazzrock wider, die er mit moderner Studiotechnik verquickt. 2002 erscheint das ungeniert in Richtung Elektro-Pop schielende Album "Miss Me", das in Zusammenarbeit mit der schottischen Sängerin Catriona Shaw entsteht.
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