laut.de-Biographie
Holly Humberstone
Die britische Popmusikerin kommt 1999 in Lincolnshire zur Welt. Bis 2019 wohnt sie dort mit ihren drei Schwestern bei ihren Eltern. Musiker*innen-Familie Humberstone haust in einem alten, heruntergekommenen Haus, das früher als Dienstbotenhaus für ein nahegelegenes Schloss diente. Wie man sich das so vorstellt - oder aus Märchenfilmen kennt - sind hier die faszinierendsten, gruseligsten und seltsamsten Dinge zu finden und zu hören. Angefangen bei einer Menge alter Geigen von ihrem Vater bis hin zu aus den Wänden wachsenden Pilze, die sich im feuchten Klima pudelwohl fühlen.
"Wahrscheinlich sind hier schon viele Leute gestorben, aber ich habe mich hier immer sicher gefühlt. Es ist wie ein siebtes Familienmitglied. Es ist ein Teil von mir."
Dass das Haus während der Entstehung ihrer ersten EP ist, wird in der Musik der damals 19-Jährigen erfahrbar. "Falling Asleep At The Wheel" schreibt sie komplett dort und imitiert unter anderem die Geräusche des Hauses - ätherische Echos, schräge Verzerrungen und entfernte, summende Sounds.
2020 muss die Familie das Haus aber wegen seiner Baufälligkeit verlassen. Das bleibt nicht die einzige große Veränderung, die Holly in dieser Zeit durchmacht. So schließt sie die Schule ab, beginnt zu studieren, beendet eine Beziehung und verliert einen geliebten Menschen.
"Ich hatte das Gefühl, dass all die besonderen Dinge aus meiner Kindheit, an denen ich festhalten wollte und die wirklich wertvoll waren, mir entglitten."
Sie schreibt ihre zweite EP, in der sie Veränderungen verarbeitet und lernt, mit den Situationen umzugehen. In "Haunted House" zum Beispiel verabschiedet sie sich von ihrem geliebten Zufluchtsort, "The Walls Are Way Too Thin" beschreibt die Erfahrung ihres ersten Umzugs in eine WG.
Im Dezember 2021 gewinnt Holly den BRITs Rising Star Award für 2022. Sie tritt bei der Verleihung am 8. Februar im Londoner The O2 auf.
Hollys genreübergreifende Songs sind von Künstler*innen wie Bon Iver, Phoebe Bridgers, Damien Rice, Lorde oder Frank Ocean beeinflusst und haben dennoch einen ganz eigenen, erzählerischen Sound. Zwischen schweren, emotionalen Balladen und treibenderen Coming-Of-Age-Songs betreibt sie mit ihrer zarten Stimme reizendes Story-Telling.
Geschichten erzählen sei ein wichtiger Bestandteil ihres künstlerischen Schaffens. Sie möchte Nähe und persönliche Verbindungen herstellen. Außerdem sind ihre Werke meist miteinander verbunden. So gehören die Songs, Musikvideos und ihr Kurzfilm "On The Run" bei genauem Hinsehen und Finden der Easter Eggs alle zusammen.
Abseits von der Musik sind Holly und ihre Schwestern Gründerinnen der Initiative Fifth Sister Swap, einer Anti-Fast-Fashion-Plattform. Durch die Reichweite, die sie hat, möchte sie auf politisches Engagement - insbesondere hinsichtlich Frauenrechtsfragen und Klima - aufmerksam machen.
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