laut.de-Biographie
Ill-Luzion
"Musik hat die Fähigkeit, Menschen auf der ganzen Welt zu verbinden, weil sie sprachliche und physische Barrieren überwindet. Musik ist die Sprache, die Ill-Luzion länger spricht als seine Muttersprache." Auch wenn die Pressetext-Umschreibung des Dortmunder Beatproduzenten ein wenig pathetisch auflädt: Die Worte fangen gut ein, welchen Stellenwert Musik im Leben des Ill-Luzion (*1986 in Donezk, Ukraine) einnimmt.
Nach anfänglichem Klavierunterricht sind es sein Bruder und dessen Rapcrew Deep Quest, die ihn nachhaltig beeinflussen. 2003, da ist Ill-Luzion gerade 17, beginnt er somit, für diverse deutsche Conscious Rap-Künstler Beats zu bauen. Nach und nach macht er sich im Untergrund einen Namen. Größter Erfolg ist 2010 die Produktion des Tracks "Hip Hop Reloaded" für die amerikanische Legende Masta Ace.
Doch bringt der Job des Beatbastlers auch eine gehörige Portion Frustration mit sich. Enttäuscht vom Pfad Richtung Gangstarap, den deutscher Hip Hop seit den mittleren 2000ern einschlägt, wendet er sich vom Genre erst einmal ab. Stattdessen taucht der Dortmunder ab 2009 ein in die subbassige Soundwelt des Dubstep-Pioniers Burial.
"Ich habe irgendwann eingesehen, dass es falsch war, Musik so engstirnig zu sehen. Musik ist Kunst, und Kunst sollte man von mehreren Winkeln betrachten können." Abseits instrumentaler Hip Hop-Takes entdeckt er Trip Hop, Dub und Electronica für sich.
Das Wandeln jenseits stilistischer Grenzen befeuert den Tatendrang. Ill-Luzion erfindet sich musikalisch neu. Das Endergebnis hört auf den Namen "Midnight Visions" und soll zunächst Ende 2011 erscheinen. Bis das reguläre Debütalbum aber tatsächlich via feinekreise erscheint, vergehen weitere Jahre.
Doch lohnt die Wartezeit. "Midnight Visions" besticht als gelungenes Experimental-Ambient-Werk. Wie Tracktitel wie "Lucid Dream" bereits andeuten, löst die Musik sich zugunsten von Fläche und Atmosphäre von der Notwendigkeit von Lyrics.
"Die Songs lassen genug Platz für Gedanken und Emotionen und erzählen auch ohne Text ihre eigene kleine Geschichte. Mit diesem Album möchte ich sowohl Rapfans als auch andere Musikliebhaber erreichen und für experimentelle Musik begeistern", sagt der Dortmunder, der sich zu "einer starken Neigung zur Melancholie" bekennt.
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