laut.de-Biographie
Jakob Dylan
Wie der Vater, so der Sohn, lautet ein in vielen Sprachen verbreitetes Sprichwort. Kommt es in der Wirtschaft, den Wissenschaften oder der Politik nicht selten vor, dass Kinder in die Fußstapfen ihrer Eltern treten, ist es in den Künsten eher die Ausnahme. Als Faustregel gilt: Je berühmter das Elternteil, desto schwerer wird es für den Nachwuchs. Mit dem Druck von Zuhörern, Labels und nicht zuletzt der Medien konfrontiert, scheitern die meisten an den nicht erfüllbaren Erwartungen, denen sie sich ausgesetzt fühlen. Ein Beispiel für alle: Julian Lennon.
Eine der wenigen Ausnahmen bildet Jakob Dylan. 1969 als viertes Kind von Bob und seiner ersten Frau Sara in New York geboren, wächst er in behüteten Verhältnissen auf, da sein Vater die Familie so gut wie möglich von der Öffentlichkeit abschottet. Informationen über seine Privatsphäre sind spärlich gesät, da Dylans Sohn – ähnlich wie sein Vater – nicht gerne über Familienangelegenheiten spricht. Eine Ausnahme macht er erst 2005 mit einem Interview in der New York Times.
Nach der Scheidung seiner Eltern 1977 zieht er mit seiner Mutter und seinen Geschwistern nach Los Angeles, wobei der Kontakt zum Erzeuger nie abbricht. "Mann und Frau sind gescheitert, Vater und Mutter nicht", erzählt dieser in einem seltenen Interview. 1992 heiratet Jakob seine Jugendliebe, die Schauspielerin Nicole Paige Denny. Gemeinsam haben sie vier Kinder.
Fest steht, dass Jakob Dylan, der 1989 zum ersten Mal mit seiner Band The Wallflowers in Los Angeles auftritt, wohl auch dank seines Namens einen Plattenvertrag erhält. Dass er nicht auf schnellen Erfolg aus ist, beweist der Umstand, dass der Durchbruch erst 1996 mit dem zweiten Album "Bringing Down The Horse" gelingt. Kommerziell gesehen ist die Band damit weitaus erfolgreicher als der verschrobene wie vergötterte Daddy.
Die häufigen Personalwechsel bei den Wallflowers weisen darauf hin, dass er der eigentliche Boss der Band ist. Nachdem im neuen Jahrtausend der kommerzielle Erfolg stark nachlässt und die Band nach einer letzten Konzertreise 2007 faktisch nicht mehr existiert, geht Dylan mit Produzent T-Bone Burnett auf Tour.
Während er alte Stücke seiner Band mit einer Akustikgitarre vorträgt, stellt er fest, dass ihm die ursprüngliche Mitteilungsform seines Vaters liegt. Schließlich beschließt er, aus dessen Schatten zu treten. "Seeing Things", sein Debüt unter eigenem Namen, erscheint bei Columbia 2008. Der Produzent des Albums ist fast so legendär wie sein Vater: Rick Rubin.
Seitdem ist er sowohl unter eigenem Namen als auch als Wallflowers unterwegs, wobei er die Mitmusiker für jedes Album neu zusammen stellt. Auf "Women + Country" (2011) unter eigenem Namen folgen "Glad All Over" (2012) und "Exit Wounds" (2021) der Wallflowers. Dazwischen ist er Jahre lang mit "Echo In The Canyon" (2019) beschäftigt, das als Compilation startet und als aufwändiges Filmprojekt endet. Es handelt von der musikalischen Szene im Laurel Canyon zu Beginn der 1970er Jahre. Dylan interviewt in der Doku-Hommage unter anderen Ringo Starr, David Crosby oder Tom Petty, dazu singt er im Soundtrack mit Fiona Apple, Norah Jones oder auch Josh Homme.
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