laut.de-Biographie
Jedward
John Paul Henry Daniel Richard Grimes und Edward Peter Anthony Kevin Patrick Grimes sind das irische Popduo Jedward. Geboren am 16. Oktober 1991 in Dublin, gelten die eineiigen Zwillinge als eines der größten Phänomene der jüngeren Castingshow-Geschichte.
Auftritt vor 60.000 Leuten inklusive Barack Obama? Vom britischen Premierminister Gordon Brown erst als "nicht so gut" bezeichnet werden und dann eine persönliche Entschuldigung erhalten? Die Jury der britischen Talentshow X-Factor zusammen mit dem Publikum im Rücken quasi-entmachten? Jedward did it.
Den Anfang nimmt jenes Phänomen 2009 bei besagter TV-Sendung. Als John & Eward treten die flamboyanten Zwillinge auf die X-Factor-Bühne – und werden von den Jurymitgliedern umgehend wieder abgewürgt. "Das mit Abstand eingebildetste Sängerpaar, das mir je begegnet ist", meint etwa Dannii Minogue. Dennoch nimmt die Jedward-Erfolgsgeschichte von da an ihren Lauf: Gegen die Stimmen der Juroren erreicht das exzentrische Duo mit den waghalsigen blonden Haartollen dank Publikumsvoting schließlich den sechsten Platz.
Das, obwohl selbst unter den vorrangig präpubertären Fans die eingeschränkten Sangeskünste ein offenes Geheimnis sind. Aber Töne treffen hat bei Jedward schlicht nicht Priorität. Sie folgen lieber der Maxime, ohne Distinktionsnetz sehr unmittelbares Entertainment zu bieten.
Ihre Klamotten sind bunt und zitatreich zwischen Hurts und Pet Shop Boys auf Koks angesiedelt, ihre Shows setzen auf glitzernde Spaceoutfits, Konfettiregen und das Markenzeichen der hochtoupierten Haare, und musikalisch wird aus Eurodance, 80s-Synthpop und queerem Schlagerappeal zusammengekleistert, was eben nach Spaß im Klassenzimmer oder Vorschule klingt. Die Nickelodeon-Generation sagt danke und kauft.
Und wählt: z.B. Jede der ersten drei Single-Auskopplungen auf Platz eins der irischen Charts, oder auch Jedward nach Düsseldorf zum Eurovision Song Contest 2011. Dort erreichen die ewigen Grinser, die vermutlich auch unter Disney-Logo gut vermarktbar wären, einen respektablen achten Platz. Wen stört es da noch, dass John und Edwards erstes Album nach dem X-Factor-Erfolg ausschließlich aus mehr oder minder grausamen Coverversionen von "Fight For Your Right To Party", "All The Small Things" oder "Under Pressure/Ice Ice Baby" besteht?
Vanilla Ice steht trotzdem für besagtes Cover mit den Jungs auf der Bühne, Peaches Geldof, Calvin Harris und Robbie Williams sind dennoch erklärte Fans. Deckungsgleichheit mit den Anhängern erreichen die Iren übrigens auch bei den eigenen Favoriten, zu denen Britney Spears, Justin Timberlake und die Backstreet Boys zählen. Gar nicht nötig also, dass Bandmanager Louis Walsh – der Erfinder von Boyzone – sich schützend vor seine Zöglinge stellt, wenn übliche Verdächtige wie Liam Gallagher anfeinden ("Ich kenne mich mit nervenden Brüdern aus, aber niemand kommt an die hier ran").
Jedward autotunen sich freiherzig durch den jüngeren Pop und laden zum großen Kindergeburtstag. Alternative Lesarten lassen weder "Planet Jedward" in der Originalversion (Juli 2010) oder der modifizierten deutsche Variante (Universal, Juli 2011) noch das zweite Album "Victory" zu.
2012 treten die Zwillinge dennoch erneut beim Eurovision Song Contest an, die Iren wollen es so - für mehr als Rang 19 reicht es bei der Zweitauflage nicht. Kurze Zeit später erscheint "Young Love". Zuvor bewältigen beide im März noch den Los Angeles Marathon - genauso wie sie in der britischen Big Brother-Ausgabe 2011 ins Fianle kommen.
Und wo die Musik immer noch zu große Lücken hinterlässt, füllen dazu eben Modelverträge oder Werbekampagnen für Fastfood-Ketten und Spielekonsolen die Leerstellen.
1 Kommentar
Mir wäre eine neutrale Biographie lieber gewesen, die dazu einläd sich eine eigene Meinung zu bilden, statt ein Text der dazu ausgelegt ist auf Negatives hinzuweisen bzw. es hervor hebt. Wer entsprechend neutrale Infos sucht ist auf Wikipedia richtig und nicht hier, wo jemand mit festgefahrener Meinung einfach versucht jemand anderen schlecht zu machen.