laut.de-Biographie
Jess Glynne
Innerhalb von gerade einmal fünf Jahren legt Jessica Hannah "Jess" Glynne einen musikalischen Start hin, von dem viele Musiker nur träumen können: Sechs Nummer-Eins-Singles in den britischen Charts, eine Grammy-Auszeichnung, Kollaborationen mit Ed Sheeran, Iggy Azalea oder Macklemore. Und trotzdem scheint sie ziemlich auf dem Boden geblieben zu sein, die junge Frau mit der feuerroten Mähne und dem breiten britischen Akzent.
Jessica Hannah Glynne wird 1989 in Hampstead geboren und wächst in Nord-London auf. Durch ihre Mutter, die für Atlantic Records arbeitet, hat sie schon früh eine Verbindung zum Musikbusiness. Glynne besucht die renommierte Fortismere School, die einen speziellen musikalischen Zweig anbietet. Einige ehemalige Absolventen der Schule haben sich später einen Namen im Musik-Business gemacht, zum Beispiel der Soul-Sänger Michael Kiwanuka. Glynne selbst betitelt Lauryn Hills Album "The Miseducation of Lauryn Hill" als das Album, dass sie motivierte, selbst Songs zu schreiben. Schon früh bewirbt sich Glynne für Talentshows und Musiktheateraufführungen, wird aber immer wieder abgelehnt.
Nach ihrem Schulabschluss 2008 widmet sich Glynne zunächst verschiedenen Day-to-day-Jobs: sie arbeitet in einer Boutique, einem Fitnesss-Center und bei einem Friseur. Schließlich wendet sie sich aber doch wieder der Musik zu und belegt einen Musikkurs am East London College. Dort lernt sie Songwriter Jin Jin und Produzenten Bless Beats kennen, die zu ihren musikalischen Komplizen werden. Ein erster gemeinsamer Song von Glynne und Jin Jin erregt die Aufmerksamkeit vom Label Black Butter Records. Co-President Joe Gossa ist begeistert von Glynne: "Ihre Stimme hat mich umgehauen, da war eine Wildheit! Sie kann so über Alltags-Kram reden, dass es einfach episch ist." Fortan übernimmt das Label den Vertrieb von Glynnes Musik.
Zu dieser Zeit arbeitet Glynne noch für eine Alkohol-Firma, für die sie deren Produkte vertreibt. In einem Interview mit "The JC" sagt sie über diese Zeit: "Dieser Job hat mich komplett vom Alkohol geheilt. Ich musste oft nachts ausgehen und bis zwei Uhr früh an irgendwelchen Orten herumstehen. Ich habe so viele betrunkene Leute gesehen – das ist nicht gesund, nicht attraktiv und auch nicht cool."
Als Glynne genug von diesem Job hat, kündigt sie und unterzeichnet einen Plattenvertrag bei Atlantic Records. Zusammen mit dem Deep House Produzenten Route 94 veröffentlicht sie den Song "My Love", der direkt auf Platz Eins der UK Single-Charts landet. Was für ein Debüt! Ab jetzt geht es steil bergauf für Jess: Die Band Clean Bandit hört ihre Musik und zeigt Interesse an einem gemeinsamen Song. Das Resultat "Rather Be" wird in Großbritannien zum meist gestreamten Song im Jahr 2014 und Glynne wird mit einem Grammy für die beste Dance-Aufnahme geehrt.
In den Folgejahren baut die Sängerin ihre Popularität weiter aus. Sie veröffentlicht zahlreiche Nummer-Eins-Singles, geht auf Tour und tritt bei Festivals auf. Nebenbei arbeitet sie mit Musikern wie Iggy Azalea und Rita Ora zusammen. 2015 muss sie eine Pause einlegen, als umfangreiche Operationen an ihren Stimmbändern durchgeführt werden. Einen erneuten Auftritt beim Glastonbury muss sie absagen, genau wie mehrere andere Konzerte.
Im gleichen Jahr veröffentlicht sie mit "I Cry When I Laugh" ihr Debüt, das in den britischen Albumcharts auf Platz eins landet und innerhalb kürzester Zeit zum Dreifach-Platin-Album wird. Glynne ruht sich aber nicht auf ihrem Erfolg aus und bleibt weiter umtriebig. Erst ist sie als Gast-Jurorin bei "The X Factor" zu sehen, dann veröffentlicht sie die Charity-Single "Take Me Home" und stürmt damit abermals die Single-Charts. Zusammen mit Macklemore und Dan Caplen nimmt Glynne den Song "These Days" auf, der ebenfalls auf die Eins schießt. Damit ist Glynne die erste britische Musikerin mit sechs Nummer-Eins-Singles in den Charts.
2018 erscheint ihr zweites Studio-Album "Always In Between", das ebenfalls unglaublich erfolgreich wird. Ein Jahr später kündigt sie an, die Spice Girls bei ihrer Reunion-Tour zu begleiten und Posh Spice aka Victoria Beckham zu vertreten, die sich mittlerweile lieber mit ihrem Modelabel beschäftigt.
"Ich habe nie ernsthaft über die Zukunft nachgedacht. Da man nie sagen kann, was das Leben für einen bereithält, war ich immer für jeden Tag dankbar und habe ihn so genommen, wie er eben kam. Es fügte sich alles beinah wie von allein", sagt die Sängerin im Interview mit dem Monda Magazin. Das klingt ja fast wie ein wahr gewordenes Märchen. Eins steht jedoch fest: Während der Name Jess Glynne vor ein paar Jahren noch nachdenkliches Stirnrunzeln erzeugt hat, kommt man heute kaum noch an der Sängerin vorbei.
1 Kommentar
Herzlichen Gruß aus Borgfelde von einem treuen Hörer! Macht weiter so!