laut.de-Biographie
John Denver
"Country Roads, take me home, to the place I belong, West Virginia, Mountain Mama, take me home, Country Roads" ("Take Me Home, Country Roads" 1971). Alle Welt kennt sie und liebt sie, John Denvers vom Fernweh geprägte Truckerhymne des amerikanischen Country Boys schlechthin, erschienen auf dem 71er Album "Poems, Prayers & Promises".
Der Song steht stellvertretend für sein kreativ und kommerziell erfolgreiches Schaffen. In fast jedem Haushalt auf dieser Erde steht eines der zahlreichen Greatest Hits-Alben des 1997 verunglückten Liedermachers. Seine musikalische Identität ist der US-Country, und in den Texten beschwört er mit einfachen Worten die Schönheit von Wäldern, Wiesen und Bergen. Tief verwurzelt in der Natur seiner Heimat und fern ab von moderner Hektik stellt das gesamte Werk eine Art Ruhepause dar. Bei Liedern wie "Rocky Mountain High", "Sunshine on my shoulder" oder "Starwood in Aspen" hört der Alltagsstress auf und die Tagträumerei beginnt.
John Henry Deutschendorf kommt am 31.12.1943 in Roswell/New Mexico als Sohn eines US-Air Force Offiziers zur Welt. In seiner Jugend begeistert er sich für Elvis Presley und Rock'n'Roll. Mit 22 Jahren wird er zum Leadsänger des Chad Mitchell Trios, die ihn aus 250 Bewerbern auswählt. Er geht einige Zeit auf Tour, schreibt ein paar Songs und sammelt so erste Erfahrungen in der Musikbranche. Der Durchbruch gelingt ihm 1969, als sein für die Band Peter, Paul & Mary komponiertes Lied "Leaving on a Jet Plane" zum Nummer eins Hit wird. John startet seine Solokarriere und legt sich den Künstlernamen Denver zu (nach seiner Lieblingsstadt in den Bergen).
Von Anfang bis Ende der Siebziger gilt Denver als erfolgreichster amerikanischer Countrystar. Ein Hit jagt den nächsten. 13 Platten erreichen Gold, acht gehen sogar Platin. Sein Erfolg gipfelt 1973 in seinem ersten Greatest Hits-Album, das sich weltweit über zehn Millionen mal verkauft. Auf diesem Werk befindet sich so ziemlich jeder Klassiker aus seiner frühen Phase. Ob nun "Calypso" (ein Song für Jacques Cousteaus letztes Schiff), "Annie's Song" (für seine erste Frau Annie), "Rocky Mountain High" (über seine Lieblingslandschaft in Colorado) oder "Thank God, I'm A Country Boy", alle Hits sind dabei. Auch im TV vermag er zu überzeugen. Sein "Evening with John Denver" wird mit dem Fernseh-Oscar Emmy geehrt, im Film "Oh God" versucht er sich als Schauspieler.
In den 80ern wird es ruhiger um ihn. Zwar sorgen sein Duett mit Placido Domingo "Perhaps Love" '81 und der Olympiasong "The Gold and Beyond" für die Winterspiele 1984 in Sarajevo noch für Aufsehen, doch Denver verlagert sein Engagement eher auf soziale und ökologische Projekte. So spielt er ein Benefizkonzert in der Sowjetunion für die Opfer von Tschernobyl und spendet den Erlös seines Songs "Africa Sunrise". Er unterstützt eine Vielzahl von Projekten wie WWF, Unicef, Save The Children und Friend of the Earth. Ein geplanter Flug zur Raumstation MIR scheitert an einer 10-Millionen Forderung der Sowjetregierung.
Dass man großen Firmen mit seiner Musik doch ans Bein pinkeln kann, beweist 1986 die Auflösung seines Vertrags mit dem Label RCA. Es wird gemunkelt, dass der neue Eigentümer von RCA, der Rüstungskonzern General Electric, Anstoß an der pazifistischen Einstellung Denvers nimmt. Doch seine musikalische Energie scheint erschöpft, seine Neunziger-Alben finden keine Anerkennung. Zu naiv und flach sind die neuen Songs über Umwelt, Krieg und Frieden. John Denver zieht sich daher immer mehr zurück.
1997 findet sein Leben ein jähes Ende, als er mit seinem Flugzeug bei klarem Wetter abstürzt. Denver ist ein erfahrener Pilot, doch es wird gemunkelt, dass er angetrunken geflogen sei. Andere sprechen von Selbstmord, da es zuletzt immer häufiger zu depressiven Phasen gekommen sei. Gerüchte, die einer Untersuchung des National Transportation Safety Board nicht standhalten: Die Behörde erkennt in einem Mangel an Sprit einen rein technischen Grund für den Unfall.
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