laut.de-Biographie
Kante
Obwohl erst 1997 das Debütalbum erscheint, reicht die Geschichte von Kante streng genommen zurück bis ins Jahr 1988. Angetrieben von den Sandkastenkumpels Sebastian Vogel (Schlagzeug) und Peter Thiessen (Gesang, Gitarre) scharen sich über die Jahre verschiedene Freunde um das Duo, bis 1995 die Kernbesetzung von Kante steht. Bis dahin hatte man sich an Rocksongs härterer Prägung mit deutlichen Hardcore-Einflüssen (!) versucht.
Mit Kante will man einen Kurswechsel. An Bord sind als feste Mitglieder Andreas Krane (Bass) und Felix Müller (Gitarre, Keyboards). Die ruhig flowende Melange aus Post- und Krautrock mit deutschen Texten begeistert schnell das Berliner Kitty Yo-Label, das schließlich auch den Zuschlag fürs Debütalbum erhält. Als "Zwischen Den Orten" (aufgenommen u.a. mit Pyrolator Kurt Dahlke) 1997 schließlich in den Handel gelangt, zeigt sich die Presse begeistert, beim Spex-Magazin erreicht die Band aus dem Stand den Status des zweitbeliebtesten Newcomers. Im Frühjahr 1998 erscheint ein Remixalbum des Erstlings namens "Redirections".
Anfangs musikalisch noch zwischen den Tocos, Blumfeld und den Sternen angesiedelt, entwickeln Kante schnell einen eigenen Stil. So sind auf Zweilicht, dem im Januar 2001 erschienenen zweiten Album, neben den vertrauten Gitarren nun auch Bläser, ein Streichorchester und ein Chor zu hören. Außerdem hört man bislang nicht gekannte elektronische Spielereien, woran der seit Herbst 2000 für den Kante-Sound mitverantwortliche Elektronikfreak und Pianist Thomas Leboeg nicht ganz unschuldig sein dürfte.
Mit "Die Summe Der Einzelnen Teile" gelingt den Hamburgern sogar ein gewaltiger Szene-Hit. Für die Sammlerfreunde dürfte interessant sein, dass eine Split-Single des Gang Of Four-Covers "At Home He Feels Like A Tourist" mit Knarf Rellöm existiert (ebenfalls Kitty Yo). 2004 folgt die extrem durchdachte Platte "Zombi", die den Stil des Vorgängers weiterführt, dabei aber auch sehr jazzige Passagen in den Soundkosmos integriert. Eineinhalb Jahre saß die Band an ihrem neuen Epos. Nicht wenige Kritiker (und Fans) sehen in dem perfektionistischen Werk das ausgefuchsteste und zugleich intensivste Album der Kante-Bandgeschichte.
Was danach noch kommen soll, wissen die Kante-Mitglieder nach einer nicht weniger opulenten "Zombi"-Tournee dann selbst nicht. Da sich jedes Bandmitglied anschließend wieder über andere Kanäle das tägliche Brot verdient, steht irgendwann 2005 sogar die Zukunft der Band auf dem Spiel. Doch Sänger Thiessen handelt richtig: er setzt sich an seinen Rechner und brütet neue Songideen aus. Als er seine Kollegen ein paar Monate später bittet, vollzählig im Proberaum zu erscheinen, stößt er auf spontanes Jam-Interesse. Nach der betont ambitionierten Herangehensweise in der Vergangenheit lassen alle Musiker die Zügel los und jammen wild drauf los. Neu dabei ist mit Florian Dürrmann an der Bass- und Lapsteelgitarre ein alter Düsseldorfer Bekannter.
Seltsamerweise erzeugt die Tatsache, dass Thiessen diesmal mit beinahe fertig skizzierten Songs anmarschiert, keinerlei Eifersüchteleien im Kante-Lager. Alle fahren voll auf die neue, spontane Rockattitüde ab. Album-Produzent Moses Schneider beschreibt den Stil sogar verzückt als "Mischung aus Queens Of The Stone Age und Chicago". Es gibt nur sieben Stücke, aber alle sind zwischen sechs und zehn Minuten lang. Alles hat sich also (zum Glück) doch nicht geändert im Kante-Universum. "Die Tiere Sind Unruhig" erscheint am 4. August 2006.
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