laut.de-Biographie
Khôrada
Der König ist tot! Es lebe der König! Dieser alte Spruch, der in finsteren Zeiten die Kontinuität des jeweiligen Reichs besiegelte, passt hervorragend zu den nicht minder düsteren Khôrada. Gerade eben beweinte die Metalwelt noch das Ableben der grandiosen Agalloch. Schön erhebt sich aus den Trümmern der Auflösung dann aber eine Art Agalloch, Teil zwo.
Paradoxerweise handelt es sich bei Khôrada einerseits um die Fortführung der Ursprungsband, andererseits jedoch keineswegs. Des Rätsels Lösung ist einfach: Mit Don Anderson (Gitarre), Jason Walton (Bass) und Aesop Dekker (Schlagzeug) befinden sich drei Viertel Agallochs an Bord. Alle drei waren stilistisch prägend, songwriterisch involviert und folgen dem eingeschlagenen Pfad gemeinsam in dieser neuen Konstellation. So weit, so Agalloch.
Zugleich findet der Aufbruch zu neuen Ufern und ebensolcher Identität statt. Das liegt vor allem an Aaron John Gregory, seines Zeichens bis zu deren Auflösung Gitarrist und Sänger der Doom-Rocker Giant Squid. Zusammen rockt das Quartett ins Morgen, ohne das Gestern zu verleugnen.
Als größte Inspirationsquelle fungiert dennoch die Gegenwart. Eine ins Wanken geratene Weltordnung, Terror, Krieg, Umweltzerstörung, Gefahren für das Individuum und die allgemein empfundene Instabilität aller Systeme verarbeiten Khôrada musikalisch in epischem Metal, der trotz mancher Eruption eher vielschichtig mäandert als klassisch loskoffert.
Gregorys Texte ergänzen das Konzept. Dabei hilft die innere Unruhe, die sich bei ihm seit dem Siegeszug der Alt-Right und Trumps Präsidentschaft manifestert. Besonders die Sorge darum, in welcher Welt seine beiden Töchter aufwachsen müssen, erweist sich als eine Haupttriebfeder für Zeilen, die zwischen Prosa und Lyrik pendeln. All diese Gefühle kulminieren auf ihrem Debüt "Salt", das im Hochsommer 2018 erscheint.
Noch keine Kommentare