laut.de-Biographie
Kim Wilde
Ihre Hitsingles "Kids In America" und "Cambodia" finden sich heute auf jeder Compilation, die die Anstrengung unternimmt, einen Hauch von New Wave einzufangen. Doch es sind nicht nur die eingängigen Synthie-Pop-Melodien, die Kim Wilde zu Beginn der 80er an die Spitze der Charts bringen. Keine Frage: Sex sells. Und Kim Wilde hatte mehr als genug davon. Doch bei aller aufreizenden Schönheit bleibt sie, ganz dem Spirit der New Romantics verpflichtet, immer in unerreichbarer Ferne, pflegt ihr Image der schmachtenden Beauty.
Am 18. November 1960 in Chiswick, Großbritannien geboren, liest sich ihr Werdegang wie eine unglaubliche Erfolgsstory. Mit zwanzig unterschreibt sie ihren ersten Plattenvertrag und findet sich rund ein Jahr später mit den Synthie-Dance-Tracks "Kids In America" und "Cambodia" in den Top Ten wieder. Das 1981 veröffentlichte selbstbetitelte Debütalbum festigt ihren Status als Pop-Queen neben Cyndi Lauper und Blondie (eine Madonna war noch gar nicht auf der Bildfläche).
Als die Alben "Select" (1982) und "Catch As Catch Can" (1983) nicht mehr an die Erfolge anknüpfen, spielt Wilde offener mit ihrem Sexappeal, wie sich auf dem Cover des '84er Albums "Teases & Dares" beobachten lässt. Trotzdem ist der Single "The Second Time" nur ein mittelgroßer Erfolg beschieden und es dauert weitere zwei Jahre, bis Kim mit "You Keep Me Hanging On", einer Coverversion der Supremes, wieder in aller Munde und folglich auch in den Charts zu finden ist. Nachdem Hi-NRG nicht mehr ausschließlich den Takt auf dem Dancefloor angibt, orientiert sich auch Wilde immer mehr in Richtung Mainstream-Pop um.
"Another Step (Closer To You)", ein Duett mit Junior Giscombe von 1987, läutet diese Phase in Wildes Karriere ein. Mit ihren Alben "Close", und "Love Is ..." geht sie ihren Weg weiter, feiert aber nur noch mit "You Came" einen Charterfolg nach alten Maßstäben. Vor großem Publikum performt sie 1988 als Vorgruppe von Michael Jackson und David Bowie (1990). 1992 meldet sie sich noch einmal mit dem Album "Love Is ..." zurück, das aber floppt. Nicht besser ergeht es dem Nachfolger 1995. Daher strebt sie im Februar 1996 neue Berufswege an: Ein Jahr lang spielt sie in der englischen Produktion des Musicals Tommy. Außerdem heiratet sie Hal Fowler, mit dem sie zwei Kinder hat.
Die Mutterrolle lässt ihr dennoch genügend Zeit, sich republikweit als Landschaftsgärtnerin zu outen. Channel 4 strahlt ihre Gartenserie "Garden Invaders" aus und zeigt die einstige Pop-Queen eher unglamourös in Gummistiefeln und mit Gießkanne. Vom großen 80s-Revival-Kuchen will aber auch die Naturfreundin ein Stück abhaben. 2001 geht sie erstmals wieder auf erfolgreiche UK-Tour im Paket mit anderen Wieder-Auferstandenen (u.a. Curiousity Killed The Cat, T'Pau, Paul Young). 2002 wiederholt sich der Spaß, dieses Mal mit The Human League, Dollar und Visage. 2002 steht sie in Frankfurt beim Nena-Jubiläumskonzert mit auf der Bühne. Aus der Begegnung entspringt die Coverversion "Anyplace, Anywhere, Anytime" des Nena-Hits "Irgendwie Irgendwo Irgendwann", die Kim Wilde wieder einen neuen Plattenvertrag mit EMI/Capitol beschert. Das Comebackalbum mit dem programmatischen Titel "Never Say Never", eine Mischung aus neuen Songs und aufgepeppten alten Hits, erscheint 2006. Als Produzent fungiert Nena-Intimus und "Popstars"-Jurymitglied Uwe Fahrenkrog-Petersen. 2009 spielt die Sängerin mit den Göteborgern Fibes, Oh Fibes! die Single "Run To You" ein, und landet damit in in den schwedischen Charts auf Rang 30.
Besonders in Deutschland bleibt Kim Wilde dank zahlreicher TV- und Festivalauftritte weiterhin präsent. Ihre sporadischen neuen Alben, etwa "Come Out And Play" von 2010, dienen vor allem als Grundlage für Konzertreisen.
Ihren 80er-Ikonenstatusfestigen auch eine Reihe von Tributes. Das Album "Grey To Fade" der englischen Singer/Songwriterin Charlotte Hatherley enthält einen Songs namens "Kim Wilde". Der französische Popstar Laurent Voulzy erweist seine Referenz mit dem Titel "Les Nuits Sans Kim Wilde". Und im einem Comicstrip des iranischen Zeichners Marjane Satrapi dient die Sängerin als Inspiration für ein junges Mädchen in Teheran.
Von der Wave-Ikone hin zur Popsängerin: die Musik von Kim Wilde bietet über die Karriere-Jahrzehnte einen guten Überblick über verschiedenste Musikstile und Zeitgeist-Trends. Dank ihrer nasalen, aber stets einnehmenden Singstimme erhalten viele Songs einen charmanten Anstrich.
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