Porträt

laut.de-Biographie

Klangwart

Je lauter die Beats, desto größer die Aufmerksamkeit. Diese Regel gilt, seit sich elektronische Musik Ende der 80er Jahre den Weg aus dem Underground in die internationalen Hitparaden gebahnt hat. Zu den bekanntesten DJs der Szene gehören mit Paul Van Dyk, Carl Cox und Sven Väth durchweg Leute, die mit ihren Beats lautstark den Takt vorgeben. Ein Schattendasein fristen dagegen Acts, die in ihren Releases fast auf Grooves verzichten. Das Genre Ambient findet weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Das gilt auch für das Kölner Projekt Klangwart. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, als sei den beiden Musikern Timo Reuber und Markus Detmer in dieser Anonymität ganz wohl. Abgesehen von Liveauftritten lassen sich Klangwart selten sehen. Presse-Interviews oder sonstige öffentlichkeitswirksame Aktionen finden nur hin und wieder ihren Platz im Terminkalender von Reuber und Detmer. Die Diskographie des Duos muss deshalb als eine der wenigen und zugleich verlässlichen Recherchequellen herhalten.

Die beiden Musiker treffen sich Anfang der 90er Jahre in Köln beim Studium, gründen 1996 Klangwart und veröffentlichen schon im Jahr darauf ihr Debütalbum "Immerland". Maßgeblichen Einfluss auf Reuber und Detmer haben gemeinsame Listening-Sessions, bei denen von frühem Krautrock über diverse Spielarten Neuer Musik bis hin zu aktuellen Veröffentlichungen der Kölner Elektronik-Szene alles auf dem Plattenteller landet.

Mit der Bandgründung Hand in Hand geht die Gründung des eigenen Labels Klangstelle, auf dem in den folgenden Jahren zwei weitere Alben der Band erscheinen. 1999 stellt Klangstelle jedoch seine Aktivitäten ein. Auch mit ihrem Bandprojekt verzichten Reuber und Detmer zunächst auf weitere Releases.

Neues Zuhause von Klangwart wird das von Markus Detmer betriebene Label Staubgold. Dort lassen sie jedoch erst 2008 nach einer langen Pause wieder etwas von sich hören. "Stadtlandfluss" heißt das erste Lebenszeichen nach neunjähriger Abwesenheit.

Neben ihrem gemeinsamen Projekt finden sich Reuber und Detmer als Solokünstler im Backkatalog von Staubgold. Während der Auszeit, die sich beide von Klangwart gönnen, reichern sie den Staubgold-Backkatalog mit mehreren Longplayern an.

Das kreative Break scheint Reuber und Detmer gut zu bekommen. Nach "Stadtlandfluss" 2008 und einem Livealbum im Jahr darauf legen sie mit "Sommer" ein neues Album vor, auf dem sie dem Krautrock als wichtiger kreativer Prägung huldigen und arbeiten mit der Wiederauflage des 99er Albums "Zwei" ihre eigene Geschichte auf. Natürlich geschieht auch das im Schutz weitgehender Anonymität.

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