laut.de-Biographie
Lil Skies
Die Geschichte von Lil Skies ist schnell erzählt: Geburt im geruhsamen Waynesboro, Pennsylvania, erste Mixtapes, College, Soundcloud, plötzlicher Hype, College abgebrochen, Los Angeles. Und kurzerhand war er das nächste Große Ding. So oder so ähnlich trägt sich der Werdegang des Anfang 2018 gerade einmal neunzehn Jahre alten Newcomers zu, der scheinbar wir aus dem nichts die Playlist aller Hypebeasts Amerikas erobert hat.
Dabei erscheinen in den Jahren zuvor bereits drei Mixtapes, auf denen Skies sich mit eher durchwachsenem Erfolg in Richtung einer konstanten Fanbase bewegt hat. "Good Grades, Bad Habits", der Nachfolger "Good Grades, Bad Habits 2" und "Alone" zeigen einen jungen Rapper, der mit der Zeit geht, aber am Ende des Tages doch nicht unbedingt den Eigenwert mitbringt, sich gegen eine inflationäre Anzahl an gleichzeitig emporkommenden MCs der Soundcloud-Gefilde durchzusetzen.
Dieses herausragende Merkmal entsteht erst in der Folgezeit, als er über das Internet einen gewissen Landon Cube kennenlernt. Ein weißer Dude, der sich zwar irgendwie in den Sphären von kontemporären Rappern und Rapfans bewegt, selbst aber eher Indie-lastigen Gesang auffährt. Ein gutes Match für Lil Skies, der trotz Trap- und Autotune-Schiene doch meist eher in den raplastigen Gefilden der Musik verweilt.
Zusätzliche Hilfe kommt dann von verschiedensten Seiten, die die junge Industrie und Medienlandschaft dieser Sparte zu bieten hat: Cufboys, ein YouTube-Kanal, auf dem ein dürrer, rothaariger Junge gemeinsam mit seiner Mutter Reaction-Videos dreht, frisst einen Narren an den beiden, nistet sich prompt in deren Freundeskreis ein und generiert Video über Video, die mit weiteren sechs- bis siebenstelligen Klickzahlen aufwarten.
Der aber wohl ausschlaggebende Faktor findet sich jedoch in Form von Cole Bennett und der Plattform Lyrical Lemonade. Cole Bennett ist der Videoproduzent, der unter anderem auch Lil Pump, Lil Xan, Young Pinch und Smokepurpp aus den Soundcloud-Untiefen empro hebt und auch mit Figuren wie Ski Mask The Slump God, Lil Tracy, Duffle Bag Buru, Trippie Redd oder PnB Rock zusammenarbeitet. Ein junger Kameramann also, der gewissermaßen jeden einschlägigen kontemporären Hype-Rapper unter seinem Banner vereint.
Mit diesem Cosign im Rücken gehen die ersten Singles auch prompt ziemlich steil. "Red Roses" und "Nowadays" durchbrechen die zweistellige Millionenmarke auf YouTube, das öffentliche Interesse scheint geweckt. Online-Kommentatoren fordern bereits lauthals die Nominierung für das XXL-Freshman-Cover. Im Januar 2018 folgt der erste große Release im Windschatten der großen Aufmerksamkeit. "Life Of A Dark Rose" wird zu einem der ersten größeren Gesprächsthemen des ausgehenden Jahres 2017.
Musikalisch bewegt sich Lil Skies dabei gar nicht so weit weg von der Norm. Vielleicht ist es die Entspanntheit und Unkalkulierbarkeit, die sich in vielen seiner Singles ausdrückt, vielleicht aber auch schlicht das Soundbild, dass durch seine leichtfüßigen Rap-Performances auf schwerelosen Trap-Beats entsteht. Ein Hang zu verkifften, psychedelischen Synths und zu unorthodoxen, aber griffigen Hooks, und schon hat man das Profil für einen Hype in 2018.
Noch keine Kommentare