laut.de-Biographie
Mission Of Burma
Wohl nur wenige Bands können einen ähnlich kuriosen Karriere-Verlauf wie Mission Of Burma voweisen. Während ihres kurzen Bestehens zwischen 1979 und 1983 veröffentlichten sie lediglich ein Album, um dann 21 Jahre später in den Rockzirkus zurück zu kehren. Dennoch gehören Mission Of Burma zu den wichtigsten Bands des Alternative-Universums.
In Boston gründen die Ex-Moving-Parts-Mitglieder Roger Miller (voc, git) und Clint Conley (bass, voc) zusammen mit Peter Prescott (dr, voc) von den Molls im Winter 1979 die Mission Of Burma. Ihr Sound-Mix aus Punk, Art Rock und experimentellem Avant-Garde-Rock legt den Grundstein für den Postpunk. Bereits im Sommer des selben Jahres tritt Martin Swope in die Band ein. Swope nimmt die Rolle des Sound-Wizards ein, er verpasst MOB den unverkennbaren Sound von verstörten Tapeschnipseln und komischen Loops.
Mit ihren Platten lassen sich MOB reichlich Zeit. Über ein Jahr nach Bandgründung erscheint die erste Single, anschließend die EP "Signals, Calls And Marches". Sowohl Single als auch EP erweisen sich als außerordentlich erfolgreich. Auf der EP ist zudem ihr wohl bekanntester Song enthalten, das oft gecoverte "That's When I Reach For My Revolver" (u.a. Moby). Bis zum ersten Album dauert es dann wiederum ein Jahr, "Vs." erscheint im Oktober 1982.
Doch dann passiert das Unfassbare. Ausgerechnet Sänger Roger Miller fängt sich einen hartnäckigen Tinnitus ein, so dass die Band, die nicht zuletzt für ihre intensiven Live-Performances bekannt sind, die Instrumente an den Nagel hängen muss. 1983 spielen sie noch eine Abschiedstournee, die Miller teilweise nur mit Hilfe von Hörschutz bestreiten kann. Quasi posthum erscheint 1985 die Live-LP "The Horrible Truth About Burma", danach wird es ruhig um die Band. 1988 erscheint eine Compilation aus EP, Album und Teilen der Live-Aufnahme, die bis heute mit 80 Minuten und acht Sekunden als längstes Album aller Zeiten gilt.
In der Zeit nach Mission Of Burma widmen sich alle Bandmitglieder Solokarrieren oder betreiben andere Combos, lediglich Clint Conley lässt es etwas ruhig angehen und beschränkt sich auf die Produktion anderer Bands (u.a. Yo La Tengo). Ganz offensichtlich ist MOB eine Band der Extreme, denn im Frühjahr 2004 erscheint mit "Onoffon" tatsächlich ein zweites Album der Band, das suggeriert, die Zeit wäre 21 Jahre lang stehen geblieben.
2005 arbeiten MoB erneut an einem Album. Das unter dem Arbeitstitel "Aluminum Washcloth" angekündigte Oevre erblickt im Mai 2006 unter dem Namen "The Obliterati" das Licht der Welt, gefolgt von der DVD "Not A Photograph".
Noch keine Kommentare