laut.de-Biographie
Mnemonic
Deutschland im Jahr 2006. Curses grandioses Debüt "Feuerwasser" ist bereits über eine halbe Dekade alt, Rap-Opa Torch hat sich längst vom Mikro verabschiedet, und noch immer gibt es nicht den Hauch einer Tendenz hin zu Consciousness-Rap. Sollte man meinen. Allerdings spuckt die Szene, durch Desinteresse der Konsumentenschaft im tiefsten Untergrund angesiedelt, immer mal wieder einen Durchstarter ins Rennen.
Und wer talentiert ist, der erhält ordentlich Schützenhilfe, egal wie gering die Aussicht auf rollende Rubel auch sein mag. Der Mannheimer Rapper Mnemonic baut bereits bei seiner Debüt-EP "Einsicht", die im September 2004 das Licht der Welt erblickt, auf besondere Unterstützung. So stammen die Beats der Scheibe von Sti, dem hoch talentierten Produzenten aus Azads Bozz-Stall, das Mastering übernimmt Roe Beardie von Headrush.
Aufsehen erregte der Badener jedoch schon vorher, als er im Jahr 2002 per MP3-Download heftige Kritik an einem Nachwuchscontest verbreitete, dessen Veranstalter Plattenpapzt sich ziemlich angepisst fühlte. Billige Biterei? Für einen Teil der Szene war der Fall wohl eindeutig, andere sahen das jedoch differenzierter. Anders lässt es sich kaum erklären, dass er im Folgejahr gemeinsam mit Schivv von den Coolen Säuen den Track "Vor & Zurück" veröffentlicht. Auch auf dem Cover des Debüts schießt der junge Mannheimer gegen einen hochdekorierten Produzenten: Hinter den Namen Roey Marquis II steht in Klammern nur ein nicht weiter definiertes "Fuck You".
Wem das wie ein fulminanter Auftakt erscheint, der halte sich fest. Auf EP Nummer zwei steht er als gleichberechtigter Partner "Rücken An Rücken" zu der Münchner Lyrik-Göttin Fiva MC und macht eine derart gute Figur, dass er im März 2006 als erster Signing auf ihrem frisch gegründetes Label Kopfhörer Records mitmischen darf. Im April folgt ein Beitrag auf dem DJ High Time-Mixtape, im Mai ein Feature auf "La Haine", einer Scheibe von Optik-Soldier Ercandize. Nur zwei Monate später erscheint sein in einschlägigen Kreisen ersehntes Debüt: "Zeitlos" heißt die Platte, und sie bedient sich mit Brisk Fingaz, Shuko, CSP & DJ Crates gleich mehrerer hochkarätiger Produzenten. Featuregäste sind Dek The Raw, Donato und Lunafrow.
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