laut.de-Biographie
Mondo Generator
Wir schreiben das Jahr 1997. Die Stoner-Rockband Kyuss hat sich längst aufgelöst. Deren ehemaliger Bassist Nick Oliveri ist ebenfalls gerade aus seiner Punkrock-Combo The Dwarves rausgeflogen, weil er den anderen Bandmitgliedern zu durchgeknallt und schräg geworden ist.
In eben diesem Jahr gründet Oliveri sein eigenes Ding namens Mondo Generator, um sich völlig selbst zu verwirklichen. Dazu holt er sich langjährige Weggefährten ins Boot: Neben ihm als Sänger ist Fu Manchu- und Ex-Kyuss-Mann Brant Bjork (drums) dabei, Dave Catching, bekannt als Gitarrist der Bands Earthlings? und Texorcist sowie eine Lady namens Molly MacGuire, die ebenfalls bei den Earthlings? spielt. Das Hauptaugenmerk liegt jedoch immer auf Bandchef Nick Oliveri.
Als im Gründungsjahr das Album "Cocaine Rodeo" erscheint, kommt es schon zum ersten Bruch. Denn 1998 düst der ehemalige Kyuss-Gitarrist Josh Homme nach Austin, Texas, um sich eine Show von Mondo Generator anzusehen. Bei der Gelegenheit fragt er seinen alten Bandcompadre, ob er nicht mit ihm eine neue Band gründen wolle. Der Rest ist Geschichte, denn bei dieser Band handelt es sich um die Queens Of The Stone Age.
Die Argumente müssen recht überzeugend gewesen sein, denn Oliveri lässt Mondo Generator erstmal links liegen. So kommt das freakige Debütalbum "Cocaine Rodeo" auch erst drei Jahre später - im Jahr 2000 - über Southern Lord auf den Markt. Mondo Generator sind somit zwangsläufig zum Side-Projekt degradiert worden. Shows spielt die Truppe aufgrund von Oliveris QOTSA-Verpflichtungen zunächst selten und wenn, dann gibt Oliveri vor oder nach Queens-Konzerten kleine Akustikgigs mit Mondo-Songs.
Akustisch mag das schwer vorstellbar sein, kennt man die Alben. Eine eigenwillige Mischung aus Noise, viel Punkrock, viel Wüste und derben Drogenexzessen. Die Welt, die musikalische Vergangenheit und aktuelle Einflüsse in Oliveris Leben beschreiben den Sound wohl am besten. Die Texte changieren zwischen Wutausbrüchen über irgendwelche Frauengeschichten und Beschreibungen verschiedener Rauschzustände.
Drogen scheinen überhaupt eine zentrale Rolle bei Mondo Generator zu spielen. Nach "Cocaine Rodeo" kommt die Band 2002 wieder zusammen und bastelt am neuen Album "A Drug Problem That Never Existed". Für den Zweitling wechseln sie zu Mike Pattons Ipecac-Label und schleppen einen ganzen Sack voll Musiker und alter Weggefährten an. Zu hören sind unter anderem: Josh Homme, Pierre Pressurer, Mark Lanegan, Josh Freese und Mark Diamond. Als Produzenten fungieren Oliveri selbst, Brad Cook (Vandals, Queens, Foo Fighters) und der Sänger der LA-Punkband The Dwarves.
Im Sommer 2004 bricht das bisherige Bandgefüge auseinander, nachdem Oliveri bei einem Konzert in Trossingen aufgrund von angeblichen Tonproblemen völlig ausrastet: mitten im Set springt er von der Bühne und prügelt sich mit dem örtlichen Mischer. Danach gehen sich Nick und der Rest der Band erstmal aus dem Weg. Einen Teil ihrer Konzertverpflichtungen bestreiten Mondo Generator getrennt, mal tritt Oliveri solo auf, mal der Rest der Band ohne ihn.
Zurück in den USA, kümmern sich Bassistin Molly und Gitarrist Dave wieder um ihr Bandprojekt Yellow 5, dem auch Brant Bjork und Mollys Bruder Brenndan angehören. Nick schart derweil Gitarrist Marc Diamond aka "The Fresh Prince of Darkness" sowie Drummer Josh "Headly" Lamar um sich, die fortan als Mondo Generator-Mitglieder fungieren. Im November 2004 fliegt der Glatzkopf trotzdem erstmal alleine nach England, um im Vorprogramm der Mark Lanegan-Tournee Akustikshows zu geben und für sein erstes Soloalbum "Demolition Day" zu werben, das in Deutschland im Folgejahr allerdings abseits von großem Pressewirbel in die Läden gestellt wird.
Erst 2006 kommt der deutsche Markt in Form des Tonträgers "Dead Planet: Sonic Slow Motion Trails" in den Genuss eines neuen, offiziellen Oliveri-Punkkrachers. Darauf spielt die neue Bandbesetzung auch alte Songs wie "All The Way Down" oder "So High" nochmal neu ein und bringt es insgesamt auf 13 Songs. Alle neuen Platten sollen zudem künftig unter dem Titel Nick Oliveri And The Mondo Generator erscheinen, und zwar laut Bandchef aus dem einfachen Grund, dass er es leid sei, bei Live-Gigs bis an sein Lebensende "feat. Ex-QOTSA-Member"-Aufkleber auf den Plakaten zu lesen.
Oliveris Ex-Kollegin Molly MacGuire bringt 2007 das Trio The Spores auf den Weg. 2007 spielen Mondo Generator im Zuge der recht spät erfolgten US-Veröffentlichung von "Dead Planet" einge Soloshows sowie auf Einladung der Osbournes auch auf der Ozzfest Sommer-Tour. Nach nur fünf Auftritten springt die Band jedoch in Phoenix von der Festivalsause ab. Fortan veröffentlicht Oliveri auch unter eigenem Namen Platten.
Oliveri ist 2011/12 auch Teil des umjubelten Revivalprojekts Kyuss Lives! mit John Garcia und Bjork. Als die Gruppe mit Neu-Gitarrist Bruno Fevery beschließt, das erste Post-Kyuss-Studioalbum aufzunehmen, ist Oliveri ebenfalls noch mit an Bord, steigt aber inmitten der Aufnahmen aus. Ein Rechtsstreit mit dem alten Kyuss-Gitarristen Homme zwingt die Gruppe zur Umbenennung in Vista Chino. Oliveri steuert derweil für das QOTSA-Album "...Like Clockwork" Backing Vocals bei und kümmert sich dann wieder um Solobelange.
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