laut.de-Biographie
My Vitriol
Wenn einer wie der Deftones-Frontmann Chino Moreno My Vitriol Lorbeeren verpasst und von "der besten Band der Welt" redet, kann dies nicht gegen die Gruppe sprechen. My Vitriol kommen aus England und entstehen, als sich 1998 der aus Sri Lanka stammende Sänger und Songschreiber Som Wardner und Schlagzeuger Ravi Kesavaram an der Uni über den Weg laufen. Der eher seltsam anmutende Bandname stammt aus dem Roman "Brighton Rock" von Graham Greene.
Ein enger Freund der beiden ist zu dem Zeitpunkt gerade dabei, Ton-Ingenieur zu werden, und macht ihnen das verlockende Angebot, ein Demotape aufzunehmen. Ravi spielt auf dem "Delusions Of Grandeur" betitelten Teil Schlagzeug, um alle anderen Instrumente kümmert sich Som. Unglücklicherweise haben die Jungs wahrscheinlich einen Brenner von Lidl am Start gehabt, denn lediglich 30 der ursprünglich 250 Kopien lassen sich einwandfrei abspielen. Eigentlich eine ärgerliche Sache. Aber wenn durch Zufall eine dieser Kopien an den Radio-DJ Steve Lamacq gelangt und der einen Track in seiner Sendung "Unsigned Slot" spielt, relativiert sich das Missgeschick recht schnell, zumal sich My Vitriol so zwei Samplerbeiträge sichern können, die ihnen weitere Popularität verschaffen.
Bis zu diesem Zeitpunkt haben die beiden jedoch eher mit der Beendigung ihres Studiums zu tun, als sich um ein konstantes Line Up zu kümmern, denn immer noch besteht die Band lediglich aus zwei Personen. Aber nachdem die Prüfungen vorbei sind, geht es an die Suche neuer Bandmitglieder, die Ravi und Som sinnvoll ergänzen. Auf Gitarrist Seth Taylor werden sie bei einem Konzert der Band Muy Feo aufmerksam. Carolyn Bannister, die schon mit Donna Matthews, der Gitarristin von Elastica zusammen gearbeitet hat, entdecken sie ebenfalls bei einem Konzert, wo sie des Basses Saiten zupft. Fertig ist die Band.
Dann kanns ja los gehen mit der Karriere und tatsächlich unterschreiben My Vitriol im Dezember 1999 einen Deal mit Infectious Records, nachdem sie die Single "Always: Your Way/Pieces" veröffentlicht haben. Das Musiversum der Vitriols besteht aus zwei Seiten. Auf der einen können sie mit fetten Gitarren aufwarten, aber ebenso dunkel, melancholisch und einfach nur schön sein.
Weiterere Höhepunkte sind für My Vitriol zum einen die Support Shows für Acts wie VAST und die Deftones, zum anderen der Auftritt auf dem Reading Festival, wo sie als erste Band des Tages absolut überzeugen können. "Always: Your Way" wird noch einmal neu aufgelegt, schafft den Sprung in die Charts und klettert bis auf Platz 31. Das Debut "Finelines" erhält von Seiten der britischen Musikpresse begeisterte Kritiken. Der NME prophezeit schon "One Of The Best Albums Of 2001". Spätestens an dieser Stelle sollten die Alarmglocken laut scheppern, denn was man von derlei Lobpreisungen der britischen Presse zu halten hat, hat die Vergangenheit mehrfach bewiesen (nämlich nicht allzu viel). Aber Wunder oh Wunder, My Vitriol haben mehr zu bieten als vorübergehenden Presse-Hype, lassen wir sie doch selbst zu Wort kommen: "Wir machen die Musik, die wir machen wollen, wir haben kein kompliziertes Schema für unseren Erfolg, so einfach ist das."
Und damit haben sie nicht wenig Erfolg. So ist ihre Mucke unter anderem auch in der Serie Buffy zu hören. "Grounded", die zweite Single aus "Finelines" geht ebenfalls gut ab und avanciert zur zweiten Top 40-Single der Band. Sogar in Südafrika läuft der Track häufig im Radio. 2002 unterschreiben sie einen Deal in den USA, wo sie vom Major Sony/BMG quasi genötigt werden, ihren Alias unter den Vertrag zu setzen. Für den US-Markt wird das Debüt nochmals neu abgemischt. In Europa erscheint diese Version ebenfalls mit Bonusmaterial und B-Seiten. Beim 2002er Kerrang-Festival verkündet Sänger Som Wardner eine längere Auszeit.
Ein Jahr lang ist es komplett still um die Band, ehe sie bei einem Geheim-Gig im Januar 2004 auf die Bühne zurück kehren. Die Karten für die Show sind schon Monate vorher komplett ausverkauft. Anfang 2005 ist die Band dann so weit, um die Arbeiten am zweiten Album zu beginnen. Das Knöpfchendrehen übernimmt James Loughrey, der neben seiner Arbeit für Indie-Größen wie Hope Of The States auch weitaus bekanntere Künstler produziert. Darunter die Sugababes und Sophie Ellis-Bextor.
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