Jay-Z soll 2000 mit Sean "Diddy" Combs an der Vergewaltigung einer 13-Jährigen beteiligt gewesen sein. Der Rapper spricht von Erpressung.
New York (sdk) - Eine Frau, die Combs bereits sexuelle Übergriffe vorwirft, erhebt eine Zivilklage gegen Jay-Z. Laut Klageschrift soll das damals 13-jährige Mädchen im Jahr 2000 auf einer von Combs organisierten Party nach den MTV Music Awards in New York unter Drogen gesetzt und von beiden Rappern vergewaltigt worden sein.
Die anonyme Klägerin wirft Jay-Z vor, sie vergewaltigt zu haben, während Sean "Diddy" Combs und eine weitere prominente Person, "Celebrity B", dabei zusahen. In der ersten Version der Klage war noch von einer Vergewaltigung durch Combs die Rede, wobei Jay-Z lediglich als "Celebrity A" anwesend gewesen sein soll.
Jay-Z droht mit Gegenklage
Jay-Z weist die Vergewaltigungsvorwürfe der anonymen Klägerin entschieden zurück. In einem Statement bezeichnet er die Behauptungen als absurd und argumentiert, dass sie lediglich auf die Aussagen des Anwalts der Klägerin zurückzuführen seien.
Gegen diesen Anwalt, Tony Buzbee, Chef einer Anwaltskanzlei aus Houston, Texas erhebt der Rapper und Musikproduzent in einem Statement über Roc Nation schwere Vorwürfe. Jay-Z will Buzbee "auf sehr öffentliche Weise" als Betrüger entlarven und bezeichnet die Behauptungen als "idiotisch". Der 55-Jährige beschuldigt den Anwalt der versuchten Erpressung, da Buzbee versucht habe, den Fall durch eine Geldzahlung beizulegen. Nun plant Jay-Z seinerseits, rechtliche Schritte wegen Betrugs gegen ihn einzuleiten.
Jay-Z schreibt in dem Statement: "Diese Anschuldigungen sind so abscheulich, dass ich Sie auffordere, eine Strafanzeige zu erstatten, nicht eine Zivilklage! Wer ein solches Verbrechen an einer Minderjährigen begeht, sollte weggesperrt werden, finden Sie nicht auch? Diese mutmaßlichen Opfer würden echte Gerechtigkeit verdienen, wenn das der Fall wäre."
— Roc Nation (@RocNation) December 9, 2024
"Unverschämte PR-Stunts"
Im Oktober hatte Tony Buzbee erklärt, 120 Menschen zu vertreten, die Sean "Diddy" Combs sexuellen Missbrauch vorwerfen. Im gleichen Atemzug hatte er angekündigt, auch gegen weitere Prominente aus Combs Umfeld vorgehen zu wollen. Die Kanzlei versuche jedoch zunächst, außergerichtliche Einigungen mit den Beschuldigten zu erreichen. Namen weiterer Beschuldigter wollte Buzbee damals nicht nennen, denn das würde, so der Anwalt, "einen Feuersturm auslösen".
Seitdem hat seine Kanzlei mehrere Zivilklagen gegen Combs eingereicht. Jay-Z ist nun der erste Prominente aus Combs Umfeld, den Buzbees Kanzlei namentlich benennt. Sonderlich überraschend kommt das nicht, Jay-Zs enge Freundschaft mit Sean Combs ist weithin bekannt.
5 Kommentare mit 12 Antworten
"Sonderlich überraschend kommt das nicht, Jay-Zs enge Freundschaft mit Sean Combs ist weithin bekannt."
Jedem, der mit Combs bekannt und befreundet war, immer direkt Mitwisser- / Mittäterschaft anzuhängen - i dont know.
Das hier jedoch ein Haufen Anwälte versuchen, ein paar Dollar mitzuverdienen, sollte beim amerikanischen Rechtssystem sehr vorhersehbar sein.
Wird schwierig werden, hier nachher die Spreu vom Weizen zu trennen.
Jeder, der seinen Parties war, muss in irgendeiner Form mitbekommen haben was da los war. Und Combs war ja nicht sehr zurückhaltend im Rahmen eben jener Parties
Du solltest deine Skepsis nicht den Opfern, sondern lieber Jay-Z widmen. Die freundschaftliche Beziehung der beiden ist hinreichend belegt, auch die Anwesenheit Jay-Zs auf den Diddy Parties.
Und ja, es können theoretisch auch 100 Leute eine Straftat mitbekommen und nichts sagen, eben weil sie Komplizen sind, indifferent oder Angst vor den Konsequenzen für sich selbst haben. Ist schon oft genug vorgekommen.
Aus "Jay-Zs enge Freundschaft mit Sean Combs ist weithin bekannt." (enge(!) Freundschaft) ein "Jedem, der mit Combs bekannt und befreundet war" zu machen ist entweder strunzdumm, oder es ist Absicht, um zu relativieren.
"Du solltest deine Skepsis nicht den Opfern, sondern lieber Jay-Z widmen."
Vielen Dank, dass Du das nochmal für die komplett Hirnlosen deutlich gemacht hast! ♥
Dieser Reflex IMMER direkt mit den (potenziellen) Tätern zu siden macht mich wirklich krank, was läuft falsch bei euch? Ist jetzt ja auch nicht so, dass es bey Jigga nicht sowieso diesen einen sehr präsenten Grooming-Fall gibt, der dann zu seiner Ehe geworden ist.
Ich will an dieser Stelle als kleinen Funfact darauf hinweisen, dass Jay-Z nicht nur ganz dicke mit Diddy war, sondern auch zwei Kollabo-Alben mit R. Kelly veröffentlicht hat, die über die Jahre erfolgreich unter den Teppich gekehrt wurden.
Danke für den Hinweis. Sehr interessant, was es da – möglicherweise – für Verstrickungen geben könnte.
Dieser Kommentar wurde vor 10 Tagen durch den Autor entfernt.
Okay, der war irgendwo wieder gut
Interessant ist die Argumentation Jay-Z's, wenn etwas "wirklich" passiert sei, dann würde man sich ja nie im Leben auf außergerichtliche Vergleiche mit Geldzahlungen einlassen.
Klingt ja erst mal bei sehr oberflächlicher und dummer Betrachtung halbwegs verständlich. Was man dabei halt vergisst: Quasi alle Opfer haben irre Unkosten, weil sie in den fucking USA leben, wo Psychotherapie verflucht teuer ist. So ein Fall ist nicht mal eben abgefrühstückt, sondern braucht oft irgendeine Form von Behandlung über viele Jahre, vielleicht Jahrzehnte.
UND: Im Vergleich zu Jay-Z ist es für die Opfer erst mal eine viel, viel, viiiiiiel belastendere Angelegenheit, einen öffentlichen Prozeß durchzustehen - selbst wenn das Anonym-Bleiben gelingt.
Das Argument ist also komplett bescheuert, wenn man sich auch nur flüchtig näher damit auseinandersetzt.
Word!
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Auch eine Strafverfahren kann zu Zahlungen für etwa medizinisches Kosten führen. Auch kann man noch eine Zivilklage hinterher schieben, was vor allem bei erfolgreicher Verurteilung sinnvoll ist.
Den einzigen Vorteil den ich für Jay-Z sehen würde, ist ein aufwendigerer Prozess und geringere Wahrscheinlichkeit schuldig gesprochen zu werden, auch wenn etwas dran ist, da die Beweislast erdückener sein muss.
Die Anwälte der Opfer werden ihnen allerdings auch sagen, dass auf eine Verurteilung zu spekulieren in solchen Fällen ein großes Risiko ist. Gelingt das nicht, so kommen noch astronomische Gerichtskosten oben drauf. Auch eine Zivilklage ist dann schwieriger zu führen.
Wie dem auch sei. Ich halte das Argument "Wenn was dran ist, dann werden die Kläger sich auf keinen Vergleich einlassen" in solchen Fällen für ein sehr schwaches.
#facts
Dass das Argument eigentlich keines ist und gewollt irreführend ist steht ja außer Frage.
Die Leute, die an diesen White Parties teilgenommen haben, sind mir alle suspekt. Wenn ich mir vorstelle, ich müsste auf ne Party, wo alle weiss angezogen sind (inklusive mir selbst), würde ich mir meinen Schlips vollreihern.