Die Jugendorganisation der Linken hat Naidoo und Savas u.a. wegen Homophopie und Volksverhetzung angezeigt. Kool Savas kontert den Vorwurf.
Berlin (ebi) - Die Linksjugend Solid, die Nachwuchsorganisation der im Bundestag vertretenen Partei Die Linke, reichte gestern in Berlin, Mannheim und Hannover Strafanzeige gegen Xavier Naidoo und Kool Savas ein. Der Grund: Anfangsverdacht wegen des Aufrufs zur schweren Körperverletzung, zum Totschlag sowie wegen Volksverhetzung.
Konkret geht es um "Wo Sind Sie Jetzt", den Hidden Track des Nummer eins-Kollabo-Albums "Gespaltene Persönlichkeit" von Xavas, in dem Naidoo und Savas Ritualmorde thematisieren.
Schweres Textgeschütz
Der Song war wegen seiner expliziten Texte und verschwörungstheoretischen Andeutungen bereits vielfach kritisiert worden. "Ich schneid euch jetzt mal die Arme und die Beine ab, und dann ficke ich euch in den Arsch, so wie ihr es mit den Kleinen macht. Ich bin nur traurig und nicht wütend. Trotzdem würde ich euch töten. Ihr tötet Kinder und Föten und ich zerquetsch euch die Klöten. Ihr habt einfach keine Größe und eure kleinen Schwänze nicht im Griff. Warum liebst du keine Möse, weil jeder Mensch doch aus einer ist? Wo sind unsere Helfer, unsere starken Männer, wo sind unsere Führer, wo sind sie jetzt?", zitiert das Statement auf der offiziellen Seite der Linksjugend aus dem Songtext.
Die Linksjugend reibt sich besonders an Naidoo, der sich als "Kämpfer für das Gute mit Heiligenschein inszeniere, in Wirklichkeit aber eine verquere Weltsicht offenbare und zu Gewalt und Selbstjustiz anstachele". Der Song transportiere Menschenfeindlichkeit, Gewaltverherrlichung und Homophobie.
Aufruf zum Boykott
"Hier werden auf haarsträubende Art und Weise satanistische Rituale mit Kindesmissbrauch mit Pädophilie mit Homosexualität gleichgesetzt". Und das von einem Mann, der ein Millionenpublikum habe, empört sich Josi Michalke, die Bundessprecherin der Linksjugend und ruft zum Boykott auf.
Unabhängig von der Anzeige müssten sich beide Musiker von dem Song distanzieren und ihn vom Album nehmen. Die Anzeige richtet sich auch gegen die Plattenlabels von Naidoo und Savas sowie die Vertriebsfirma.
Kool Savas kontert
Kool Savas nimmt in einer ersten Reaktion auf die Anschuldigungen via Twitter nur knapp Stellung: "Die linksjugend hat einfach mal alles aus dem Zusammenhang gerissen um möglichst viel Aufmerksamkeit zu erzeugen ...". An die Adresse der Medien gerichtet: "Wobei auch einiges an dank den hiphop Medien gilt die sich einen an den Formulierungen aufgeilen und absichtlich das Thema übersehen dabei". Er lasse sich nun überraschen, ob sich diesmal irgendjemand im Rap-Game hinter ihn und Naidoo stelle.
108 Kommentare
ach die linksjugend...hat sie definitiv nicht mehr alle...immer diese selbstgerechten und vermeintlich politisch-korrekten spinner...
Woher der Vorwurf kommt, ist eine Sache.
Ob er berechtigt ist, eine andere.
Fest steht: Ein ziemlicher Scheißtext ist das!
Die linke Jugendfraktion ist einfach nur lachhaft. Naidoo und verquere Weltansicht? Er gehört zu den Wenigen, die wirklich verstehen was hier läuft, aber dennoch so clever ist, dass System für sich zu nutzen. Mich wundert es sowieso dass er noch im öffentlichen Fernsehen auftreten darf nach den Interviews auf Nexworld.tv und einigen seiner Texte ("Goldwaage/Goldwagen" !). Ich erinnere an die Frage aus dem (ich glaube ZDF) Frühstücksfernsehen: "Xavier, fühlst du dich frei in Deutschland?" - seine Antwort: "Kann man sich in einem besetzten Land frei fühlen?" - Darauf der Moderator "Ähm kommen wir zu deiner neuen Platte..."
Sodhahn, deren Gefasel geb ich mir eher als deine mies geschriebene Kritik desselben. Wie wär's wenn du, statt zu motzen, mal Beiträge zum Thema bringst. Dann könnten wir zum ersten Mal vielleicht mal etwas Durchdachtes von dir lesen.
Catch
Vergiss es, nach stumpfer Provo kommt bei Sodi nie was, bestenfalls verstummt er, wenn es ihm dann doch zu peinlich und unhaltbar wird.
Ich gebe mir lieber Sodhans "stumpfe Provo" als laut.de's politische Elite, die versucht ein so kompliziertes Feld in rein theoretischen Diskursen zu erschließen.
Ich empfehle zur Vertiefung diese Studie, die von den linken Gutmenschen der Friedrich-Ebert-Stiftung stammt. Gibt beiden Seiten genügend Futter für die nächsten Diskussionen am Stammtisch. http://www.fes-gegen-rechtsextremismus.de/…