Hexenkulte stehen als Pop-Motiv wieder hoch im Kurs. So demonstrativ wie Banks auf ihrer neuen Single hat das Konzept bisher kaum jemand bedient.

Hölle (ynk) - Banks war schon eine Weile eine Bank für Düsternis in der Popmusik. Über ein Jahr kombinierte sie Elemente aus Emo und Goth an der immer prominenter werdenden Schnittmenge von Synth-Pop und Indie. Ihr drittes Album "III" liegt nun auch schon eine Weile zurück und mit "The Devil" läutet sie 2021 eine neue Ära ein, die noch mehr in Richtung Pop schlägt: Die Single ist bunt, satanisch und auf die ästhetischste Art und Weise campy.

Sie imaginiert sich hier als den Teufel, der sich über die eigenen Dämonen hinwegsetzt. Das ist eine schöne Anlehnung an die historische Aufarbeitung von Hexen und dem Okkulten in feministischer Denktradition; denn die haben das Faschings-Kinderschreck-Bild genommen, um Plattform für Ermächtigung und Power Fantasy zu bieten. Genau das macht auch "The Devil". Banks beißt die Rose aus der Dämonenhand und erobert die Kontrolle über die Situation zurück. Der Song lehnt an eine reale Trennung an und verkörpert eine Zurückgewinnung der Macht über ihre eigene Situation.

Musikalisch kommt das Ganze überraschend poppig daher. Die Synth-Bässe haben einen spürbaren Westcoast-Swagger, die ganze Produktion geht überraschend klar getaktet nach vorne, vorbei scheint es mit dem ätherischen Sound-Nebel, der Banks' Schaffen bislang charakterisierte. Das ist ein Wagnis, aber bestimmt kein schlechtes, immerhin braucht auch verlässlicher Indie-Sound ab und zu einen Schritt nach vorne. Dass die ganze Sache dann nicht nach Katy Perry klingt, verhindern ihre gothigen Vocals, die gerade an der Stelle "someone write my new name down" inhaltlich wie stimmlich eine starke, cineastische Qualität annehmen. Dazu das wunderbar überzeichnete Video mit Rennwagen und Coven-Rave: Da kommt schon Stimmung auf.

Weiterlesen

laut.de-Porträt Banks

Man muss das Internet nicht umarmen, um darin erfolgreich zu sein, wie die L.A.-stämmige Jillian Banks beweist. Auf Facebook erklärt sie zu Karrierebeginn …

Banks III

Emotionen? Begraben unter einer Tonne an Effekten.

1 Kommentar mit 8 Antworten