Jetzt heißt es stark sein: Heimatmelodien soll es in Zukunft nur noch im digitalen Programm geben. Die Politik stellt sich dagegen.
München (juf) - Erst kam das Aus für den "Musikantenstadl"-Nachfolger "Stadlshow" und jetzt auch noch das: Der Bayerische Rundfunk verbannt die Volksmusik aus dem Programm von Bayern 1. Die Begründung: Der Sender möchte eine neue Zielgruppe ansprechen, die 45-55-Jährigen, und die stehen einfach mehr auf Bryan Adams als auf Florian Silbereisen.
Volksmusik ist für den Hörer von Bayern 1 nicht mehr "erwartbar", so Hörfunkdirektor Martin Wagner im Interview mit dem Münchner Merkur. Volksmusik und Pop-Rock, das verträgt sich einfach nicht, und deshalb müssen es sich die Wildecker Herzbuben und Konsorten ab Pfingsten in der digitalen Nische von BR Heimat gemütlich machen.
Heimatminister Söder sieht die bayerische Identität bedroht
Der bayerische Landtag ist entrüstet. CSU-Lautsprecher und Heimatminister Markus Söder sieht gar die bayerische Identität bedroht und befürchtet, Bayern 1 könne zu WDR 2 oder gar WDR 4 mutieren. Zumindest solle der Bayerische Rundfunk darüber nachdenken, das digitale Programm von BR Heimat zukünftig auch analog auszustrahlen.
Die Freien Wähler wollen Unterschriften gegen die Absetzung sammeln. Schließlich sollen die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ein Programm für alle Hörer bereitstellen und dazu gehöre eben auch die Volksmusik.
Die Vertreibung aus dem Paradies?
Über viele Jahre hinweg war die Volksmusik im komfortablen Reservat der öffentlich-rechtlichen Sender gut aufgehoben. Am Anfang stimmten auch noch die Quoten: Mitte der 80er erreichte Moiks "Musikantenstadl" noch an die 20 Millionen Zuschauer. Der Nachfolger "Stadlshow" kam gerade mal noch auf 2,5 Millionen und wurde vom BR nach nur einer Ausgabe wieder abgesetzt.
Auch andere Sender wie SWR4 verbannen die Volksmusik nach und nach aus ihrem Programm. Allerdings hatten gerade die großen ARD-Shows die Volksmusik auch in eine rechtsorientierte Heile Welt-Ecke gedrängt, in die sie gar nicht unbedingt gehört. Es gibt tatsächlich auch eine andere, anspruchsvollere Volksmusik; und es gibt mittlerweile auch andere Übertragungswege. So bietet etwa laut.fm im Genre Volksmusik ein breites Angebot an Sendern für alle Liebhaber des Genres. Nicht verzagen!
9 Kommentare mit 11 Antworten
"Die Freien Wähler wollen Unterschriften gegen die Absetzung sammeln. Schließlich sollen die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ein Programm für alle Hörer bereitstellen und dazu gehöre eben auch die Volksmusik."
Also kann ich dann auch einen reinen Death Metal Sender fordern? Oder WDRGangsta mit Xatar als Moderator?
Eine etwaige Petition unterschreibe ich notfalls mit meinem Klarnamen, oder bimmle gegebenfalls an diversen Haustüren um das durchzusetzen.
Ich hoffe, der "Klarname" wird sich hier im allgemeinen Sprachgebrauch dauerhaft festsetzen.
an den death metal sender musste ich auch gleich denken.
aussagen von söder sind natürlich immer unter der prämisse "satire" zu betrachten. der hatte mit 15 schließlich auch ein poster von franz josef korrup... äääh strauss in seinem zimmer hängen.
Incoming: Freddy, die schwört, dass Volksmusik doch gar nicht so scheiße sei.
volksmusik ist der shit. volkstümliche musik ist der beelzebub.
So, jetzt mal keine Häme. Ich verstehe beide Seiten in diesem Fall. Der Bruch war schon sehr hart. Der Versuch es allen recht zu machen kann nur scheitern. Und um keine Hörer zu verlieren ist das wohl die richtige Entscheidung. Andererseits gehört die Volksmusik, NICHT VOLKSTÜMLICHE MUSIK, zu Bayern dazu und ist tief verwurzelt. Jedoch ist die Zielgruppe der Volksmusik eher nicht in der Lage zum Sparten Digitalsender zu wechseln. Schwierig schwierig
"Andererseits gehört die Volksmusik, NICHT VOLKSTÜMLICHE MUSIK, zu Bayern dazu"
Genauso wie das Oktoberfest und die CSU. Kein Grund, es nicht aus der Medienlandschaft zu verdrängen.
Volksmusik ist wirklich hörenswert. Einfach mal BR Heimat einschalten und mit offenem Ohr an die Sache rangehen. Gerade "Stubenmusi" kann echt hübsch sein. Das hat auch nix mit besoffenen Grapschtrachtlern auf der Wiesn zu tun. Ich bin politisch eher links eingestellt und kann diese Musik trotzdem hören, weil sie melodiös ist und angenehm klingt. (Die Zither ist ein tolles Instrument!)
Volkstümliche Musik kann allerdings in der Tat weg. Für immer.
!
tja..nur ist das was hansi hinterseer und konsorten machen keine Volksmusik..sondern volkstümlichen-schlager . manche machensogar reinen schlager.
das ganze hat mit volksmusik zu tun wie elton johnmit rockmusik.
Dabei ist die bayrische Volksmusik doch längst auf den großen Festivals und in den Köpfen der hartgesottenen Metaller angekommen:
https://www.youtube.com/watch?v=5T5q2C2IEBE
und ich dachte immer in extremo seien volxmusik
Volksmusik kann, wenn ernsthaft und professionell ausgeführt, wirklich schön anzuhören sein und erfordert eine hohe Musikalität der Interpreten.
Es ist auch amüsant, dass Volksmusik im deutschen Raum so verpönt ist, während sie beispielsweise in vielen anderen Gebieten (Balkan, Südamerika) immer noch eine wichtige Rolle spielt.
Unreflektiertes Haten a la Catch33 ist auf jeden Fall unangebracht.
Volksmusik..aber nicht das was Silbereisen , Hinterseer und Co zum besten geben. das ist keine Volksmusik. wenn sie das behaupten beleidigen sie jeden Musiker der wirklich Volksmusik macht. Volksmusik macht man aus Leidenschaft,und nicht ummöglichst viel Kohle zu machen.
Hab ich ja auch mit keinem Wort behauptet, keine Ahnung wie du das rauslesen konntest.