Marek Smerda und Zoe Marie Federoff verlassen Cradle Of Filth während der Südamerika-Tour. Das Arbeitsumfeld sei "bedrohlich und missbräuchlich".
Montevideo (joga) - Bei Cradle Of Filth hat es bereits viele Besetzungswechsel gegeben, die Konstante im Line Up ist Frontmann Dani Lloyd Davey aka Dani Filth. Nun sind allerdings zwei Bandmitglieder mitten in der Südamerika-Tour ausgestiegen und begründen dies mit schweren Vorwürfen gegen den Bandchef und sein Management. Selbst Dani Filth ist offenbar schockiert.
Am Montag hatte Zoe Marie Federoff ihren Ausstieg bekannt gegeben, zunächst ohne Angabe von Gründen. Kurz darauf kündigte auch Marek 'Ashok' Smerda an, Cradle Of Filth nach Beendigung der Tour verlassen zu wollen. Die beiden hatten Anfang des Jahres geheiratet, seinen Ausstieg begründete Smerda jedoch nicht mit familiären Gründen, sondern mit schweren Vorwürfen gegen die Band-Leitung. In einem Instagram-Post schrieb Smerda u.a.:
"Es waren Jahre von unprofessionellem Verhalten von Vorgesetzten, die zu unserer Entscheidung geführt haben. Ich habe zudem darum gebeten, dass all meine Kompositionen von den anstehenden Veröffentlichungen entfernt werden — inklusive der Ed Sheeran-Kollaboration. Dieser Song fühlt sich für mich sowieso wie eine närrische Clown-Posse an. Zuerst war es eine Wohltätigkeits-Single für Kinder, dann eine Profit-Single, dann war das Lied auf dem nächsten Album — und jetzt: Wer weiß? Ich will daran einfach nicht mehr beteiligt sein."
"Sie nannten mich 'Krebsgeschwür' und 'totes Pferd'"
Unter diesen Umständen wollte Filth offenbar nicht mehr mit seinem langjährigen Gitarristen zusammenarbeiten und feuerte ihn von jetzt auf gleich. Seitdem eskalieren die Ereignisse und die ehemaligen Bandkollegen überziehen sich gegenseitig mit Vorwürfen. Gestern schrieb Federoff auf Instagram:
"Wir haben diesen Ausstieg aus Cradle of Filth vor Monaten geplant. Das Management ist unehrlich, manipulativ und versucht, uns Geld abzunehmen, das uns gehört, ohne dass zwischen uns Sessionmusikern und ihm ein Vertrag besteht. Als ich sie auf den versuchten Diebstahl des Vorschusses für das Album 'Screaming of the Valkyries' ansprach, nannten sie mich 'Krebsgeschwür' und 'totes Pferd' und drohten mit Entlassung.
Der Frontmann unternimmt nichts, um sie aufzuhalten, und versteckt sich hinter ihnen, während sie uns herabwürdigen und bestehlen. (...) Er macht sich vielleicht nicht die Hände schmutzig, aber letztendlich dirigiert er sie. Die Atmosphäre, die er schafft, ist bedrohlich und missbräuchlich. Er beutet uns ständig für sehr niedrige Löhne aus und verlangt gleichzeitig Exklusivität im Programm von Cradle of Filth. Wir verdienen nicht einmal das Nötigste zum Leben, und trotzdem wird uns gesagt, wir sollen nicht mit anderen Bands touren, um unser Einkommen aufzubessern. Es ist Wahnsinn, Menschen für das Ego einer einzelnen Person in Armut zu halten.
Wir fügen den Vertrag bei, mit dem alle Session-Mitglieder zu einer Gehaltserhöhung von 25 % gezwungen wurden (die erste Gehaltserhöhung seit sieben Jahren). Unser Anwalt bezeichnete ihn als den psychopathischsten Vertrag, den ein Session-Musiker je bekommen konnte. Wir haben ihn nicht unterschrieben und beschlossen stattdessen, dieses Jahr zu gehen. Also – wir gingen, weil wir ausgenutzt und unter dem Lebensunterhalt bezahlt wurden, das Arbeitsumfeld toxisch und bedrohlich ist." In derselben Mitteilung postete Federoff auch den ihr vorgelegten Vertrag, dessen Bedingungen sie und ihr Mann nicht akzeptieren wollten.
Noch am selben Tag antwortete Filth und legte seine Sicht der Dinge nach, ohne jedoch ins Detail zu gehen. U.a. schrieb er auf Instagram: "Wir sind alle schockiert über die Vorgänge und werden unsere Sicht der Dinge zu gegebener Zeit darlegen. Bitte respektieren Sie unsere Entscheidung, uns jetzt und nicht erst am Ende der Tour von Ashok zu trennen. Der Rest der Band ist cool, wenn auch überrascht, und die Vorwürfe gegen das Management, das sehr eng mit mir und der Band zusammenarbeitet, sind völlig ungerecht und unbegründet. Geduld ist eine Tugend, und die Wahrheit wird immer ans Licht kommen."
5 Kommentare mit einer Antwort
"inklusive der Ed Sheeran-Kollaboration. Dieser Song fühlt sich für mich sowieso wie eine närrische Clown-Posse an"
Besser hätte man es nicht ausdrücken können. Wie ist das denn zu Stande gekommen?
Wenn sie nicht mehr am Keyboard steht, kann sie sich auch besser auf ihren Main Job als Pressesprecherin des weißen Hauses konzentrieren
Im Ernst? Fundierte Infos?
Die kommen stärker wieder als Kintsugi of Filth!!!
Sie sind an dem zerbrochen, was sie am meisten Lieben: Musik machen. Kann es etwas schöneres geben, als so zu Vergehen? Sie liebten die Berge...ähh, die Musik.
Also wenn ich von Vorgesetzten in einem Bandkontext lese, läuft da aber eine Menge schief. Davon mal abgesehen, dass CoF eine absolute Kasperle(theater)-Band ist. Props an die Mitglieder, dass sie dem „Vampir“-Otto den Mittelfinger zeigen.