Im Februar setzt die ARD die beliebte Volksmusikshow "Straße der Lieder" mit Gotthilf Fischer ab - ausgerechnet an dessen 80. Geburtstag. Der Chorleiter kann das überhaupt nicht verstehen, schließlich fühle er sich jung wie nie.

Stuttgart (drei) - Das ist wohl nicht gerade das schönste Geburtstagsgeschenk. Ausgerechnet an seinem 80. Ehrentag nächstes Jahr setzt die ARD nach 13 Jahren Gotthilf Fischers Sendung "Straße der Lieder" ab. Der Verantwortliche beim SWR, Rainer Matheis, begründet das gegenüber der Bild Am Sonntag mit den Worten: "Man muss sich bei einem Moderator, der fast 80 Jahre alt ist, einfach Gedanken machen wie lange so was noch gehen kann."

Eva Lind, die Co-Moderatorin der Show, sagte der Zeitung weiter, dass die Absetzung der Sendung immer klar gewesen sei, wenn Fischer 80 würde. Interessant sind jedoch die Antworten des Betroffenen selbst. So betont Gotthilf am Sonntag der BAMs zufolge noch, sein Abschied komme nicht überraschend, sondern sei bereits seit langem abgesprochen.

Auf Nachfrage des Kölner Express klingt Fischer aber ganz anders: "Totaler Quatsch", meint er auf die Frage ob er von der Absetzung wüsste und weiter: "Mich an meinem Geburtstag zu kegeln spricht nun wirklich nicht für gutes Benehmen". Nur bei seiner Aussage stimmen die beiden Medien überein: "An meinem Alter kann's nicht liegen – ich fühle mich so jung wie nie", so der jugendliche Springinsfeld.

Gegenüber dem Express erklärt Fischer weiter, er habe am Donnerstag ein Gespräch mit dem Landessendedirektor des SWR, Dr. Will Steul, dem er schon sehr gespannt entgegen blicke. Er habe in seinem Leben schon über 2000 TV-Sendungen gemacht und sei sofort bereit bei einer neuen Volksmusik-Sendung anzufangen. "Man muss mich nur fragen", meint er trotzig.

Langweile macht sich bei Fischer sicher nicht breit, schließlich schloss er gerade erst einen 20-Jahresvertrag (!!) mit der Goethe Galerie in Jena für weihnachtliche Mitsing-Konzerte ab. Laut Bild sagte er dazu: "Falls ich vorher sterbe, haben die versprochen mir jeden Todestag einen Kranz aufs Grab zu legen". Gotthilf: frisch wie der junge Morgen und in der Blüte seines Lebens.

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9 Kommentare

  • Vor 17 Jahren

    Ich finde, die sollten im Allgemeinen diese Sendungen für 100 jährige langsam aber sicher zu einem Ende bringen. Die öffentlich Rechtlichen kassieren eine Menge Kohle dafür, dass sie ca. 3 mal in der Woche mit ihren Sendungen das Altenheim an der Straßenecke erfreuen. Ich frage mich, wo die Gerechtigkeit bleibt? Der Ausgleich? Oder war das jetzt der erste Schritt?

  • Vor 17 Jahren

    @Detweiler666 (« Ich finde, die sollten im Allgemeinen diese Sendungen für 100 jährige langsam aber sicher zu einem Ende bringen. Die öffentlich Rechtlichen kassieren eine Menge Kohle dafür, dass sie ca. 3 mal in der Woche mit ihren Sendungen das Altenheim an der Straßenecke erfreuen. Ich frage mich, wo die Gerechtigkeit bleibt? Der Ausgleich? Oder war das jetzt der erste Schritt? »):

    Das ist leider der Faktor Demographie. Die Altersgruppe ist leider ein großes Klientel des ÖR Rundfunks, wenn die ausstirbt, versumpft das Ganze danach vermutlich in 70er und 80er-Revivals, solange bis WIR die Alten sind. Von der Zielgruppe aktueller Musik ist der Teil, der sich auch abseits des Mainstream interessiert relativ gering, das Engagement in diesem Bereich aber von den ÖR Sendern daran gemessen aber überproportional groß (und nicht nur bei der Musik, sondern auch was Filme angeht). Nur halt nicht zur besten Sendezeit. Was mich immer viel mehr schmerzt ist, dass meine Gebühren nicht für den "Bildungsauftrag", der diese Gebühren überhaupt rechtfertigt verbraucht werden, sondern eben zum Großteil für immer hirnlosere Anpassung an die Privaten im Kampf um Quoten. Wetten dass, Telenovelas und Herrchen gesucht sind eben nicht das was einem mündigen Bürger die Werkzeuge liefert, seine Gesellschaft auch vom Fernsehsessel aus kritisch beäugen zu können. Unter diesem Gesichtspunkt sind sowohl der Rockpalast als auch Schunkel-TV nicht als das Primärziel bei der Verbreitung von Bildung zu betrachten, aber eben leider Teil des Spiels.

  • Vor 17 Jahren

    Gott hilf Fischer... könnte man als Aufforderung verstehen