Kurt Demmler, Nationalpreisträger der DDR und Songschreiber u.a. für Nina Hagen und Karat, wurde heute morgen tot in seiner Zelle im Gefängnis Moabit aufgefunden.

Berlin (alc) - Der wegen Kindesmissbrauchs angeklagte Liedermacher und Nationalpreisträger der DDR Kurt Demmler wurde heute morgen in seiner Gefängniszelle in Berlin-Moabit tot aufgefunden. Er habe "mit ziemlicher Sicherheit Selbstmord begangen", sagte ein Sprecher der Berliner Senatsverwaltung für Justiz zur Presseagentur AP.

Als Songschreiber für Größen wie Nina Hagen ("Du Hast Den Farbfilm Vergessen"), Karat ("König Der Welt"), die Puhdys und die Klaus Renft Combo war Demmler in der DDR bekannt geworden. Er war der SED gegenüber kritisch eingestellt und beteiligte sich engagiert an den Massendemonstrationen gegen das Regime, die letztlich zu Mauerfall und Wiedervereinigung führten.

Am 4. August 2008 wurde Demmler aufgrund des Verdachts des sexuellen Missbrauchs von Kindern festgenommen. Im Zeitraum zwischen 1995 und 1999 soll er sechs Mädchen missbraucht haben.

Der Liedermacher soll die Mädchen unter dem Vorwand, es handle sich um ein Casting für eine Girlgroup, in seine Wohnung gelockt haben. Bei seiner Festnahme bestritt er allerdings alle Vorwürfe. Am 22. Januar hatte die Verhandlung gegen Dremmler vor dem Berliner Landgericht begonnen, heute hätte sie fortgesetzt werden sollen.

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37 Kommentare

  • Vor 15 Jahren

    ok, aber lass uns die magie dieses wundervoll essentiellen satzes bitte nicht töten.

    denn:

    jeder auf den das zutrifft, was ku' meint, dürfte zu recht ob der behandlung im grassierenden massencastingmechanismus die uzi rausholen!

  • Vor 15 Jahren

    Haha, Du bist ja schon gut in Form, dba, so in der Frühe...

    Die Diskussion über den grassierenden Hyper-Pragmatismus wird aber schon geführt. Ich kann mich an mehrere entsprechende Zeitungsbeiträge voriges Jahr erinnern.

    Klar muss nicht jeder Musiker sich als sonstwie kreativer Künstler verstehen, und man kann es einem zwölfjährigen Mädchen wohl auch kaum verübeln, wenn es an dem Gedanken, Mitglied einer erfolgreichen Girl-Pop-Gruppe zu werden, Gefallen findet. Einfach weils Spaß macht. Da kann man jetzt schlecht mit einem abstrakten Kunstanspruch und der Erwartung von Pop als Form von Widerständigkeit kommen.

    Aber ein wichtiger Punkt ist für mich schonmal die Frage der "Öffentlichkeit". Der Begriff taucht ja hier immer wieder auf. Die Öffentlichkeit gibt es ja eigentlich gar nicht mehr. Früher, als es noch zwei, drei TV-Kanäle, ein bissel Radio und sonst nix gab, da gab es vielleicht noch so etwas wie eine einheitliche Öffentlichkeit. Die Öffentlichkeit zerfällt doch zusehends in mehrere große und kleine Öffentlichkeiten. Das kann man bedauern, man kann es aber auch als Chance sehen. Was hat, um beim Beispiel zu bleiben, eigentlich eine Girl-Pop-Band in der Öffentlichkeit des Unterschichtenfernsehens zu suchen. Von den technischen Möglichkeiten, die sich ja erst gerade entwickeln, wäre es durchaus machbar, ihnen und ihrem Publikum eine eigene virtuelle Öffentlichkeit zu verschaffen. In der sie vielleicht auch die CHance haben, ihre eigenen Maßstäbe und Wertvorstellungen hervorzubringen und nicht die von Dieter Bohlen zu reproduzieren. Es ist nur leider so, meiner Erfahrung nach jedenfalls, dass gerade die neuen Medien (sprich Internet) bei der in Frage kommenden Elterngeneration einen schlechten Stand haben und Misstrauen hervorrufen.

  • Vor 7 Jahren

    Die Vorwürfe sind und waren völlig unbegründet. Alles Hetze!