Ein stichwortartiger Überblick über die Neuerscheinungen der kommenden Wochen.
Konstanz (mma) - Redaktionsvolontär Matze M. II wühlt sich wöchentlich durch den Neuveröffentlichungsstapel auf seinem Schreibtisch, um den stets geschäftigen laut.de-Autoren das eine oder andere Werk zur Rezension nahezulegen.
Seine sachdienlichen Hinweise wollen wir Euch nicht vorenthalten:
Sheryl Crow – Detours (22.2.)
Ebi says: Sheryl bleibt Sheryl, auch nach der Dopingaffäre mit Lance Armstrong. Bodenständiger Gute-Laune-Gitarrenpopfolk mit ernstem Anliegen. Die sommerliche Single "Live Is Free" ginge glatt als Jack Johnson-Kollabo durch.
Flogging Molly - Float / Mr. Irish Bastard – Bastard Brotherhood (beide 7.3.)
Matze M. I says: Alles beim Alten. Die Irish Folk Punks haben immer noch nicht den Weg aus dem Pub-Hinterzimmer gefunden und ersaufen so langsam in ihrer eigenen Bierseligkeit. Vorne an der Bar randaliert derweil Mr. Irish Bastard, der in punkto Drive und Guiness-Durst deutlich die Nase vorn hat.
Blackmail – Tempo Tempo (28.3.)
Aydo und Kurt gehen zurück zum Noiserock. "Tempo Tempo" ist erwartbar geradeaus.
V.A. – Body Language 6 mixed by Junior Boys (7.3.)
Wenn das nicht viel verspricht, was dann? Supermayer, Studio, Matthew Dear, Chloé, gemischt vom kanadischen Elektropop-Duo of teh 2007.
22-Pistepirkko – (Well You Know) Stuff Is Like We Yeah! (7.3.)
Zitat laut.de-Bio: "Man stelle sich die unehelichen Kinder von John Lee Hooker und Patsy Cline vor und lasse sie in Nordfinnland aufwachsen."
Mobius Band – Heaven (28.3.)
Auf Tour mit den Editors. Elektrisch-eklektischer Indierock. Imho mäßig spannend.
Toni Mahoni – Allet Is Eins (22.2.)
Icke & Er sind wech, Podcast-Promi und Teilzeit-Songwriter Mahoni mag reibeisenderweise einspringen.
Madsen – Frieden Im Krieg (7.3.)
Die bratzige Bundesvision-Hymne "Nachtbaden" könnte nicht bandtypischer und ideologisch passender betitelt sein: der (vermeintliche) Regelbruch als längst durchdeklinierte, konventionalisierte Revoltegeste. Mit acht Tracks in 28 Minuten eher ein Minialbum.
Ghost Of Tom Joad – No Sleep until Ostkreuz (8.2.)
Muff Potters Dennis ist erklärter Fan der Münsteraner Melodic-Punks/Post-Waver.
My Uncle The Wolf – Dto. (4.4.)
Downs Jimmy Bower ist erklärter Fan der Brooklyner Schweinerocker/Stoner-Metaller. Geht ein bisschen in die Godsmack-Richtung, nur mit richtig richtig dickem Hoden.
The Presidents Of The United States Of America - These Are The Good Times, People (14.3.)
Matze I says: Alles beim Alten bei den Präsidenten. Vom Wahlkampf unbeeindruckt fuzzen sich die Saiten-Minimalisten erneut in ihr ganz eigenes Oval Office. Weniger Funk, mehr Collegerock, so Ihr Wahlversprechen.
Millencolin – Machine 15 (4.4.)
Matze I says: Fett, Fetter, Örebro. Die Pennybridge Pioneers fahren auf "Machine 15" ihren getragenen Punkrock gegen einen massiven Wall Of Sound. Und schrecken dabei auch nicht vor Streichereinsatz zurück.
Trip Fontaine – Dinosaurs In Rocketships (7.3.)
Hessischer Post-Hardcore von Design-Studenten. Um das "Post" zu unterstreichen tragen die Songs Titel wie "Shine On You Lazy Liaison" und "Vicemagazinegestalt".
Fuck Buttons – Street Horrrsing (17.3.)
Ambient_Drone_Electro_Noise aus Bristol, aufgenommen von John Cummings (Mogwai), gemastert von Bob Weston (Shellac). Verdient wahrscheinlich viel Aufmerksamkeit.
Cadence Weapon – Afterparty Babies (21.3.)
Der 21-Jährige eint Hip Hop, Grime, Doo-Woop und Advanced Electronics. Performte mit Hot Chip und Klaxons, war mit Lady Sovereign, Final Fantasy und Jurassic 5 auf Tour. Zu anstrengend für die Hipsterfront.
Brisa Roché – Takes (29.2.)
Das Debüt erschien beim Jazzverein Blue Note, das war der hippiesken Kalifornierin aber zu beschränkt. Sie selbst sieht sich als "eine Mischung aus drogeninfiziertem New-York-Sound, Westcoast-Psych-Pop mit Folk-Einschlag und britischer Theatralik". Man teste "Heavy Dreaming" auf Selbstzweck-Stereoeffekte.
Arielle Dombasle – C'est Si Bon (22.2.)
Ausgewanderte Vintage-Chanteuse rezitiert die 40er- und 50er-Jahre: Doris Day, Dean Martin, Marlene Dietrich. Frankreich sagt olala, c'est magnifique!
V.A. – Dramatic Funk Themes Vol.1 (21.3.)
20 unveröffentlichte Big-Funk-Tunes der Jahre 1973-1976. Aus der Soundbibliothek der "Themes International Music", also Tracks zwischen Sex & Crime, die es seinerzeit nie zu Filmruhm gebracht haben und bis heute im Archiv schmorrten.
MOK – Geldwäsche (29.2.)
Kaum aus dem Knast, zieht uns Die Sekte-Mann MOK zusammen mit G-Hot die Dollarz aus dem Höschen.
V.A. – Long Way Down OST Do-CD (15.2.)
"Music from an epic motorcycle picture": Ewan McGregor und Charley Boorman cruisen auf ihren Motorrädern durch Afrika und bringen nebst Film die aktuelle Crème der afrikanischen Musikszene mit zurück in die Heimat.
The Helio Sequence – Keep Your Eyes Ahead (1.2.)
Fünftes Album des Sub-Pop-Duos. Auf Tour mit Modest Mouse/Secret Machines/Blonde Redhead/Kings Of Leon gewesen, Stimme für eine kleine Ewigkeit verloren, schließlich klimpernden bis melancholischen Indiepop mit leichtem Psych-Einschlag aufgenommen. Wer neben oben gelisteten Bands zuletzt auf Caribou steilging, darf jetzt luftspringen.
V.A. – Advanced Electronics Vol.6 (22.2.)
Techno-, Industrial-, EBM-Sampler. Schön auf dummderbe getrimmter Strauß Blumen mit Scooter, Zeromancer, IAMX, Vive La Fete, Ladytron.
V.A. – Mountain De Luxe: Selected And Mixed By Lorenzo Al Dino Do-CD (15.2.)
Après Ski geht auch loungig-verjazzt bzw. deep-housig: CD1 wird zu Kaminfeuerknistern und Delikatessen-Buffet gereicht, CD2 bedient die wintersportaffine Clubschickeria, deren Stilettos ansonsten auf Ibiza zu Dinos Platten den Floor bevölkern.
Our Last Night – The Ghosts Among Us (29.2.)
Epitaph-Release, zackiger Emocore, ein Genre frisst seine eigenen Kinder.
V.A. – Computerincarnations For World Peace II (10.3.)
Jazzanova bringen gemeinsam mit Gerd Janson, Labelschef von Running Back Records, nach "verborgenen New-Wave-Schätzen" jetzt eine exquisite Rundschau durch "die Renaissance des Discosounds". Entspannte, analogfarbene Downtempo-Elektro-Zuschnitte, nicht wirklich partytaugelig, mehr was fürs Sofa.
Correcto – dto. (22.2.)
"Band, die das Neuerfinden der Popmusik gern anderen überlässt." Stimmt: Sixties-Rock'n'Roll à la Kinks mit Leuten von The Royal We und Franz Ferdinand.
Mondo Fumatore – The Hand (18.4.)
Jens Friebe spricht im Promotext den unaufgeregten Eklektizismus des gemischten Trios heilig. Indeed recht locker gepappter Indierock, dem man die Sympathie zu Velvet Underground, Guided By Voices oder Dinosaur Jr. Allzeit anmerkt. Simple Bescheidenheit statt Sternenstreben.
Ministry – Cover Up (28.3.)
"Cover Up" is the Ministry party album", sagt ein demnächst 50-jähriger Al Jourgensen. Danach also vielleicht nur noch sonntäglicher Tanztee im Heim?
Galactic – From The Corner To The Block (15.2.)
Bewegender Jazzrap für Themenabende mit Berührungspunkten zu Bass, Percussion, Funk. Trifft Mr. Lif, Lyrics Born, Boots Riley, Juvenile, Dendemann.
King Of Agogik – Aleatorik System (Februar)
Bitte was? Agogik? Aleatorik? Wer Namen keine Bedeutung beimisst, wird spätestens von 22-Minuten-Instrumental-Progrock-Groschenopern verschreckt. Mein Trash-Release des Monats.
Booka Shade – Movements: The Tour Edition DVD (8.2.)
Der letztjährige Pukkelpop-Festival-Auftritt in HiRes.
9 Kommentare
Freu mich auf einiges.
Gerade die Geldscheine aus der Hose gezogen zu kriegen
Wunderbarer Satz, wie ich finde:@laut.de (« (...) der (vermeintliche) Regelbruch als längst durchdeklinierte, konventionalisierte Revoltegeste. »):
Hm, Ghost Of Tom Joad... das war doch die Vorband von Coheed And Cambria in Köln. Die, die außer mir keiner der anderen Lautis gut fand.
Höre ich mal rein.
Die Ghost Of Tom Joad ist absolute Spitzenklasse.. die Blackmail brauch ein wenig länger als die vorherigen...
außer Madsen und Ministry kenn ich da niemand.
was soll das denn sein??? hier wird jim pansen rezensiert und "geldwäsche" staubt ein??? laut.de wird immer unglaubwürdiger