In der heißen Phase des Wahlkampfes zeigt Anton Hofreiter von den Grünen seine Street Credibility in Massivs Shisha-Bar.

Berlin (ynk) - "Willkommen in der echten Welt", begrüßt Massiv seinen Gast, der mit dem Fahrrad in der Berliner Shisha-Bar aufschlägt: Anton Hofreiter trifft sich mit dem Gangster-Rapper und unterhält sich über Migration, soziale Problematiken und Dieselmotoren.

Überraschenderweise berühren die beiden sogar recht komplexe und interessante Themen, kratzen an Problemfeldern wie Politikverdrossenheit von deutschen Jugendlichen, Kommunikation von sozialen Themen in Kreisen von Migranten und der Wirkung von Symbolpolitik. Leider endet das Video auch schon, bevor sich irgendwelche Gedanken intensiver verfolgen ließen, mit ein paar Gags und Klischees.

"Straßenwahl" heißt das Format des YouTube-Kanals Hyperbole TV, der mit Serien wie "Frag ein Klischee" und "Disslike" bereits dem ein oder anderen Zuschauer ein Begriff sein könnte. Doch auch wenn sie mit Interviews und Beiträgen zur Destigmatisierung von Gesellschaftsgruppen den ein oder anderen Treffer erzielt haben, unterschätzt dieses Format Teilnehmer und Zuschauer.

Denn während zunächst sehr auf eine Zurschaustellung von bekannten Klischees gesetzt wird, die sowohl zu Anfang und Ende viel der sowieso knappen Zeit einnehmen, kommt das kurze Gespräch der beiden ungleichen Partner recht schnell in interessante Bahnen. Doch statt einer Vertiefung von Fragen, Problemen und Erfahrungen beider Seiten scheint der Fokus mehr darauf zu liegen, die Stereotypen des "dümmlichen Straßenrappers" und des "drolligen, weltfremden Grünenpolitikers" gegeneinander auszuspielen und damit ein wenig Viralitätspotenzial abzugreifen.

Dabei überrascht insbesondere Massiv mit kritischen Fragen und Einschätzungen, etwa zu Themen wie Symbolpolitik und Wahrnehmung des politischen Alltags in seiner Lebensrealität. Hätte die Sendung weniger Zeit damit verplempert, Massiv als den im Interview Shisha paffenden, Mietwagen fahrenden Proll zu inszenieren (der in ihm stecken mag, aber hier doch gar nichts zur Sache tut), hätten wir hier vielleicht tatsächlich eine überraschend spannende Konfrontation erleben können.

So bleibt das Video am Ende des Tages nicht mehr als eine Überschrift, die inhaltlich auf Allgemeinplätzen und Schubladen verweilt und damit im Grunde auch nur unaufwändige Publicity für beide Parteien generiert. Schade, aber zumindest das Potenzial für "Straßenwahl" ist gegeben. Vielleicht machen kommende Ausgaben ja etwas mehr daraus.

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Massiv,  | © Al Massiva (Fotograf: Ondro Ovesny) Massiv,  | © Al Massiva (Fotograf: Ondro Ovesny) Massiv,  | © Al Massiva (Fotograf: Ondro Ovesny) Massiv,  | © Al Massiva (Fotograf: Ondro Ovesny) Massiv,  | © Al Massiva (Fotograf: Ondro Ovesny) Massiv,  | © Al Massiva (Fotograf: Ondro Ovesny) Massiv,  | © Al Massiva (Fotograf: Ondro Ovesny) Massiv,  | © Al Massiva (Fotograf: Ondro Ovesny) Massiv,  | © Al Massiva (Fotograf: Ondro Ovesny) Massiv,  | © Al Massiva (Fotograf: Ondro Ovesny) Massiv,  | © Al Massiva (Fotograf: Ondro Ovesny) Massiv,  | © Al Massiva (Fotograf: Ondro Ovesny) Massiv,  | © Al Massiva (Fotograf: Ondro Ovesny) Massiv,  | © Al Massiva (Fotograf: Ondro Ovesny)

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