Der Umwelt zuliebe haben Radiohead in einer Studie ihre letzten zwei US-Tourneen untersuchen lassen. Ergebnis: Die Fans sind schuld am Klimaschaden.
Konstanz (laut) - Schon seit langem sind Radiohead darum bemüht, ihre Monstertourneen klimaneutral zu gestalten. Dafür hat die Band eine Studie in Auftrag gegeben, die den Umweltschaden ihrer letzten zwei Nordamerika-Touren untersuchen sollte. Das Ergebnis ist leider ernüchternd: Nicht die Band mit ihrer Entourage selbst, sondern die Fans sind das große Problem.
97 Prozent des CO2-Ausstoßes werden von Fans auf der Anreise zu den Veranstaltungsorten verursacht, teilweise stehen die Besucher bis zu sieben Stunden mit ihren Autos vor den Toren der Konzertstadt im Stau. Der von Fans verursachte Schaden entspricht umgerechnet 4000 Transatlantikflügen. "Das hat mir die Augen geöffnet, so was ist verdammt noch mal verrückt", äußerte sich Thom Yorke zu den Ergebnissen.
Das Problem erwächst aus der schieren Größe der Konzerte – 30.000 Menschen kann man selten direkt in der Stadt unterbringen. Hallen fernab von Zentren sind wiederum schwer mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Zudem sind gerade in den USA oft nur Sportstadien als Orte geeignet, um das bei Radiohead entstehende Publikumsinteresse zu beherbergen.
Aber auch hier zeigt sich ein Problem: Die Sichtqualität in diesen Arenen – seitlich oder sogar im Rücken der Band - lässt oft zu wünschen übrig. "Zunächst mal sind wir doch dafür da, den Fans eine Show zu bieten", zerbricht sich Radioheads Produktionsmanager darüber den Kopf. Außergewöhnliche Plätze wie Parks wiederum bieten nicht die entsprechende Logistik, um eine Show gut bilanziert aufzuziehen.
Ziemlich clevere Ideen
Was also tun? Car-Pools und Park & Ride-Angebote können helfen, viele Konzerträume zeigen laut Radiohead zum Glück bereits Kooperationsinteresse. Einfacher sei es allerdings für Bands selbst, ihren CO2-Ausstoß zurückzuschrauben.
Lässt man das Equipment aus Europa mit dem Schiff nach Amerika transportieren, können 19 Tonnen Luftfracht eingespart werden. Die Band investierte nun in zwei Bühnensets, von denen jeweils eins in Europa und eins in den USA steht. Ganz nebenbei gibt es noch Ideen auf kleinerer Ebene wie lokal organisiertes Catering, Biodiesel-Trucks und wiederverwertbare Wassercontainer statt der üblichen Plastikbecherflut auf Konzerten.
Aber so visionär das alles auch klingt – eine wirklich umweltfreundliche Tour wird noch lange eine Utopie bleiben. Schließlich werden auch für Biodiesel Regenwaldflächen gerodet, und auch das schönste Klimarettungskonzert verursacht Schaden allein durch seine Besucher.
21 Kommentare
das hat ihm die augen geöffnet? wozu? nicht mehr zu touren? :S
geldof, btw
Jaja...
Ob die Band schon mal darüber nachgedacht hat, wie positiv sich ein Kollektivselbstmord auf die CO2-Bilanz ausüben würde...
..und bei der band verursacht das ganze geld, das ihnen die fans in den rachen werfen, wohl einen Dachschaden!
So ein Krampf!
Die Produktion der Musikinstrumente, die die Bands benutzt, verursacht übrigens auch Klimaschäden!
@Freibeuter (« klimawandel - ich kann es nicht mehr hören! gibt es einen? ja! ist er vom menschen verursacht? nein! »):
ah danke, endlich kenne ich die wahrheit!
@BzR (« Hmmm, und aufgrund von AIDS beschränken wir uns künftig auf Cybersex und findens auch noch gut? »):
ja.. hast du demolition man etwa noch nicht gesehen?
nach uns die sintflut, das erdöl wird mit weiter ansteigendem verbrannt, bis keins mehr da ist, und was bis dahin mit dem klima passiert ist.. wird man sehen! selbst wenn in europa und den usa übermorgen sämtliche technologie abgeschafft würde.. als ob china und indien sich irgendwie mit sowas wie umweltpolitik abgeben würden, jetzt, wo sie sich aus dem dreck erheben.
radiohead: habe nur amnesiac, find ich aber gut. finde dass yorke garnicht mal so moralisierend daherkommt. ansonsten tropfen/heißer stein
@Anonymous (« So nachdem ich das alles hier gelesen habe, lasse ich erstmal einen fahren, damit das CO2 doch bitteschön steigen möge. »):
wenn du das glaubst, hast du noch nicht genug gelesen aber treibhausgase kommen ja trotzdem raus
Bei all den heiss diskutierten Beiträgen solltet ihr einfach mal den gesunden Menschenverstand vorschalten, bevor man eine CO2-Emissionsrechnung aufstellt und den zu Fuß zum Konzert zurückgelegten Weg gegen die Kohlenstoffdioxidentstehung für die Herstellung der dafür benötigten Schuhe gegenüber stellt, wenn es auch durchaus etwas amüsantes an sich hat.
Wie bei allen gesellschaftlichen, die Allgemeinheit betreffenden Problemen gilt auch hier, dass man am besten etwas dafür/dagegen tun kann, wenn man bei sich selbst anfängt. Das haben Radiohead - mit welchen Hintergedanken auch immer - scheinbar getan (2x ausführung des Equipments usw.) - das ist durchaus löblich. Verwunderlich ist allerdings, dass man grundsätzliche Komplikationen (z.B. stundenlang im Stau zu stehen), die sich bei vielen Massenveranstaltungen (und dazu auch schon seit geraumen Zeit) ergeben in Zeiten medienwirksamer und lobbygesteuerter Klimapolitik in Zusammenhang mit Klimawandel bringt, da dies tatsächlich den ganzen Überlegungen der Band eine gewissen PR-Beigeschmack verleiht.