Der Spoken Word-King zu Robin Williams' Freitod: "Ich nehme diese Person nicht mehr ernst."
Los Angeles (mab) - Fans auf der ganzen Welt trauern um den Schauspieler Robin Williams, seit dieser sich am 11. August in seinem Haus erhängte. Auch zahlreiche Prominente drückten den Hinterbliebenen ihr Mitgefühl aus.
Nun meldete sich Henry Rollins zu Wort. Er versicherte ebenfalls, er zolle Williams' Schauspielkunst höchste Bewunderung. In seiner wöchentlichen Kolumne in der LA Weekly äußerte sich Rollins jedoch nicht nur positiv über den Verstorbenen.
"Dafür habe ich kein Mitgefühl"
"Ich besitze viele Alben, Bücher und Filme mit Leuten, die sich selbst das Leben genommen haben. Und ich betrachte sie alle mit ein wenig Verachtung", schreibt der Spoken Word-Artist und Musiker. "Ich kann diese Person nicht mehr ernst nehmen. Ich mag fähig sein, anzuerkennen, was sie künstlerisch geleistet hat, aber ich kann kein Mitgefühl aufbringen."
Besonders die Tatsache, dass Williams mehrfacher Vater war, beschäftigt Rollins: "Es ist mir egal, wie gut angepasst dein Kind sein mag - zu entscheiden, Selbstmord zu begehen statt für dein Kind zu sorgen, ist in jeder Hinsicht entsetzlich, traumatisch und verwirrend. Sobald du Kinder hast, vergibst du das Recht, dir dein eigenes Leben zu nehmen. Ganz egal, welche Fehler du dir in deinem Leben leistest, es sollte dein höchstes Ziel sein, deine Kinder nicht zu traumatisieren."
"Man kann die Qual eines anderen nicht verstehen"
"Ich weiß, dass einige meine Ansichten nicht teilen werden. Ich weiß auch, dass man die Qualen eines anderen niemals verstehen kann. Fast 40.000 Menschen bringen sich in den USA jährlich um. Ich denke, das sind 40.000, die es vergeigt haben." Seinen Artikel beendet der ehemalige Black Flag-Sänger mit den Worten: "Fuck suicide! Das Leben ist nichts, wenn du nichts daraus machst."
Harte, kontroverse Töne, die Henry Rollins hier anschlägt. Allerdings durchaus nachvollziehbar. Im Verlauf seines Artikels zieht er immer wieder private Beispiele heran, um seinen Standpunkt zu erklären und achtet darauf, seine Ausführung nicht zu einseitig zu halten. Am besten macht ihr euch selbst ein Bild des gesamten Texts, statt euch mit den Auszügen zu begnügen. Das Lesen lohnt sich. Zum Artikel gelangt ihr hier.
16 Kommentare mit 22 Antworten
Ich kann Henry Rollins nicht mehr ernst nehmen und betrachte ihn mit ein wenig Verachtung.
als ich von RWs kindern hörte, hatte ich ähnliche gedanken, wie rollins. und das schreibe ich jetzt nicht weil er mit fetter "i kill nigger" tattoowierung in der zweiten staffel von SOA am start war aber klar, depression ist scheisse. und es ist für kids schon beschissenen genug ein depressives elternteil zu haben. auch ohne dass daddy am dachbalken schaukelt
@Pinkman: Dito!
Sowas kann doch wirklich nur jemand sagen, dem es selbst wohl noch nie richtig dreckig ging. Und Platitüden wie "Das Leben ist nichts, wenn du nichts daraus machst!" tun dann ihr übriges: Solche oberflächlichen Spinner mit dem Tiefgang einer Pisspfütze sollten sich manchmal vielleicht vorher überlegen, ob sie sich wirklich zu einem Thema äußern wollen.
ich glaube man schreibt keine lieder wie u.a. "depression" oder "thirsty & miserable" wenns einem konstant gut geht
Also, ein "Thirsty & Miserable" hätte ich auch noch aufs Papier gerotzt gekriegt...
eben.ganze heerscharen von emobands haben über den kurzen dienstweg geträllert und sich dabei fröhlich geritzt.das heißt erstmal gar nichts.
Black Flag ist ja auch ne Emoband, wa?
@Santiago: Wer Henry Rollins als "oberflächlichen Spinner mit dem Tiefgang einer Pisspfütze" bezeichnet, hat sich - ganz unabhängig vom aktuellen Suizid-Thema - wohl kaum mit dem Schaffen des Mannes auseinander gesetzt. Sich vorher zu überlegen, ob man sich wirklich zu einem Thema äußern will, empfehle ich auch Dir an dieser Stelle wärmstens.
@cheesesteaks: Niemand hat geschrieben, dass Black Flag eine Emo-Band war. Da steht nur, dass über schlechte Laune singen erstmal gar nix heißt.
Ich würde fast tippen, dass die Hosen mehr Suizid-Songs haben als Black Flag.
@Strulle: Oh, ich glaube, ich kenne mich ganz gut mit dem Schaffen dieses Mannes aus - Black Flag und seine Rollins Band kennt ja jeder und ich hab auch mal in seine Spoken Word Sachen reingehört. Ich wüsste aber trotzdem nicht, was an dem Mann irgendwie intellektuell faszinierend sein sollte. Mag sein, dass meine Formulierung aus Empörung etwas übertrieben war, aber wenn du mir Rollins hier jetzt als großes Genie darstellen willst, kann ich nur lachen.
doch genies sehen idR IMMER so aus
http://theindiespiritualist.com/wp-content…
@ strulle
so wars gemeint.
übrigens, bin schön auf reagan youth hängen geblieben.(are you) happy, so genial
Rollins Band - Low Self Opinion
http://www.youtube.com/watch?v=o28dyt7w3As
schwuchtel
Ach ich liebe es einfach, wenn die newbies sich erst mal eloquent mit nem differenzierten Kommentar zu nem brenzligen Thema Respekt verschaffen. So wie hier sollte man auch im echten Leben in jeder neuen Diskussionsrunde vorstellig werden!
Wenn man keine Erfahrungen mit etwas hat, sollte man einfach die Fresse halten.
Mit erfolgreich durchgezogenen Selbstmorden ...?
Da verwechselst Du die Reihenfolge ...
Gruß
Skywise
Im Entschuldigungsschreiben sagt er, dass er selbst Depressionen hatte, er scheint also zu wissen, wovon er redet.
Mittlerweile hat sich Rollins für die Aktion sehr überzeugend entschuldigt. Damit ist aus meiner Sicht die Sache erledigt.
http://consequenceofsound.net/2014/08/henr…
Danke für den Link! Sehr schön zu sehen, wie einsichtig er sich zeigt. Viele andere hätten auf massenhafte Proteste reflexhaft und trotzig reagiert. Die Entschuldigung kann man ihm nur hoch anrechnen!
Dieser Kommentar wurde vor 10 Jahren durch den Autor entfernt.