laut.de-Biographie
Oskar Offermann
Oskar Offermann wächst in Frankfurt am Main auf und hört als Teenager in erster Linie Hip Hop. Erste Mixtapes entstehen im zarten Alter von zehn Jahren, gefolgt von kurzlebigen Bandgründungen und DJ-Dates auf Teenie-Geburtstagen.
Als er mit 14 zum ersten Mal im Flughafen-Club Dorian Gray ist, hat Musik längst den zentralen Platz in seinem Leben eingenommen: Ein Vinyl nach dem anderen wandert in den Plattenschrank. Neben dem Kaufen von Musik und dem Hobby des DJing trommelt Offermann auch in verschiedenen Grunge-Bands.
Nach dem Umzug nach Berlin arbeitet er beim Label Sonar Kollektiv und erhält über das dortige Netzwerk Einblicke in die unterschiedlichen Bereiche des Musikgeschäfts: Produzenten, Musiker, Promoter, DJs und Graphiker arbeiten bei Sonar Kollektiv Hand in Hand. Parallel zur Arbeit beim Jazzanova-Label beginnt Offermann damit, eigene Stücke zu produzieren.
Seine ersten Releases folgen 2006 und 2007 mit zwei Maxis, die auf kleinen Labels in niedrigen Auflagen erscheinen. 2008 fälllt dann der Entschluss, gemeinsam mit Edward ein eigenes Label zu gründen. "Bei der Gründung von White gab es keine Vorbilder. Da hatten wir selber genug Ideen und Vorstellungen, wie das klingen und aussehen soll. Wichtig war für uns nur, dass es richtiges Vinyl gibt und wir auch richtige Cover machen wollten, da viele von uns einen grafischen Background haben. Wir lieben einfach Schallplattenkultur und da gehört für mich auch das Cover und das Label dazu", sagt Offermann über seine Intention.
White startet mit der Split-Maxi von Edward und Martin Zadak, zwei bis dahin vollkommen unbekannten Nachwuchstalenten. Erst beim dritten Release gibt Labelmacher Oskar Offermann auf der eigenen Plattform eine erste Kostprobe seines Könnes.
Die Veröffentlichungen schaffen es auf Anbieb in die Sets von bekannten DJs - die Karriere von Offermann und seinen Labelkollegen kommt so richtig in Schwung. Nach einem halben Dutzend 12-Inches kommt 2012 das Debütalbum "Do Pilots Still Dream Of Flying?" in die Plattenläden - selbstverständlich als richtiger Vinyl-Longplayer.
Nachdem ein paar Jahre vergehen und Offermann weiter mit seinen zahlreichen Auftritten beschäftigt ist, veröffentlicht er im November 2015 sein zweites Album "Le Grand To Do". Da Offermanns Label White allerdings wenig später nach fast 10 Jahren seine Tore schließt, erscheint die Platte zuvor bereits über das japanische Label Mule Musiq. In einem Genremix aus House und New Age reflektiert Offermann die Ruhe und Ausgeglichenheit, die er während der LP-Produktion genoss, indem er sein DJ-Dasein in diesem Zeitraum pausieren lies.
2017 übernimmt Mule Musiq ebenfalls die Herausgabe von "Berlin/Offenbach 2008 - 2016", mit dem Offermann eine perfekte Balance zwischen dem Gebrauch für Zuhause und der Verwendung für DJ-Sets kreiert.
Nach dem Release funktioniert das Leben als weltreisender DJ bis 2020 auch weiterhin ganz gut. Als jedoch die Corona-Pandemie Fahrt aufnimmt und das gesellschaftliche Leben kurzerhand zum Stillstand bringt, verliert auch Offermann im Zuge der Einschränkungen nach und nach die Möglichkeit, seinem Job als DJ weiter nachzugehen und in Clubs auf der ganzen Welt aufzutreten. Ohne ein Einkommen und mit schwindenden Ersparnissen entscheidet er sich in der Folge jedoch, keine Almosen zu beantragen, sondern sich einen anderen Job zu suchen.
Mit seinem Lehramtsstudium, das er in der Vergangenheit an der Universität der Künste in Berlin absolvierte, gelingt es ihm, sich parallel sowohl in Offenbach als auch im Nachbarort Mühlheim eine Stelle als Kunst-Gymnasiallehrer zu sichern. Trotz seiner jahrelangen Bühnenerfahrung und Auftritten vor Tausenden von Menschen betont Offermann den Respekt, den er für die Arbeit von Lehrkräften hat: "Man ist ja als Lehrer nicht der DJ, auf den alle gewartet haben, sondern wird womöglich erst einmal als Fremder, womöglich Gegner wahrgenommen."
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