laut.de-Biographie
Ostkreutz
"Irgendwann besorgte ich mir in einem Laden 40 polnische, russische und ungarische Rockplatten und hörte sie an einem Wochenende mit Freunden durch - seitdem ist alles anders", antwortet Sänger Maximum der Band Ostkreutz auf die Frage, wie es zu der Idee kam, diese doch sehr eigenwillige Ska-Ost-Rock-Band zu gründen. Ostkreutz ist visueller und musikalischer Terror. Wild, unbändig, konzeptlos, durchgeknallt, verspielt. Der Wahnsinn kommt nicht von ungefähr. Schon immer habe ihn der Osten interessiert. Denn er stehe für ein großes Gemeinschaftsgefühl, Grausamkeit, Lustigkeit und Wahnsinn. So stammt ein Teil seiner Familie aus Kaliningrad.
Und so beschloss Maximum, eine Musik zu erfinden, die dieses spezielle Ostgefühl auf den Punkt bringt. Es entstanden Songs wie "Motor", "Elektrobaby" und "Vibrator". Dabei erschuf er ein minimalistisches, kraftvolles, ostiges Musikmonster, das die Menschen erschreckt und zum Tanzen bringt. Dieses Monster hat es in sich. Es vereint Rock wie jenen von AC/DC, Motörhead, Ramones oder Monster Magnet mit minimalistischen Elementen, die sich in Projekten wie Kraftwerk, DAF, Trio, Rammstein oder Laibach finden.
Da der Sänger kein Russisch oder Polnisch spricht, singt er in einer Fantasiesprache und benutzt in den Refrains Schlagworte, die man in vielen Sprachen verstehen kann. Später kam das Bandmitglied Medium dazu, und die Berliner erfanden das Prinzip des audiovisuellen Terrors: Die Musik wird mit Bildern, die Fantasietexte mit Untertiteln versehen, die dem Ganzen noch einmal eine völlig neue Ebene verschaffen. Das verstärkt den Eindruck der irrationalen Seltsamkeit von Ostkreutz noch.
Der Name stammt von dem Verkehrsknotenpunkt Ostkreutz in Berlin. Hier musste Maximum jahrelang immer wieder umsteigen, um nach Karlshorst in den Osten der Hauptstadt zu fahren.
Der Bandname spiegele das ganz persönliche Lebensgefühl von Maximum wider: In allen Dingen suche er nach der perfekten Form, und dies sei meistens nicht einfach: Kein Schnickschnack, keine Ornamente, kein überzüchtetes Kunsthandwerk. Kurz: Konzentration auf das Wesentliche, gepaart mit Maßlosigkeit im trinken, rocken und sonstigen Tätigkeiten - Das sei das Ostkreutzlebensgefühl.
Und in diesen Dingen, so Maximum, finde man Ostkreutz: Mafia, Beton, Mercedes S-Klasse, Porno, Eisen, Minenlaster, Uniformen, Öl, Wodka, Fußball, Uran, Tupolev sowie 1000 Tonnen und Kamikaze und auf der 2006 veröffentlichten Maxi "Gang-Bang".
Ihre Debüt-Maxi "Gang-Bang" ist eine gute Laune-Platte, die den Zuhörer zum Schmunzeln bringt. Sich dabei nicht zwangsläufig zu bewegen, scheint unmöglich. Ska, Rock, Elektro wird gekonnt zusammen gemischt.
Noch im gleichen Jahr erscheint das Album "Motor". Mit hartem Fun-Punkrock und der Fantasiesprache, die irgendwie nach Serbokroatisch klingt, fetzen die Berliner ein nach dem Spaßprinzip konzipiertes Album hin. Auch Elektro-Klänge verirren sich wieder auf die Platte und sorgen so für einen trashigen Mix.
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