laut.de-Biographie
Saitün
Lovecraft und Jogginghosen. Die allermeisten würden wohl nicht einmal im Traum darauf kommen, diese beiden eigentlich grundverschiedenen Dinge zu kombinieren. Saitün tun es trotzdem. Das Quartett aus Basel zaubert World Music im Schlabberlook.
Erste Lebenszeichen dieser wundersamen Kombination erklingen 2018, als ein Duo namens Saitün Sprung auf der Bildfläche erscheint. Dahinter stecken der Gitarrist und Sänger Philipp Diaz Freise und Drummer Luca Altherr. Später ergänzen Aaron Wetzel (Bass) und Claudius Skorski (Gitarre, Percussion), mit dem Diaz auch das Duo Gustav Gurke & Peter Paprika betreibt, das Lineup.
Saitün Sprung veröffentlichen zwei Songs, die aus irgendeinem Grund auf YouTube mit englischen Titeln, auf Bandcamp derweil mit türkischen auftauchen. "4 Matches On Tinder/Dort Maç Üzerinde Tinder" und "Stomach Is A Graveyard/Midem Bir Mezarlik". Es passt zum kulturellen Mischmasch im Sound, den die Band später als 'Cultural Appreciation' statt 'Appropriation' markiert.
Außer ein paar gelegentlichen Auftritten passiert zunächst noch nicht sonderlich viel im Kosmos Saitün Sprung. Das ändert sich 2021, als plötzlich das 'Sprung' aus dem Namen fliegt, nach anfänglicher Duoführung von Diaz und Altherr nun auch auf dem Papier ein Quartett steht und das Debütalbum "Al' Azif" in den Startlöchern steht. Fortan heißt es: Hail Saitün!
Zwei Jahre lang haben Saitün an "Al' Azif" geschraubt und mit Produzent David Lasry im heimatlichen Basel aufgenommen, bevor es im Januar 2022 erscheint. Fürs Mastering gewannen sie Grammy-Gewinner Brian Gardner, dessen vorherige Referenzen – unter anderem Queens Of The Stone Age, OutKast, 50 Cent und David Bowie – den musikalischen Mix recht gut zusammenfassen. Mit trockenem Humor, lässiger IDGAF-Attitüde und einem Schuss Mystik basteln Saitün aus Psychedelic und Stoner Rock, orientalischen Einflüssen sowie ein paar unapologetischen Crossover-Vibes eigenwillige, dabei verdammt eingängige Klanggebilde.
Den Titel ihres Debüts stibitzen Saitün übrigens von eingangs erwähnter Horrorkoryphäe H.P. Lovecraft. Dessen berühmtes magisches Buch "Necronomicon" heißt in der Urfassung "Kitab Al'Azif". Statt Dämonen beschwören die Schweizer Millennials bei ihren Konzerten damit aber lieber wackelnde Hintern auf die Tanzfläche.