laut.de-Biographie
Superjoint Ritual
Superjoint Ritual setzt sich aus relativ bekannten Muckern der Metal-Szene aus New Orleans zusammen. Mitglieder von Pantera, Corrosion Of Conformity, Eyehategod und Down zocken bei der Band, die zusammen wohl den Bier- und Dopekonsum einer mittleren Kleinstadt hat. Den röhrenden Elch mimt Phil Anselmo, die Klampfen schreddern Kevin Bond und Jimmy Bower, den Bass rupft Hank Williams III und die Drums zerlegt Joe Fozzio.
Von Anfang an ist das Ziel klar: So brutal und heavy wie möglich muss der Sound sein. Überflüssiges wie Melodien oder Samples bleiben von vorne herein außen vor. Alles, was direkt auf die Birne knallt, ist erwünscht und wird bis ins letzte Extrem ausgereizt. Nach endlosen besoffenen Jams und Aufnahmen auf popligen Kassettenrecordern gehen die Kerle dann ins Studio und nehmen "Use Once And Destroy" auf. Sechzehn Songs schaffen es auf das Album und pendeln immer zwischen doomigen und schnellen Hardcore-Passagen hin und her, ohne dabei auf eine wütende Portion Hass zu verzichten.
Mit der Zeit zeichnet sich immer mehr ab, dass zumindest Phil aus seiner Hauptband Pantera draußen ist, und auch mit Down ist nichts weiter geplant. Deswegen kann sich der Hinterwäldler auch voll und ganz auf Superjoint Ritual konzentrieren. Nachdem die DVD "Live In Dallas, TX" erschienen ist, legt er ziemlich genau ein Jahr später "A Lethal Dose Of American Hatred" nach. Allein der Titel macht klar, wessen Geistes Kind die Rüpel sind, und auch auf der Scheibe selbst geht es wieder verdammt heftig zur Sache. Sonderlich inspiriert klingt das Ganze nicht, und nachdem es in der Band im Jahr darauf zu Streitereien kommt, geht man ohnehin wieder getrennte Wege.
Doch weil Totgesagte länger leben und sich die Herren angesichts ihres Rauschmittelkonsums wohl diesbezüglich absichern wollen, kommt es natürlich zur Reunion: Beim Housecore Horror Film Festival 2014 im texanischen Austin ist es so weit, aus rechtlichen Gründen aber nur noch unter dem Namen Superjoint und mit neuer Rhythmussektion. Anselmo bringt Bassist Stephen Taylor und Schlagzeuger Joey Gonzalez mit, die auch in seiner Soloband The Illegals zocken. Die Gitarren beackern wie gehabt Bower und Bond.
Die Auftritte mehren sich und somit ist ein neues Album der nächste logische Schritt. Im November 2016 ersheint dieses unter dem Titel "Caught Up In The Gears Of Application". "Angepisst und bereit, mit allem zu beweisen, Superjoint sind zurück!" frohlockt Bower.
Thematisch drehen sich viele der neuen Songs um den Einfluss von Computern und moderner Technologie auf unser Leben. Wenig erstaunlich, ist es doch eines der ersten Alben, das Anselmo nach seinem persönlichen Watergate-Skandal raushaut: Wer sturzbesoffen auf einer Bühne den Hitlergruß zeigt und 'White Power' brüllt, darf sich nicht wundern, wenn ein Video davon im Netz landet. Der damit ausgelöste Shitstorm ist schwer verdient. Willkommen im virtuellen Zeitalter, Phil.
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