Swosh!

Das Alternative-Gewissen schreit prophylaktisch 'aua', wenn sich wie im Falle Tino Oac (der eigentlich Öchsler heißt) Genre- und Geschmacks-Grenzen überschneiden. Auf der einen Seite ist er der Frontmann und Songschreiber der Band Swosh!, auf der anderen arbeitet er mit den Söhnen Mannheims und Xavier Naidoo, hat mit Martin Kesici schon einen Song geschrieben ("Wonder Why"), und sogar Nena und die Frankfurter Dance-Producer von Snap! greifen auf seine Arbeit zurück. Tino ist eben ein umtriebiger Workaholic, aber was er anpackt, scheint 100%ig von dem Wunsch erfüllt, es auch vernünftig zu machen. Da mag der eine oder andere Purist die Nase rümpfen, wer offen durchs Leben marschiert, dürfte daran jedoch keinen Anstoß nehmen wollen.

Aktuelles Album

Swosh! The Whole Nine Yards

Professionelles Songwriting und gekonnte Umsetzung.

Swosh!, was aus dem gälischen stammen soll und so viel wie 'Prinzip' bedeutet, bestehen aus Tino Oac, der neben dem Gesangspart auch noch die Klampfe schwingt, Alex Nies (Schlagzeug), dem US-Amerikaner, ehemaligen Novokain- und Cola 5-Klampfer Dimitrij 'Mita' Troup, Enzo Miucci (Bass) und Woolf Schönecker (Gitarre). Sie kennen sich zwar schon einige Jahre, doch erst 2002 kommt es in dieser Besetzung zur Bandgründung. Im Spargelgürtel der Republik, zwischen Mannheim und Karlsruhe (wer kennt schon Kirrlach oder Malsch) beheimatet, treten sie an, um mit ihrer Rockmusik-Definition die Herzen der Hörer zu erobern.

Die stilistische Bandbreite reicht bei den Badenern von Grunge-infiziertem Gitarrengewummer über Stonerrock-Anleihen bis hin zu psychedelisch verpfriemelten Versatzstücken. Das offensichtlichste Markenzeichen der Swosher ist jedoch Oacs ausdrucksstarkes Organ. Bluesig bisweilen, jedoch immer mit der nötigen Aggressivität gesegnet, treibt er seine Mannen zu kraftvollen Höhenflügen an, die im deutschen Alternative-Rock leider allzu selten zu finden sind.

Da sich Tino neben seiner Tätigkeit als Bandmitglied auch bestens mit den Fertigkeiten eines Produzenten auskennt, liegt es nahe, dass er bei den ersten Demos selbst an den Reglern sitzt und den Songs ein kraftvolles Klangbild verpasst; zusammen mit Schlagzeug-Virtuose Alex Nies hat er sogar ein eigenes Tonstudio am Start.

Wie es auch viele Newcomer-Bands machen, verschickt Tino daraufhin die Aufnahmen an einige Labels, und das Feedback auf die Songs ist mehr als positiv. So können sich Swosh! aus einigen Angeboten das heraus picken, das ihnen am besten paast, der Major EMI erhält den Zuschlag - selbstredend sprechen einige Vollhorste schon wieder von 'Ausverkauf'.

Das erste Lebenszeichen der Band auf Silberling hört auf den Namen "Walk On Left Of Pavement" und bietet dem Interessierten ein hübsches Paket. Neben der fünf Songs umfassenden EP auf Vinyl ist im Klappcover der Platte auch noch die CD-Ausgabe beigefügt. Dem liegt noch ein Poster des Covers bei sowie eine Sprühschablone. Als Produzenten fungieren hier Kurt Ebelhäuser und Guido Lucas (Blackmail, Scumbucket). Dass Sowsh! live ordentlich Dampf machen, beweisen sie bei Support-Slots für The Rasmus und Life Of Agony. Die Publikumsreaktionen sind bei den Konzerten positiv bis euphorisch, und das, obwohl viele der Konzertbesucher nicht einmal den Namen der Band kennen.

Zeitgleich zu den Aufnahmen der EP entsteht das Debüt-Album "The Whole Nine Yards", das etwas weniger verspielt und mehr auf den Punkt gebracht aus den Boxen hämmert und im August 2004 erscheint. Danach sind die Jungs verstärkt live unterwegs, aber der erhoffte große Wurf gelingt trotz guter Presse- und Publikums-Resonanz nicht.

Daher widmen sich die Mitglieder der Band wieder anderen Projekten und legen Swosh! erst einmal auf Eis. Tino produziert das Solo-Debüt von Nadja Benaissa und steht bei der Comeback-Scheibe von Tic Tac Toe hinter den Reglern.