laut.de-Biographie
The Long Blondes
"Someone To Drive You Home" heißt das Debüt der Long Blondes. Der Plattentitel verspricht viel. Sexy und gebildet, frivol und doch herzzerreißend, nennt das die Plattenfirma. Der Glamour muss wieder Einzug in den R'n'R halten, umschreibt es die Band selbst. Der NME und seriöse britische Tageszeitungen wie der Independent sprechen vom nächsten Insel-Hype. "Die beste britische Band ohne Plattenvertrag", lobt der Guardian.
Spätestens nach dem Gewinn des NME Philip Halll Radar Award, den zuvor u.a. die Kaiser Chiefs ergattern, geben sich die Labels die Klinke in die Hand. Doch The Long Blondes warten, bis Rough Trade im April 2006 selbige drückt - wenn, dann muss es schon das Label der Smiths, Strokes und der Libertines sein.
Schon im Jahr zuvor veröffentlicht das Südlondoner Indielabel Angular zwei Singles (das Hitchcock-inspirierte "Appropriation (By Any Other Name)" und "Giddy Stratospheres"). Bloc Party-Producer Paul Epworth bringt zudem die Single "Separated My Motorways" auf seinem Label Good an Evil heraus.
Seitdem gilt die 2004 gegründete Band als Geheimtipp. Und natürlich passen die stylishe Sängerin Kate Jackson, Gitarrist Dorian Cox, Bassistin Reenie Hollis, Tastenfrau Emma Chaplin und Drummer Screech in den Retro-Hype wie die Faust aufs Auge. Sound und Outfit lassen da keine Fragen offen. Aus ihren Vorbildern machen sie ebenfalls keinen Hehl: Dusty Springfield, Joy Division, ABC, Human League und dazu eine Prise Punk. Wie die frühen Blondie klingen sie, heißt es immer wieder - mit dem Glamour von Pulp.
2005 spielen The Long Blondes Konzerte in New York, Stockholm oder Barcelona - für die Reisen müssen die Bandmitgleider noch Urlaub beantragen. In London bitten sie Franz Ferdinand gar persönlich, als Support im Alexandria Palace aufzutreten.
Die erste Rough Trade-Single "Weekend Without Makeup" erscheint im Juni 2006 und steigt in die Top 30 der UK-Charts ein (hinter den Reglern stehen Pulp- und MIA-Produzent Steve McKay sowie Trash Club-Chef Erol Alkan). Den Sommer über schippert das Quintett auf der NME New Music Tour durch Großbritannien, reist nach Mexiko, Spanien und in die USA, tritt beim Reading Festival auf, spielt auf Ibiza und rockt im September die Berliner Popkomm.
Doch die Long Blondes können nicht nur im Biz glänzen. Nein, auch in der Uni-Bib zu Lancaster oder bei der Eröffnungszeremonie des British Design Council im Rahmen der Biennale in Venedig geben sie sich stilbewusst.
Im November 2006 erscheint besagter erster Longplayer "Someone To Drive You Home". Die Presse reagiert überwiegend positiv auf den "Neo-New Wave", wie jemand treffend bemerkt. Denn der Fünfer aus Sheffield präsentiert wie erwartet ein stringentes Gitarrenpop-Album, das 60er, 70er und 80er charmant vereint. Im Dezember folgt die erste Deutschland-Tour. Knapp ein Jahr später beginnt die Band am zweiten Album zu arbeiten. Es erscheint im April 2008 unter dem Titel "Couples". Abermals sind die Kritiker voll des Lobes.
Im Juni 2008 erleidet Gitarrist Dorian Cox einen Schlaganfall. Alle anstehenden Konzerte werden sofort abgesagt. Im Oktober gibt Cox über Myspace die Auflösung der Long Blondes bekannt. "Der Hauptgrund
für die Entscheidung ist, dass ich im Juni einen Schlaganfall erlitten habe und leider nicht weiß, wann bzw. ob ich mich so weit erholen werde, um wieder Gitarre spielen zu können.", schreibt er an die Fans. "Im Namen der Band richte ich ein dickes Dankeschön an alle, die jemals auf eines unserer Konzerte gekommen sind, eines unserer Alben gekauft haben oder
zu einem unserer Lieder in einem Club getanzt haben. Ich danke euch, ohne euch hätte das alles keinen Sinn gemacht."
Noch keine Kommentare