laut.de-Biographie
The Quireboys
Ähnlich wechselhaft wie die Besetzung der Quireboys gestaltet sich anfangs auch die Namensgebung der britischen Band. The Pretty Girls, The Choirboys oder The Queerboys sind im Gespräch, mit letztgenanntem Namen sind die Jungs sogar mehrere Jahre unterwegs.
Den Grundstein legt bereits 1984 der damals 17-jährige Sänger Jonathan 'Spike' Gray, der von Newcastle nach London zieht und dort auf den Gitarristen Guy Bailey trifft. Beide ziehen zusammen in eine WG und brüten dort die ersten Songs aus. Nächster im Bunde wird Bassist Nigel Mogg (Neffe von UFOs Phil Mogg), dem bald Drummer Paul Hornby (der wenig später Dogs D'Amour gründet) und Chris Johnstone am Klavier folgen.
The Queerboys starten ihre Karriere im weltberühmten Marquee Club und bauen sich in London und Umgebung mit ihrem stark vom Rhythm'n'Blues beeinflussten Hard Rock schnell eine große Fanschar auf. Nachdem sie 1987 das Angebot bekommen, auf dem Reading Festival zu spielen, falls sie ihren Namen ändern, taufen sie sich in The Quireboys um.
Mitglieder der Band kommen und gehen, und als The Quireboys 1989 im Hammersmith Odeon vor Guns N'Roses auftreten, steht mit Ginger ein Gitarrist in ihren Reihen, der später mit The Wildhearts auf sich aufmerksam machen soll. Aufritte mit Hanoi Rocks und sogar Yngwie Malmsteen machen The Quireboys immer bekannter. Ohne ein einziges Album veröffentlicht zu haben, spielen sie schon Headliner-Shows.
Höchste Zeit also für eine erste Scheibe. Als Ozzys Ehefrau Sharon Osbourne das Management übernimmt, stehen The Quireboys für ihr Debüt "A Bit Of What You Fancy" bei der EMI unter Vertrag. Vor allem in Japan schlägt die Platte mächtig ein, doch auch in den Staaten trifft sie den Geschmack der Zeit. Dort sind The Quireboys mit den L.A. Guns, Soundgarden oder Iggy Pop unterwegs, rocken vor allem aber wieder daheim in England jedes angesagte große Festival.
Auf ihren Touren rund um den Globus schneiden sie sie ihr erstes Livealbum "Recorded Around The World" mit und machen sich dann an die Arbeiten zum zweiten Album. Gemeinsam mit Produzent Bob Rock (später auch Metallica) nehmen sie "Bitter Sweet & Twisted" auf, gehen aber - wie unzählige andere Bands auch - in der aufkommenden Grunge-Welle unter. Zwar spielen sie mit Guns N'Roses noch ein paar Dates der "Use Your Illusion"-Tour, doch dann fällt die Formation auseinander.
Viele der ehemaligen Musiker ziehen in die USA und gründen dort eigene Bands. Spike reformiert im Laufe der 90er The Quireboys immer wieder, doch auch "From Tooting To Barking" von 1995 ist nur eine Sammlung Demos, die Spike und Guy bereits in den 80ern aufgenommen hatten.
Zur ersten ernst zu nehmenden Reunion kommt es erst im neuen Jahrtausend, als Spike, Gitarrist Guy und Basser Nigel einen Neustart wagen. So folgt 2001 endlich das dritte Album "This Is Rock'n'Roll", auf dem Luke Bossendorfer an der Gitarre und Martin Henderson an den Drums debütieren. Für die anschließenden Dates in England springt Jason Bonham (u.a. Foreigner) ein.
Nicht nur in Sachen Line-Up, auch was den Erfolg ihrer Alben angeht, ist es ein ständiges Auf und Ab. Sowohl "Well Oiled" von 2004 als auch "Homewreckers & Heartbreakers" werden positiv aufgenommen, an die alten Erfolge knüpfen sie aber mit keiner Veröffentlichung an. Das dürfte aber keinen der Musiker sonderlich kratzen, die alle mehrgleisig fahren und somit über mangelnde Beschäftigung kaum klagen dürften.
Mit "Halfpenny Dancer" schieben The Quireboys 2009 ein Album mit etlichen ihrer Tracks in Akustikform nach. Warum aber mit "Live In London" 2010 eine Live CD/DVD erscheint, die exakt die selben Songs wie "100% Live - 2002" beinhaltet und auch von der selben Tour (allerdings mit Jason Bonham an den Drums) erscheint, bleibt fragwürdig.
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